Stadtsteinacher protestieren gegen geplante Umgehung

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Samuel Müller, Knud und Hermanita Espig, Jürgen Machulla, Bernhard Herrmann, Cornelia Helfricht, Wolfgang Martin und Tom Konopka (von links) demonstrierten gestern gegen die geplante Umgehung von Stadtsteinach. Foto: Sonny Adam
Samuel Müller, Knud und Hermanita Espig, Jürgen Machulla, Bernhard Herrmann, Cornelia Helfricht, Wolfgang Martin und Tom Konopka (von links) demonstrierten gestern gegen die geplante Umgehung von Stadtsteinach.  Foto: Sonny Adam

Bei einem Erörterungstermin trafen sich die Betroffene und Planer in der Steinachtalhalle. Der Bund Naturschutz prangerte den immensen Flächenverbrauch an.

Die Landwirte in Zaubach machen weiter gegen die geplante Umgehung von Stadtsteinach mobil. "Ich kann mit dieser Trasse definitiv nicht leben. Sie ist für mich existenzgefährdend. Ich werde klagen, Bis zum letzten Blutstropfen", kündigte Landwirt Werner Groß stellvertretend für weitere Zaubacher an.

Doch auch in Stadtsteinach selbst rief der Erörterungstermin mit Vertretern des Bauamts die Gegner auf den Plan. "Man muss doch erst einmal prüfen, ob man den Verkehr aus dem Ort nicht mit anderen Mitteln herausbringen kann", sagte Susanne Hess aus Stadtsteinach und gesellte sich vor der Stadthalle zu den Umgehungsgegnern.


"Das ist doch Mord an der Landschaft"


Cornelia Helfricht, die erst seit kurzem in Stadtsteinach wohnt, machte allein der Gedanke an die "Monster-Trasse" krank: "Ich komme aus den Großstädten nach Stadtsteinach, gerade wegen der Natur.
Und Stadtsteinach macht genau die kaputt. Das kann doch nicht sein. Es ist schon schlimm, wenn über so eine Trasse überhaupt diskutiert wird. Das ist doch Mord an der Landschaft, ein Wahnsinn", prangerte sie an.

Auch der Bund Naturschutz machte mobil. Tom Konopka wehrte sich gegen den Flächenfraß, den die Umgehung verursachen wird. Er weiß, dass die Ortsumfahrung seit den siebziger Jahren diskutiert wird. Und Konopka hofft inständig, dass es bis zur Realisierung noch lange dauern wird. Denn schließlich sei die Umfahrung nur noch im weiteren, nicht mehr im vordringlichen Bedarf. Damit werde der Baubeginn nicht in den nächsten 15 bis 20 Jahren sein, denn derzeit seien bayernweit 380 Projekte angemeldet.


Enorme Einschnitte


"Aber wenn man schon weiß, dass kein Geld für die Realisierung da ist, dann gibt es auch gar keinen Grund, jetzt einen Erörterungstermin durchzuführen", so Konopka. Die Einschnitte in die Landschaft und die Brücken, die für die Umfahrung nötig sind, seien enorm. Und eine Umweltverträglichkeitsprüfung habe es nie gegeben.
Zudem befürchtete Konopka für Stadtsteinach mehr Lärm. Aus anderen Regionen gebe es die Erfahrung, dass Umgehungen den Verkehr gar nicht aus der Innenstadt herausbringen würden.

Schützenhilfe bekam der Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken des Bundes Naturschutz, Tom Konopka, von Wolfgang Martin von der Bunten Liste sowie von Knud Espig von Pro Stadtsteinach. "Das Ausmaß der Planung ist der Bevölkerung noch nicht bekannt. Pro Stadtsteinach und der Bund Naturschutz müssen jetzt informieren. Der Fremdenverkehr ist immens betroffen", warnte Espig. Auch Samuel Müller und Jürgen Machulla von Salem befürchteten das Schlimmste. Direkt vor dem Gästehaus Salem soll die Trasse vorbeiführen: mitten durch den Kräutergarten.


Termin nicht-öffentlich


Und auch Bernhard Herrmann aus Untersteinach machte gegen die Ortsumfahrung Stadtsteinach mobil. "Wenn diese Planung realisiert wird, dann wird es eine Veränderung der Landschaft geben, die in alle Ewigkeit nicht mehr wiedergutzumachen ist. Das ist eine irreversible Zerstörung der Natur, der Landschaft und der Lebensqualität", sagte er und: "Dass die Umgehung in den weiteren Bedarf gerutscht ist, ist gut. Wir hoffen, dass sie auf den St. Nimmerleinstag verschoben ist."

Beim Erörterungstermin, der als nicht-öffentliche Sitzung anberaumt war, waren Vertreter der Regierung von Oberfranken und des Staatlichen Bauamtes Bayreuth zugegen sowie rund 40 Betroffene und Personen, die Einwendungen erhoben hatten. Andere Zuschauer waren nicht zugelassen. Der Bund Naturschutz allerdings hatte einige Sachbeistände hinzugezogen.

Marianne Witton von der Regierung von Oberfranken fragte die Beteiligten, ob Öffentlichkeit erlaubt sei. Es gab allgemein keine Einwendungen gegen die Presse, allerdings wehrte sich ein Landwirt gegen die Anwesenheit Nicht-Beteiligter.