Um die Mittagszeit am Kulmbacher Bahnübergang. Die Schranke senkt sich, die Autofahrer haben kurz Pause und üben sich in Geduld. Sollten sie zumindest.
Machen aber nicht alle. Ein SUV-Fahrer hat es offensichtlich so supereilig, dass jeder Zentimeter zählt, wenn die Piste wieder frei ist.
Wie sonst ist es zu erklären, dass er sich, vom Real-Parkplatz kommend, nach nur kurzem Zögern nicht hinter mir einreiht, wo reichlich Platz ist, sondern sich nicht gerade langsam quer in die Lücke zwängt, die ich zum Vordermann gelassen habe? Die war dafür gedacht, eine Grundstückszufahrt freizuhalten.
Derlei rücksichtsvolle Gedanken hat mein neuer Vordermann nicht. Der würde jetzt gerne rangieren, um seine Startposition zu verbessern. Quer zur Fahrbahn kommt er ja auch nicht wirklich weiter. Doch jetzt muss er warten, bis der Zug durch und die Schranke wieder oben ist. Er hat sich selbst eingekeilt.
Es dauert nicht lang, bis es weitergeht. Schon hat der Drängler wieder den Fuß am Gas - und gleich wieder hart auf der Bremse. Denn nach zehn Metern ist bei der Einfahrt zum Rot-Kreuz-Platz Schluss - auch wenn das Auto noch so bullig ist und der Besitzer von eingebauter Vorfahrt träumt.
Die Szene ist kein Einzelfall: Die Zunahme der großen und schweren SUV auf unseren Straßen macht den Umgangston rauer: Weg da, hier komm ich! - Mobbing auf vier Rädern.
Nicht allein die SUV sind das Problem auf unseren Straßen, dieses Verhalten gibt es in allen Fahrzeugklassen! Vorausschauendes Fahren war gestern und ist bei sehr vielen Fahrerinnen/ Fahrern nicht mehr erkennbar!
Man hat bei vielen Fahrzeuglenkern den Eindruck, dass alles gelernte in der Fahrschule mit dem ausgehändigten Führerschein vergessen ist!