Am Dienstag machten sich Kommunalpolitiker Gedanken, wie man den Landkreis Kulmbach für Besucher noch attraktiver gestalten kann. Dabei ging es um Qualitätswanderwege und die Genussregion Oberfranken.
Ideen gibt es viele, finanzierbar sind sie auch. Gestern gab der Wirtschafts- und Kulturausschuss nicht nur grünes Licht für die Teilnahme am Projekt "Fränkische Schweiz - Qualitätswanderregion", sondern auch für einen weiteren Ausbau der Genussregion Oberfranken.
Von der Qualitätswanderregion Fränkische Schweiz profitieren im Landkreis Kulmbach die Gemeinden Thurnau, Kasendorf, Wonsees und Neudrossenfeld.
Der Vorsitzende des Fränkische-Schweiz-Vereins, Reinhardt Glauber, stellte die konkreten Planungen vor: So sollen insgesamt 3000 Kilometer Wanderwege inklusive Höhenprofil und Qualität digital erfasst werden. 201 Kilometer davon befinden sich im Landkreis Kulmbach.
Deutlich mehr sind es in den Landkreisen Forchheim (913 Kilometer), Bamberg (430), Bayreuth (1094) und Lichtenfels (362). Entsprechend höher liegt auch deren finanzielle Beteiligung. Der Landkreis Kulmbach zahlt nur 8000 Euro - über fünf Jahre verteilt.
Ziel ist es nach den Worten von Reinhardt Glauber, nach Fertigstellung des Projekts den Deutschen Wandertag in die Region zu holen - und damit 20 000 bis 30 000 Besucher, die dann mehrere Tage hier verbringen.
Für Landrat Klaus Peter Söllner (FW) ist es insofern auch ein "gutes und sinnvolles Projekt", da der Fokus in den vergangenen Jahren auf dem Frankenwald gelegen habe.
Weiter vorangebracht werden soll auch die Marke Genussregion Oberfranken. Dafür machte der Ausschuss erneut Geld locker: 14 900 Euro - ebenfalls wieder auf fünf Jahre verteilt.
Mit diesen Mitteln sollen mehrere Projekte angestoßen werden, wie Bernd Sauer erklärte. Sauer ist nicht nur Geschäftsführer der Handwerkskammer von Oberfranken, sondern zugleich Kuratoriumsvorsitzender des Vereins Genussregion Oberfranken.
Er verwies darauf, dass gut essen und trinken sehr stark mit Franken verbunden wird. Dieses Potenzial sollte man nutzen und buchbare Angebote zum Thema Genuss und Tourismus entwickeln. Das könnten Führungen und Verkostungen sein, zum Beispiel unter dem Motto "Essen wie Jean Paul".
Landrat Söllner unterstrich die Überlegungen mit dem Hinweis, dass die Genussregion wie kein anderes Label in Bayern etabliert sei.
Kritische Nachfragen gab es von Wirsbergs Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD). Der wollte wissen, warum kaum kleine Metzgereien und Bäckereien Mitglied in der Genussregion sind. Das Gleiche gelte für das Portal der Metropolregion Nürnberg ("original-regional").
Dem entgegnete Bernd Sauer, dass viele kleine Betriebe nicht nur die Zertifizierung scheuen, sondern für diese auch "Werbung ein Fremdwort ist".
Dass der Landkreis nach rückläufigen Zahlen in der Vergangenheit nun wieder bei Besuchern mehr gefragt ist, verdeutlichte Cornelia Jarema von der Tourismusförderung. So sei im August bei den Übernachtungen ein Plus von 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat registriert worden. Im oberfränkischen Vergleich verzeichne der Landkreis Kulmbach nach Bamberg den stärksten Zuwachs. Auch bayernweit liege man über dem Durchschnitt.