Bei einem Erörterungstermin trafen sich die Betroffene und Planer in der Steinachtalhalle. Der Bund Naturschutz prangerte den immensen Flächenverbrauch an.
Die Landwirte in Zaubach machen weiter gegen die geplante Umgehung von Stadtsteinach mobil. "Ich kann mit dieser Trasse definitiv nicht leben. Sie ist für mich existenzgefährdend. Ich werde klagen, Bis zum letzten Blutstropfen", kündigte Landwirt Werner Groß stellvertretend für weitere Zaubacher an.
Doch auch in Stadtsteinach selbst rief der Erörterungstermin mit Vertretern des Bauamts die Gegner auf den Plan. "Man muss doch erst einmal prüfen, ob man den Verkehr aus dem Ort nicht mit anderen Mitteln herausbringen kann", sagte Susanne Hess aus Stadtsteinach und gesellte sich vor der Stadthalle zu den Umgehungsgegnern.
"Das ist doch Mord an der Landschaft"
Cornelia Helfricht, die erst seit kurzem in Stadtsteinach wohnt, machte allein der Gedanke an die "Monster-Trasse" krank: "Ich komme aus den Großstädten nach Stadtsteinach, gerade wegen der Natur.
Und Stadtsteinach macht genau die kaputt. Das kann doch nicht sein. Es ist schon schlimm, wenn über so eine Trasse überhaupt diskutiert wird. Das ist doch Mord an der Landschaft, ein Wahnsinn", prangerte sie an.
Auch der Bund Naturschutz machte mobil. Tom Konopka wehrte sich gegen den Flächenfraß, den die Umgehung verursachen wird. Er weiß, dass die Ortsumfahrung seit den siebziger Jahren diskutiert wird. Und Konopka hofft inständig, dass es bis zur Realisierung noch lange dauern wird. Denn schließlich sei die Umfahrung nur noch im weiteren, nicht mehr im vordringlichen Bedarf. Damit werde der Baubeginn nicht in den nächsten 15 bis 20 Jahren sein, denn derzeit seien bayernweit 380 Projekte angemeldet.
Enorme Einschnitte
"Aber wenn man schon weiß, dass kein Geld für die Realisierung da ist, dann gibt es auch gar keinen Grund, jetzt einen Erörterungstermin durchzuführen", so Konopka. Die Einschnitte in die Landschaft und die Brücken, die für die Umfahrung nötig sind, seien enorm. Und eine Umweltverträglichkeitsprüfung habe es nie gegeben.
Zudem befürchtete Konopka für Stadtsteinach mehr Lärm. Aus anderen Regionen gebe es die Erfahrung, dass Umgehungen den Verkehr gar nicht aus der Innenstadt herausbringen würden.
Schützenhilfe bekam der Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken des Bundes Naturschutz, Tom Konopka, von Wolfgang Martin von der Bunten Liste sowie von Knud Espig von Pro Stadtsteinach. "Das Ausmaß der Planung ist der Bevölkerung noch nicht bekannt.
Pro Stadtsteinach und der Bund Naturschutz müssen jetzt informieren. Der Fremdenverkehr ist immens betroffen", warnte Espig. Auch Samuel Müller und Jürgen Machulla von Salem befürchteten das Schlimmste. Direkt vor dem Gästehaus Salem soll die Trasse vorbeiführen: mitten durch den Kräutergarten.
Termin nicht-öffentlich
Und auch Bernhard Herrmann aus Untersteinach machte gegen die Ortsumfahrung Stadtsteinach mobil. "Wenn diese Planung realisiert wird, dann wird es eine Veränderung der Landschaft geben, die in alle Ewigkeit nicht mehr wiedergutzumachen ist. Das ist eine irreversible Zerstörung der Natur, der Landschaft und der Lebensqualität", sagte er und: "Dass die Umgehung in den weiteren Bedarf gerutscht ist, ist gut. Wir hoffen, dass sie auf den St.
Nimmerleinstag verschoben ist."
Beim Erörterungstermin, der als nicht-öffentliche Sitzung anberaumt war, waren Vertreter der Regierung von Oberfranken und des Staatlichen Bauamtes Bayreuth zugegen sowie rund 40 Betroffene und Personen, die Einwendungen erhoben hatten. Andere Zuschauer waren nicht zugelassen. Der Bund Naturschutz allerdings hatte einige Sachbeistände hinzugezogen.
Marianne Witton von der Regierung von Oberfranken fragte die Beteiligten, ob Öffentlichkeit erlaubt sei. Es gab allgemein keine Einwendungen gegen die Presse, allerdings wehrte sich ein Landwirt gegen die Anwesenheit Nicht-Beteiligter.
