Stadtsteinacher halten Kolpings Ideale hoch

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Ludwig Fick († / auf dem Bild im Vordergrund) hat die Geschicke der Kolpingfamilie Stadtsteinach lange Zeit gelenkt. Sein Nachfolger Wolfgang Bobek (im Hintergrund, links) und dessen Stellvertreter Sepp Madl (rechts) kümmern sich heute um ein abwechslungsreiches Programm. Foto: Matthias Beetz
Ludwig Fick († / auf dem Bild im Vordergrund) hat die Geschicke der Kolpingfamilie Stadtsteinach lange Zeit gelenkt. Sein Nachfolger Wolfgang Bobek (im Hintergrund, links) und dessen Stellvertreter Sepp Madl (rechts) kümmern sich heute um ein abwechslungsreiches Programm. Foto: Matthias Beetz
Erwachsenenbildung 1990 auf Kloster Banz: Ludwig Fick (vorne) und Franz Schraudner (links daneben), Mitbegründer der Stadtsteinacher Kolpingfamilie. Foto: privat
Erwachsenenbildung 1990 auf Kloster Banz: Ludwig Fick (vorne) und Franz Schraudner (links daneben), Mitbegründer der Stadtsteinacher Kolpingfamilie. Foto: privat
 
Werner Neumann verziert Eier für den Marktplatzbrunnen. Das Bild stammt aus dem Jahr 1995. Foto: privat
Werner Neumann verziert Eier für den Marktplatzbrunnen. Das Bild stammt aus dem Jahr 1995. Foto: privat
 
Besichtigung der Ködeltalsperre im Jahr 1999. Foto: privat
Besichtigung der Ködeltalsperre im Jahr 1999. Foto: privat
 
Palmsonntag 2014 am Osterbrunnen. Foto: privat
Palmsonntag 2014 am Osterbrunnen. Foto: privat
 
Die Kolpingfamilie schmückt einen Altar zur Prozession an Fronleichnam 2012. Foto: privat
Die Kolpingfamilie schmückt einen Altar zur Prozession an Fronleichnam 2012. Foto: privat
 
Auch beim Weihnachtsmarkt ist Kolping vertreten. Foto: privat
Auch beim Weihnachtsmarkt ist Kolping vertreten. Foto: privat
 
Diözesanwallfahrt der Kolpingfamilien nach Marienweiher: Stellvertretender Vorsitzender Sepp Madl (Mitte) hält die Fahne der Stadtsteinacher hoch. Foto: privat
Diözesanwallfahrt der Kolpingfamilien nach Marienweiher: Stellvertretender Vorsitzender Sepp Madl (Mitte) hält die Fahne der Stadtsteinacher hoch. Foto: privat
 
August 2008: Die Stadtsteinacher Kolpingfamilie begrüßt die Bayern-Radltour der Kolpingjugend. Foto: privat
August 2008: Die Stadtsteinacher Kolpingfamilie begrüßt die Bayern-Radltour der Kolpingjugend. Foto: privat
 
Jede Menge Erinnerungsfotos gibt es in den Kolping-Alben. Foto: Matthias Beetz
Jede Menge Erinnerungsfotos gibt es in den Kolping-Alben. Foto: Matthias Beetz
 

Am Sonntag feiert die Stadtsteinacher Kolpingfamilie - die einzige im Landkreis Kulmbach - 40. Geburtstag. Ein großer Wunsch zum Jubiläum: Jugendlicher Nachwuchs.

Es ist ruhiger geworden um die Stadtsteinacher Kolpingfamilie. Das Durchschnittsalter ist gestiegen, eine Jugendgruppe gibt es zum Bedauern der Verantwortlichen um Wolfgang Bobek seit Jahrzehnten nicht mehr. Und doch: Die Kolpingfamilie - die einzige im gesamten Landkreis Kulmbach - ist nach wie vor ein Grundpfeiler der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael Stadtsteinach. Am Sonntag feiert sie 40. Geburtstag.

Erwachsen ist die Stadtsteinacher Kolpingfamilie Anfang der 1970-er Jahre aus dem katholischen Arbeitnehmerverein. Ludwig Fick senior und sein gleichnamiger Sohn waren es, die die Vereinigung innerhalb der Kirche ins Leben riefen - und mit vielen Aktivitäten erfüllten. Die Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft, wie sich die rund 40 Kolpingfamilien in der Erzdiözese Bamberg mit rund 5500 Mitgliedern offiziell nennen, engagiert sich seitdem als Gemeinschaft auf der Basis christlicher Werte.

Bildung, Gemeinschaft, Kirche

Vorträge, Bildungsreisen, gesellige Veranstaltung und die aktive Beteiligung an Gottesdiensten und kirchlichen Festen wurden schon damals zum festen Bestandteil im Leben der Pfarrgemeinde St. Michael, wie sich Wolfgang Bobek erinnert. Der inzwischen 66-Jährige arbeitete viele Jahre an der Seite des Vorsitzenden Ludwig Fick junior, der zahlreiche Unternehmungen - nicht nur für Mitglieder - auf die Beine stellte.

