Beim FSV Bayreuth ist man entsetzt: Das Bezirkssportgericht hat zwei seiner Spieler nach Roten Karten für acht Partien gesperrt . "Das Strafmaß steht in überhaupt keinem Verhältnis zu den Taten", schimpft FSV-Vorsitzender Volker Beck.
Richtig sauer ist man beim FSV Bayreuth. Denn der Fußball-Bezirksligist muss acht Spiele auf zwei Stammkräfte verzichten. "Eine so lange Sperre ist unglaublich für das, was passiert ist", schimpft FSV-Vorsitzender Volker Beck.
Das war passiert: Im Punktspiel am 6. Spieltag beim FC Eintracht Münchberg kassierte der Titel-Top-Favorit FSV Bayreuth seine erste Saisonniederlage (1:2). Auf den ersten Blick eine Überraschung. Doch drei Rote Karten für den FSV erklären einiges.
FSV-Vorsitzender Volker Beck erinnert sich an das Spiel: "An der Seitenauslinie wurde unser Spieler Hannes Küfner grob in die Zange genommen und fiel mit dem Gesicht auf den Boden. Das Gras, das er im Mund hatte, spuckte er dabei aus." Küfner habe keinen Spieler getroffen, was auch die Münchberger schriftlich bestätigten, so Beck. Der Schiedsrichter-Assistent informierte jedoch den Schiedsrichter Deniz Sabahz aus Bamberg, und dieser stellte den Bayreuther in der 65. Minute mit Rot vom Platz. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1.
"Danach entwickelte sich ein Wortgefecht zwischen Spielern beider Teams, es wurde hin und her geschubst", berichtet Volker Beck weiter. Auch FSV-Torwart Markus Spindler sei aus dem Tor gekommen, geschubst worden und habe ebenfalls mit einem Schubser reagiert. Die Folge: Auch Spindler musste mit Rot vom Platz.
Acht gegen elf
Weil bereits in der 52. Minute Manuel Schatz mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt wurde, standen in den verbleibenden knapp 30 Minuten nur noch acht Bayreuther elf Münchbergern gegenüber. Die schossen schließlich in der 81. Minute den Siegtreffer.
Der FSV Bayreuth hatte die ärgerliche Niederlage gerade verdaut und auf dem Feld in die Erfolgsspur zurückgefunden, als ihn die Hiobsbotschaft vom Sportgericht ereilte: Küfner und Spindler wurden für acht Spiele gesperrt - eine ungewöhnlich harte Strafe.
FSV-Vorsitzender Volker Beck, selbst aktiver Schiedsrichter, ist entsetzt: "Dass es hier eine Strafe gibt, das steht außer Frage, denn beide Spieler haben sich nicht korrekt verhalten." Auch für die Roten Karten will Beck seinem Schiedsrichter-Kollegen Sabahz ("Er hat korrekt gepfiffen") keinen Vorwurf machen. "Das Strafmaß des Sportgerichts steht aber in überhaupt keinem Verhältnis zu den Taten", schimpft Beck.
Eine Trendwende?
Die hohe Strafe habe viele Fußballer in der Region aufgeschreckt, so der FSV-Vorsitzende. So etwas habe es noch nie gegeben. "Bisher war das Strafmaß in Ordnung." Doch Volker Beck vermutet, dass es nun eine Trendwende gebe. Er glaubt zu wissen: "Das Bezirkssportgericht musste sich von den Schiedsrichtern immer wieder anhören, zu milde zu urteilen." In der Tat habe Sportgerichtsvorsitzender Andreas Leffer (Memmelsdorf) die Vereine informiert, dass in der neuen Saison härter durchgegriffen werde.
Der FSV Bayreuth hat mittlerweile Berufung gegen das Urteil eingelegt. Nun muss das Bezirkssportgericht mit Leffer, Rainer Cyris, Hans-Karl Schleicher und Dieter Winkler, das die Acht-Spiele-Strafen verhängt hat, erneut über den Fall entscheiden. Sollte das Trio bei seinem Urteil bleiben, ginge der Einspruch weiter an das Verbandssportgericht.
Keine Vorgabe vom Verband
Bezirksvorsitzender Karlheinz Bram kennt den Fall nicht und will sich deshalb dazu auch nicht äußern. Er verweist aber auf die Unabhängigkeit des Sportgerichts. Vorgaben durch den Verband gebe es keine: "Jedes Gericht entscheidet autark." Wie im richtigen Leben, gebe es auch beim BFV das Prinzip der Gewaltenteilung. Und jeder Verein habe das Recht, Widerspruch gegen das Urteil einzulegen.
Unsere Zeitung wollte nach dem Gespräch mit Karlheinz Bram auch das Sportgericht zu dem Fall hören, doch weder Vorsitzender Leffer noch seine drei Besitzer Cyris, Schleicher und Winkler waren für eine Stellungnahme zu erreichen...