VR-Bank Oberfranken-Mitte in Kulmbach schließt vier Filialen

3 Min
Noch sind die Türen der VR Bankfiliale in Wirsberg geöffnet — aber nicht mehr lange. Foto: Jochen Nützel
Noch sind die Türen der VR Bankfiliale in Wirsberg geöffnet — aber nicht mehr lange. Foto: Jochen Nützel
 

Zum 31. Oktober verkleinert sich das Filialnetz der VR-Bank Oberfranken-Mitte im Landkreis Kulmbach. Ein Schritt, der sich bereits andeutet hatte.

Die VR-Bank schließt vier Filialen im Landkreis: Höferänger, Lanzendorf, Wirsberg und Ludwigschorgast sind davon betroffen. Am 31. Oktober können in diesen Filialen die letzten Geldgeschäfte getätigt werden.

"Wir haben unsere Filialen hinsichtlich der Kundenfrequenz auf den Prüfstand gestellt. Dabei haben wir eine Veränderung festgestellt, die uns zur Schließung dieser Filialen geführt hat", erklärt Stephan Ringwald, Vorstand der VR-Bank Oberfranken-Mitte.

"Es ist sehr bedauerlich. Besonders für die älteren Mitbürger, die über kein Fahrzeug verfügen und nicht so mobil sind", klagt Gerhard Schneider (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Himmelkron. Zweimal pro Woche hatte die Filiale in Lanzendorf noch geöffnet.

"In diesem Ortsteil sind nun 900 Einwohner ohne eine direkte Bank. Das ist schon sehr schade." Dennoch hat Schneider Verständnis für die Bankenbranche. Bei einer Vertreterversammlung habe es bereits die Ankündigung gegeben, dass das Geschäftsnetz der Bank überprüft werde.

In Himmelkron gibt es noch eine Filiale der VR-Bank, die täglich geöffnet hat. Auch eine Sparkassen-Zweigstelle gibt es dort. Sie ist zweimal in der Woche geöffnet.

Die Digitalisierung hat auch Auswirkungen auf den Bankensektor. Das Kundenverhalten hat sich verändert. Online-Banking löst viele klassische und Bankengänge ab. Überweisungen können online abgewickelt werden, Kontoauszüge sind über Apps einsehbar. Alles Dinge, für die früher der Gang in die kleinen Bankfilialen nötig war.

Dies kann auch die VR-Bank so bestätigen: "Der Bedarf nach einer qualitativ hochwertigen Beratung und sicherem Online-Banking nimmt beständig zu. Andererseits sinkt die Nachfrage nach persönlichem Service bei einfachen Bankangelegenheiten", heißt es dort.

"Die Leittragenden der Filialschließungen sind die älteren Menschen", bedauert auch Doris Leithner-Bisani (CSU), Bürgermeisterin von Ludwigschorgast. Die Filiale der VR-Bank dort wird ebenfalls Ende Oktober geschlossen. Bislang konnten die Bewohner von Ludwigschorgast montags, mittwochs und donnerstags ihre Finanzgeschäfte dort erledigen.

Eine Filiale der Sparkasse gibt es im Ort nicht mehr. Nur noch das Sparkassenmobil hält mittwochs für ein paar Stunden im Ort. Für die nächste VR-Bank-Filiale müssen die Bewohner nach Untersteinach - oder nach Wirsberg zu einer Sparkassenfiliale.

"Wir hatten uns durch die Schließung der Sparkassenfiliale in Ludwigschorgast erhofft, dass wir ein paar Zuläufe erhalten. Diese sind aber ausgeblieben", sagt Stephan Ringwald.

Die Kunden wurden bereits mit einem Schreiben über die Schließungen der Filialen informiert. Darin wurden die Kontaktdaten der neuen Berater genannt, die in den jeweils nächstgelegenen Filialen sitzen.

Für die Bewohner aus Wirsberg bedeutet dies, dass sie zukünftig von der VR-Bank-Filiale in Hegnabrunn betreut werden. "Viele Bürger haben geschätzt, dass sie sowohl Sparkasse als auch VR-Bank vor Ort haben. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein und trifft die Stammkunden mit besonderer Härte", beschreibt Hermann Anselstetter (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Wirsberg die Situation.

"Durch den Neubau der Sparkassen-Filiale Neuenmarkt-Wirsberg wird es sicher eine stärkere Beratungsleistung für alle Bürger in unserem Raum geben", erhofft Hermann Anselstetter. Der Bürgermeister befindet sich aber derzeit noch im Austausch mit Sparkasse und VR-Bank: "Ich habe die Sparkasse darum gebeten, dass sie auf die Sondergebühr in Höhe von 3,50 Euro bei VR-Bank-Kunden in der neuen Filiale verzichten. Das wird derzeit noch geprüft. Im Gegenzug habe ich die VR-Bank darum gebeten, dass sie ihrerseits auf die Gebühren von Sparkassenkunden in der VR-Filiale in Hegnabrunn verzichten." Ein Kompromiss für beide Seiten. Das Ergebnis steht allerdings noch nicht fest.

Die VR-Bank-Filiale in Wirsberg wird bis Ende Oktober wie bisher zweimal pro Woche für die Kunden geöffnet haben.

"Die Kunden haben mit Verständnis auf die Schließungen reagiert", teilt Stephan Ringwald mit.

"Die persönliche Beratung ist nach wie vor das wichtigste für die VR-Bank Oberfranken-Mitte. In den kleinen Filialen ist dies mit einer Person und der vorhanden Ausstattung nicht möglich. In den großen Filialen gibt es mehr Möglichkeiten, auch mit Hilfe von Technik die Bankgeschäfte so bequem wie möglich zu gestalten", erklärt Stephan Ringwald. Investitionen werden demnach dort getätigt, wo sie sich in Bezug auf die Besucherfrequenz am meisten lohnen.

Die Mitarbeiter der Filialen konnten alle in die umliegenden Filialen integriert werden, so dass es zu keinen Entlassungen kommen muss.

Auf das Filialnetz im Landkreis Kronach gibt es nur eine Auswirkung: Die SB-Zweigstelle im Pressiger Ortsteil Rothenkirchen wird geschlossen. Und dass bereits zum 08.Oktober, weil das Gebäude, in dem sie untergebracht ist, verkauft wurde.

Die Raiffeisenbank-Filialen im Landkreis

VR-Bank Oberfranken-Mitte: 228 Mitarbeiter, 27 Geschäftsstellen, 67.600 Kunden, Bilanzsumme 1. 242,4 Mio. Euro

Raiffeisenbank Oberland: 296 Mitarbeiter, 19 Geschäftsstellen, 51.651 Kunden, Bilanzsumme 1.170 Mio. Euro

Raiffeisenbank Obermain Nord: 138 Mitarbeiter, 12 Geschäftsstellen, 26.578 Kunden, Bilanzsumme 797 Mio. Euro

Raiffeisenbank Thurnauer Land: 5 Geschäftsstellen, Bilanzsumme 100 Mio. Euro