"Die Leittragenden der Filialschließungen sind die älteren Menschen", bedauert auch Doris Leithner-Bisani (CSU), Bürgermeisterin von Ludwigschorgast. Die Filiale der VR-Bank dort wird ebenfalls Ende Oktober geschlossen. Bislang konnten die Bewohner von Ludwigschorgast montags, mittwochs und donnerstags ihre Finanzgeschäfte dort erledigen.
Eine Filiale der Sparkasse gibt es im Ort nicht mehr. Nur noch das Sparkassenmobil hält mittwochs für ein paar Stunden im Ort. Für die nächste VR-Bank-Filiale müssen die Bewohner nach Untersteinach - oder nach Wirsberg zu einer Sparkassenfiliale.
"Wir hatten uns durch die Schließung der Sparkassenfiliale in Ludwigschorgast erhofft, dass wir ein paar Zuläufe erhalten. Diese sind aber ausgeblieben", sagt Stephan Ringwald.
Die Kunden wurden bereits mit einem Schreiben über die Schließungen der Filialen informiert. Darin wurden die Kontaktdaten der neuen Berater genannt, die in den jeweils nächstgelegenen Filialen sitzen.
Für die Bewohner aus Wirsberg bedeutet dies, dass sie zukünftig von der VR-Bank-Filiale in Hegnabrunn betreut werden. "Viele Bürger haben geschätzt, dass sie sowohl Sparkasse als auch VR-Bank vor Ort haben. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein und trifft die Stammkunden mit besonderer Härte", beschreibt Hermann Anselstetter (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Wirsberg die Situation.
"Durch den Neubau der Sparkassen-Filiale Neuenmarkt-Wirsberg wird es sicher eine stärkere Beratungsleistung für alle Bürger in unserem Raum geben", erhofft Hermann Anselstetter. Der Bürgermeister befindet sich aber derzeit noch im Austausch mit Sparkasse und VR-Bank: "Ich habe die Sparkasse darum gebeten, dass sie auf die Sondergebühr in Höhe von 3,50 Euro bei VR-Bank-Kunden in der neuen Filiale verzichten. Das wird derzeit noch geprüft. Im Gegenzug habe ich die VR-Bank darum gebeten, dass sie ihrerseits auf die Gebühren von Sparkassenkunden in der VR-Filiale in Hegnabrunn verzichten." Ein Kompromiss für beide Seiten. Das Ergebnis steht allerdings noch nicht fest.
Die VR-Bank-Filiale in Wirsberg wird bis Ende Oktober wie bisher zweimal pro Woche für die Kunden geöffnet haben.
"Die Kunden haben mit Verständnis auf die Schließungen reagiert", teilt Stephan Ringwald mit.
"Die persönliche Beratung ist nach wie vor das wichtigste für die VR-Bank Oberfranken-Mitte. In den kleinen Filialen ist dies mit einer Person und der vorhanden Ausstattung nicht möglich. In den großen Filialen gibt es mehr Möglichkeiten, auch mit Hilfe von Technik die Bankgeschäfte so bequem wie möglich zu gestalten", erklärt Stephan Ringwald. Investitionen werden demnach dort getätigt, wo sie sich in Bezug auf die Besucherfrequenz am meisten lohnen.
Die Mitarbeiter der Filialen konnten alle in die umliegenden Filialen integriert werden, so dass es zu keinen Entlassungen kommen muss.
Auf das Filialnetz im Landkreis Kronach gibt es nur eine Auswirkung: Die SB-Zweigstelle im Pressiger Ortsteil Rothenkirchen wird geschlossen. Und dass bereits zum 08.Oktober, weil das Gebäude, in dem sie untergebracht ist, verkauft wurde.
Die Raiffeisenbank-Filialen im Landkreis
VR-Bank Oberfranken-Mitte: 228 Mitarbeiter, 27 Geschäftsstellen, 67.600 Kunden, Bilanzsumme 1. 242,4 Mio. Euro
Raiffeisenbank Oberland: 296 Mitarbeiter, 19 Geschäftsstellen, 51.651 Kunden, Bilanzsumme 1.170 Mio. Euro
Raiffeisenbank Obermain Nord: 138 Mitarbeiter, 12 Geschäftsstellen, 26.578 Kunden, Bilanzsumme 797 Mio. Euro
Raiffeisenbank Thurnauer Land: 5 Geschäftsstellen, Bilanzsumme 100 Mio. Euro