Der ASV Hollfeld kommt nicht zur Ruhe. Nach dem sportlichen Absturz sieht sich der Verein nun offensichtlich im Visier der Behörden. Denn wie unsere Zeitung erfahren hat, ermittelt das Finanzamt Bayreuth gegen den ASV.
Dessen Sachgebietsleiter Josef Lutter verweist allerdings auf das Steuergeheimnis und seine Schweigepflicht. Er sagt nur generell: "Falls es Ermittlungen gäbe, würden die erst im Falle einer Gerichtsverhandlung öffentlich."
Auch ASV-Vorsitzender Hans-Peter Härtl wollte sich dazu nicht äußern. "Kein Kommentar", so Härtl, der für etwaige finanzielle Tricksereien des ASV keine Schuld trägt, ist er doch erst seit Juni im Amt. Er ließ sich nur soviel entlocken: "Der neue Vorstand ist dabei, die Altlasten aufzuarbeiten. Vielleicht kann ich in ein paar Wochen etwas dazu sagen."
Anfang Juli, kurz vor Start der neuen Saison, musste Härtl die 1. Fußball-Mannschaft mangels Personal aus der Bezirksliga West zurückziehen. So ist nun die bisherige Reserve in der A-Klasse die neue "Erste". Zahlungen an Spieler werde es unter seiner Regie nicht mehr geben, versprach Härtl, der aus der Tischtennisabteilung des ASV kommt, bei seinem Amtsantritt. Überhaupt sei es ihm ein Dorn im Auge, dass "schon in den unteren Ligen hohe Gelder gezahlt werden."
Wie unsere Zeitung zudem erfahren hat, ist auch ein ehemaliger Trainer des ASV Hollfeld ins Visier der Behörden geraten und habe bereits eine Aufforderung zur Steuernachzahlung erhalten.
Das sagt der Verband
Fußball-Kreisspielleiter Manfred Neumeister, selbst Hollfelder und bis 2009 im Vorstand beim ASV aktiv, hat von der Angelegenheit noch nichts gehört. Wie Neumeister mitteilt, versucht der Bayerische Fußball-Verband alles, um die Vereine vor Tricksereien bei Vertragsamateuren abzuhalten. Neumeister informiert: "Der Verband verlangt von den Vereinen den Nachweis, dass er die Sozialabgaben für Vertragsamateure beglichen hat. Wenn er das nicht vorlegen kann, verliert der betroffene Spieler das Spielrecht."
Den Versuch, bei Vertragsamateuren zu sparen, habe es aber schon einmal bei einem Verein in Niederbayern gegeben, erinnert sich Neumeister. Dort hätte ein Spieler seinen Mindestlohn als Vertragsamateur in Höhe von 250 Euro als Spende an den Verein zurückbezahlt. "Das ist Betrug. Das hat neben den strafrechtlichen Folgen für den Verein auch Konsequenzen durch das Verbands-Sportgericht", warnt Neumeister.