Lange Jahre waren die 1. Damen das Aushängeschild des Tischtennis-Clubs Rugendorf. Mitten in der Saison muss das Team zurückziehen.
Zum Schluss blieb dem TTC Rugendorf keine Wahl: Er musste seine 1. Damenmannschaft mangels Personal aus der Tischtenis-Oberfrankenliga zurückziehen. Damit geht eine Ära zu Ende, denn gerade die Frauen waren lange Jahre das Aushängeschild des Vereins - noch vor den Männern, die heute in der Bayernliga Nord auf einem beachtlichen 4. Tabellenplatz stehen.
Der Rückzug der 1. Damen ist dem TTC-Vorsitzenden Klaus Bodenschlägel natürlich nicht leicht gefallen, wie er zu verstehen gibt: "Es ist das erste Mal in meiner 24-jährigen Amtszeit, dass ich eine Mannschaft mitten in der Saison abmelden musste." Doch was blieb ihm anderes übrig, wenn plötzlich zwei Spielerinnen die Brocken hinwerfen?
Vier Jahre Bayernliga Rückblick: Zwischen 2009 und 2012 spielten die 1.
Rugendorfer Damen noch in der Bayernliga Nord, immerhin die fünfthöchste Spielklasse in Deutschland. Susanne Spörrer, Janina Fischer, Cristina Keck, Renate Allwicher und Susanne Hübner bildeten über Jahre hinweg das Korsett des Teams.
Doch dann verließ die langjährige Leistungsträgerin Cristina Keck die Mannschaft in Richtung DTV Diespeck, weil der Verein näher an ihrem Wohnort liegt. Derart geschwächt, reichte es am Ende der Saison 2011/12 für den TTC nur noch zum drittletzten Platz. Die Relegation war die Folge, und hier scheiterte man am SV Neusorg. Angekommen in der Landesliga Nordwest, belegte der TTC - inzwischen auch ohne Renate Allwicher - am Saisonende mit 20:16 Punkten immerhin den 5. Platz. Doch im Sommer kehrte mit Janina Fischer eine weitere Leistungsträgerin aus beruflichen Gründen dem Verein den Rücken.
Weil keine landesligataugliche Mannschaft mehr zur Verfügung stand, entschloss sich der Verein, noch eine Klasse tiefer zu gehen. "Wir haben alles probiert, wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammen zu bekommen, aber vergeblich", erinnert sich die langjährige Leistungsträgerin Susanne Spörrer. Die 39-Jährige, die seit ihrem sechsten Lebensjahr für den erst 1971 gegründeten TTC Rugendorf spielte, wechselte daraufhin zum Bayernligisten TSV Lauf. "Ich wollte einfach noch höherklassig spielen", sagt Spörrer, die aber weiterhin als Jugendleiterin bei ihrem Heimatverein tätig ist.
0:10 Punkte, 2:40 Spiele Die erste Saison in der Oberfrankenliga schlossen die Rugendorferinnen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz ab.
Nachdem auch noch Bianca Dehler aus gesundheitlichen Gründen aufhörte, war klar, dass die neue Serie eine ganz schwere werden würde. Die ersten fünf Partien verloren die Rugendorferinnen denn auch sang- und klanglos. 0:10 Punkte und 2:40 Spiele lautete die niederschmetternde Bilanz.
Als auch noch Susanne Hübner aus privaten Gründen ihren Rückzug ankündigte und Regina Türk Ende November zum SV Mistelgau nahe ihres Wohnortes wechselte, war das Aus der 1. Damen besiegelt. Den Spielerinnen der 2. und 3. Mannschaft wollte der Verein es nicht mehr zumuten, sich ständig Klatschen einzufangen. "Eine Liga zu halten, wenn im Verein keine Spielstärke dafür da ist, macht keinen Sinn", sagt Klaus Bodenschlägel, der aber den Spielerinnen aus den unteren Ligen dankbar ist, "dass sie ausgeholfen haben". Doch auf Dauer habe es ihnen natürlich keinen Spaß gemacht, höher spielen zu müssen als es ihrem
Leistungsvermögen entspricht.
2. Damen sind Tabellenführer Der TTC Rugendorf hat nun noch zwei Damenmannschaften, die aber in den untersten Ligen angesiedelt sind. Die "Zweite" führt aber die Tabelle der 3. Bezirksliga an, die die Kreise Bamberg, Forchheim, Lichtenfels, Bayreuth und Kulmbach umfasst. Die 3. Damenmannschaft liegt in der 3. Bezirksliga Hof/Kronach auf Rang 9. "Wir wollen natürlich versuchen, wieder eine Damenmannschaft in höhere Klassen zu bringen", sagt Bodenschlägel, der der "Zweiten" auch den Aufstieg in die 2. Bezirksliga Ost zutraut.
Bodenschlägel setzt für die Zukunft vor allem auf den eigenen Nachwuchs. "Wir sind weiter im Jugendbereich sehr aktiv, das fängt schon im Kindergartenalter an", sagt der Chef des etwa 150 Mitglieder zählenden Dorfvereins.
Dabei ist jedoch das männliche Geschlecht leichter für das Tischtennis zu begeistern. Neben fünf Herren- hat der TTC auch zwei Jungenmannschaften im Spielbetrieb. Beim weiblichen Nachwuchs kann man kein Team stellen. "Im Mädchenbereich ist es in Oberfranken generell schwierig", sagt Bodenschlägel. Ausnahmen seien hier der TTC Mainleus und TSV Thurnau. Mädchen, die Tischtennis spielen wollen, sind deshalb dem TTC besonders willkommen. Auch die einstigen Rugendorfer Bayernliga-Spielerinnen haben schließlich einmal klein angefangen.