Die Vogelgrippe ist zurück in Deutschland. Im Kreis Kulmbach sind keine Fälle gemeldet, aber das Veterinäramt steht Gewehr bei Fuß.
Auch wenn Hans-Peter Kolb noch nie einen Fall in seinen eigenen Stallungen hatte: Die Meldungen über den jüngsten Ausbruch der Vogelgrippe lassen den Kasendorfer Hühnerhalter nicht kalt. "Meine Tiere sind das ganze Jahr über drinnen und unter Dach, somit haben sie keinen Kontakt zu möglicherweise infizierten Wildvögeln. Dennoch sind Nachrichten über eine neuerliche Seuche immer beunruhigend für die Branche." 1964 hat seine Familie mit der Hühnerhaltung begonnen, mittlerweile ist der Kasendorfer der größte Betrieb dieser Art im Kreis Kulmbach.
Geflügelhalter in Alarmbereitschaft
Für den gilt bislang zum Glück keine Warnstufe in Sachen Vogelgrippe, wie Andreas Koller vom Veterinäramt mitteilt.
"Es liegt auch kein Verdachtsfall vor." Insgesamt gibt es in seinem Zuständigkeitsbereich 1187 Geflügelhalter (Tauben gehören auch dazu) mit aktuell rund 97 000 registrierten Tieren. Mehr als 80 000 Hühner entfallen auf die fünf größten Halter in Stadt und Landkreis, die übrigen 16 500 Tiere auf kleinere oder private Züchter, Landwirte sowie Direktvermarkter.
Alle, die Geflügel oder Tauben haben, sind beim Veterinäramt registriert und erhalten eine entsprechende Betriebsnummer. Koller: "Das bedeutet eine Gewährleistung für den Fall, dass wir aufgrund aktueller Entwicklungen wie etwa den Ausbruch einer Seuche jeden schnell erreichen können. Zudem haben wir so verlässliche Daten über die aktuellen Bestände."
Sollte das H5N8-Virus bei einem Wildvogel nachgewiesen werden, so wird laut Koller ein Restriktionsgebiet um den Fundort ausgewiesen.
Danach werde von Fall zu Fall entschieden, ob man zum Schutz der Geflügelbestände die Stallpflicht verfügt. "Sobald in einem Nutzbestand das Virus auftritt, sind die Maßnahmen ungleich restriktiver, dann kommt auch die Tötung aller Tiere in Betracht." Um den betroffenen Betrieb wird im Umkreis von drei Kilometern ein Sperrgebiet ausgewiesen sowie im Kreis von zehn Kilometern ein Beobachtungsgebiet, um ein Ausbreiten zu verhindern.
Wie aber erkennt man infizierte Vögel? Nach Kollers Angaben litten kranke Tiere unter Atemnot, seien aufgeplustert und zeigten Ausfluss aus Augen und Nase. "Manchmal können die Kämme bei Hühnern als sichtbares Zeichen des befallenen Organismus blau verfärbt sein. Man spricht hier von Zyanose."
Die Übertragung des Influenza-Virus' auf den Menschen sei bislang nicht nachgewiesen, dennoch rät Koller zur Vorsicht, denn das Virus könne noch mutieren.
"Man sollte im Zweifelsfall ein solches Tier in keinem Fall anfassen und den Fund dem Veterinäramt melden."
Vor allem Zugvögel seien von der Seuche befallen. "Dort, wo sich die Überwinterungsgäste in großer Zahl sammeln, ist eine Ausbreitung umso wahrscheinlicher." Gilt das auch für die das Naherholungsgebiet Oberauhof, wo sich zahlreiche Gänse aufhalten? Koller: "Die Gänsepopulation an der Kieswäsch ist eigentlich zu klein, um eine Gefahr darzustellen."