VW - und was kommt noch?

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Den VW-Stand lassen wir aus, oder?" Die Frage eines Besuchers an seinen Begleiter, die ich im Vorbeigehen hörte, als ich auf der IAA in Frankfurt zum Messestand des Wolfsburger Herstellers unterwegs war, spiegelte es deutlich wider: Die Autofahrer sind stinksauer auf VW.

Kunden beschummeln - geht gar nicht. Die aufgeflogene Abgas-Mogelei bei Dieselfahrzeugen bekam VW - so jedenfalls mein Eindruck - auf der IAA deutlich zu spüren. Während andere Top-Marken wie Mercedes, BMW und Audi vor gigantischer Zuschauerkulisse noch gigantischere Shows abzogen, war bei Volkswagen deutlich weniger los. Dort übten sich die Marketingstrategen in Bescheidenheit, aus gutem Grund.

Bei Martin Winterkorn ist davon nichts zu spüren, im Gegenteil. Der zurückgetretene VW-Chef, der pro Jahr zweistellige Millionenbeträge verdient hat, besitzt sogar die Chuzpe, auf die finanzielle Erfüllung seines Vertrags zu pochen. Die fleißigen Mitarbeiter des Konzerns fürchten indessen, dass die Betrügereien ihrer nimmersatten Bosse gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze haben.

Dennoch: Die Messe mit den fast dekadent anmutenden, megateuren Fahrzeugpräsentationen war wieder ein Beweis
dafür, dass die Branche im Geld schwimmt wie Dagobert Duck. Sollte sich aber herausstellen - was von Vielen schon prognostiziert wird -, dass VW nicht der einzige Bösewicht ist, dürfte sich das schnell ändern.

Ich musste für das IAA-Spektakel übrigens nichts zahlen. Ohne Schummelei: Ich hatte zum Glück meinen Presseausweis dabei.