Ich selbst LKW Fahrer und fahre auch privat oft durch Stadtsteinach wundere mich das es noch keine Ortsumgehung gibt .Die Tödlichen Unfälle,das Festfahren von LKW in den Engstellen und das hohe Verkehrsaufkommen,da gibt es noch Gegner? Währe fast noch nötiger wie eine Umgehung von Untersteinach.
Finde ich!
Absolut richtig. Und ganz ehrlich mal so nebenbei: auch wenn ich ein Natur und Tierfreund bin, aber solche Organisationen sorgen auch mit dafür, daß keine Umgehung gebaut werden darf oder kann bzw. daß sich solche Bauvorhaben enorm verzögern oder teurer werden! Vergleichbar auch mit S21 oder BER! Und noch etwas, was ich nicht so recht verstehenkann oder mag: Was hat die Existenz von 40 Arbeitsplätzen mit der Umgehung zu tun???? Wegen Lärm und Abgase??? Wird SALEM dann etwa abgerissen? Woanders wird gerade in die Nähe von Umgehungen und Autobahnen gebaut. Wenn Lärm und Abgase der einzige Grund für Existenzgefährdung ist, dann sollte SALEM von vornherein gut mit einem Schutzwall ausgestattet werden. Auch das wäre möglich.
Glauben Sie wirklich daran, dass es hinter einer Lärmschutzwand ruhig ist? Das einhalten von gesetzlichen Grenzwerten bedeutet nur, dass es wahrscheinlich zu keiner Gesundheitsgefährdung kommt. Ruhig ist aber etwas anderes. Vielleicht suchen gerade die Gäste von SALEM Ruhe zur Erholung und die wird es auch nicht hinter einer 3 m hohen Mauer geben.
Sie treffen es auf den Punkt und sagen ganz klar für wen die Umgehung sein soll! Für die, die durch Stadtsteinach durch fahren. Vielleicht sollten Sie auch mal anhalten und im Bereich der geplanten Monstertrasse spazieren gehen wie es viele Stadtsteinacher, Urlauber und Erholungssuchende machen. Dann wüssten Sie auch für welchen Preis die Umgeheung entstehen soll Es wird Zeit zum Umdenken. Schon jetzt reicht das Geld hinten und vorne nicht um das bestehende Strassennetz in Ordnung zu halten, vom Immensen Flächenverbrauch will ich gar nicht erst reden.
Alle Naturschützer, die auf dem Foto abgebildet sind, haben nicht nur VOR der Steinachtalhalle ’demonstriert’, sondern sie fanden sämtlich auch Zugang IN den Sitzungsraum zum Erörterungstermin.
Schade, dass die Presse wenige Minuten nach Beginn leider freiwillig wieder den Saal verließ, obwohl dort doch wirklich über einige sehr wichtige und interessante Erörterungs-Themen zu berichten gewesen wäre; hierzu einige Aspekte in Stichworten:
• Etliche Landwirte befürchten durch die B 303 (neu) die Gefährdung ihrer Existenz: aufgrund von Flächen-Durchschneidungen und –Abtretungen sowie wegen umständlichen Zufahrten auf Umwegen zu ihren Feldern.
Insofern meldeten sich auch einige Rechtsanwälte mit der Fachrichtung ’Verwaltungsrecht’ zu Wort, die im weiteren Genehmigungs-Verfahren ihre zahlreichen bäuerlichen Mandanten – notfalls auch gerichtlich – summarisch vertreten werden.
• Ebenso sieht durch die räumliche Nähe zur B 303 (neu) auch das Kur- und Erholungszentrums SALEM sein Überleben aufgrund von Lärm- und Abgas-Immissionen existentiell bedroht. Hier wären auch bis zu 40 Arbeitsplätze gefährdet!
• Wie ein roter Faden zog sich daher immer wieder die Forderung nach der so genannten „Null-Lösung“ durch die Veranstaltung: Im Resümee seien nämlich eine intakte Natur und Landschaft, Ökologie und Umweltschutz die eigentlichen Grundlagen auch für Gesundheit und Wohlbefinden sowie für Lebens-Qualität und somit insgesamt Menschenschutz im besten Sinn!
• Bezüglich des eigentlichen Bedarfs der B 303 (neu) kam immer wieder zum Ausdruck, dass dieses ’Straßen-Monster’ nicht ’den Stadtsteinachern zuliebe’, sondern vorrangig zu Gunsten des überregionalen Güterfernverkehrs geplant wird!
• Stattdessen gelt es hier intelligente verkehrs-vermeidende und verkehrs-lenkende Maßnahmen zu realisieren: Denn die Straße dürfe nicht als Grundlage für eine „just in time“ rollende Lagerhaltung vermittels Lkws dienen: „Güter gehören auf die Schiene!“ lautete die Devise.
Bernhard Herrmann