Nach dem Tod Ficks übernahm er 1992 selbst den Vorsitz. Und setzte die Aktivitäten - vor allem auch für Jungkolping - fort. Zeltlager, Ausflüge und Aktionsnachmittage wurden zum festen Bestandteil kirchlicher Arbeit. "Und das war auch keine Konkurrenz zur kirchlichen Jugendarbeit, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung. Das eine schloss das andere nicht aus."

"Inzwischen ist es ruhiger geworden um die Kolpingfamilie, weil wir älter geworden sind", sagt Wolfgang Bobek. Was nicht heißen soll, dass weniger Aktionen geboten sind. Ganz im Gegenteil: Kegelabende, Vorträge zur Erwachsenenbildung und Kartabende wechseln sich ab mit Arbeitseinsätzen zum Schmücken des Osterbrunnens auf dem Markt oder dem Aufbau von Altären zu Prozessionen. Wolfgang Bobek und sein Stellvertreter Sepp Madl sehen es als wichtigstes Ziel an, sich um die etwa 50 Mitglieder zu kümmern, die Kolping nach wie vor die Treue halten. "Denn sie haben sich ja auch 40 Jahre für die Sache engagiert."

Aber: "Was uns fehlt, das ist der Nachwuchs in den eigenen Reihen", bedauert der Vorsitzende. Das wiederum bedeutet aber nicht, dass die Kolpingfamilie Stadtsteinach ihre Unterstützung für die Jugend - zum Beispiel bei der Anschaffung von Instrumenten - aufgegeben hätte. "Wir sind einen generationenübergreifenden und familienhafte Gemeinschaft", zitiert Bobek aus den Statuten.

Wolfgang Eßel, seit September 2014 Stadtpfarrer in Stadtsteinach, hat in seiner bisherigen Laufbahn noch nicht mit Kolpingfamilien direkt zusammengearbeitet. Seit kurzem ist er nun Kolpingpräses. "Ich habe das Amt gerne übernommen", sagt er und betont, dass die Stadtsteinacher Kolpingfamilie viel in das Leben der Pfarrgemeinde einbringt. "Sie ist ein ganz wichtiger Bestandteil von St. Michael." So gratuliert auch Eßel allen Kolpingern herzlich zum Geburtstag.

Das Programm

Eine feierliche Andacht zum 40-jährigen Bestehen der Kolpingfamilie beginnt am Sonntag um 17 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Michael. Im Anschluss gibt es im Pfarrheim einen Rückblick des Vorsitzenden Wolfgang Bobek, Grußworte und Ehrungen langjähriger Mitglieder. Ein gemütliches Beisammensein schließt sich an.

Leben und Werk Adolph Kolpings

Kindheit Adolph Kolping (* 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln; † 4. Dezember 1865 in Köln) wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Von 1820 bis 1826 besuchte er die Volksschule. Mit zwölf Jahren erlernte er das Schuhmacherhandwerk. Kolping war entsetzt von den oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen und Lebensweisen der meisten Handwerksgesellen, die er während seiner Wanderschaft kennenlernte.

Kirche Kolping gab nach schwerer Krankheit seinen Beruf auf und holte das Abitur nach, studierte Theologie und wurde am 13. April 1845 zum Priester geweiht.

Kolpingwerk Am 6. Mai 1849 gründete er in Köln mit sieben Gesellen den Kölner Gesellenverein. Am 1. Januar 1850 hatte der Verein bereits 550 Mitglieder. Wie in Köln entstanden schnell auch in anderen Städten Gesellenvereine; bis zu Kolpings Tod im Jahr 1865 waren es 418 mit 24 000 Mitgliedern. Der "Rheinischen Gesellenbund", der sich ab 1851 "Katholischer Gesellenverein" nannte, war die Keimzelle des Kolpingwerkes.

Ziel Der Verein sollte den wandernden Gesellen einen ähnlichen Halt geben, wie ihn nach Kolpings Überzeugung nur die Familie bietet, und die von ihm initiierten Gesellenhospize sollten für die Mitglieder "ein Familienhaus sein, in dem sie gewissermaßen ihre Familie, gleichgesinnte und gleichberechtigte Freunde wiederfinden und mit ihnen in inniger freundschaftlicher Weise zusammenleben." Die Gesellenhäuser waren deshalb nicht nur wohnliche Herberge, sondern auch Schule, die es den jungen Handwerkern ermöglichte, sich religiös, politisch und fachlich zu bilden. Außerdem sollten sie Gelegenheit zur Geselligkeit geben.

Früher Tod Adolph Kolping starb vier Tage vor Vollendung des 52. Lebensjahres. Am 27. Oktober 1991 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. (Quelle: Wikipedia)