Viren fangen mit dem Thalasso

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Symbolbild: Archiv
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Im Dunstkreis der Herbstnebel schwappt die Erkältungswelle ran. Leider hat mir die Vogelgrippe mein Wundermittel der Selbstmedikation vergrätzt.

Hühnersuppe geht nicht mehr. Also müssen neue Eigenbehandlungsmethoden her. Menschen ertragen es ja schwer, nichts ausrichten zu können gegen Schnupfen. Dabei weiß jede Großmutter: Eine Erkältung dauert ohne ärztliche Behandlung sieben Tage, mit ihr vergeht sie in einer Woche.

Ich könnte es so handhaben wie ein guter Freund, der beim ersten Anzeichen eines Hauches von Kratzen im Hals erst zum Arzt und dann zum Apotheker geht. Jüngst hat er sich entschieden für das Placebo eines Konzerns, der sich nebenher einen Fußballverein hält. Und weil jedes Tablettchen, das nicht bis drei in der Schachtel ist, mit Vitamin C  angereichert wird, legt sich bei ihm auch noch der vermeintlich gesundheitsfördernde Zusatzeffekt wie eine Decke um die bröckelnden Bronchien. Zufrieden nimmt er das Präparat ein und belächelt mich für meine Antibiotika-Abstinenz.

Und ich? Was las ich da neulich von Meerwasser, das man sich nasal verabreicht aus der Sprühflasche? Thalasso. Die Kraft aus dem Ozean. Homöopathen verweisen auf das Gedächtnis von Wasser und geben die hohe Verdünnung zu bedenken, die die Wirkung extrem potenziere. Man nehme also alle versenkten Geleitzüge aus WW II plus Titanic und Exxon Valdez. Vom Urin der Badenden in Nord- und Ostsee ganz zu schweigen. Neu im Sortiment: der Kot von Wasservögeln in der durchschlagenden H5N1-Verdünnung. Kann ich mir ja gleich eine Hühnerbrust aufbrühen und inhalieren (nicht essen). Nasi Goreng mal wörtlich genommen!