Von wegen Winterschlaf bei den Fußball-Vereinen! Hinter den Kulissen hat sich noch vor Weihnachten das Spieler- und Trainerkarussell kräftig gedreht.
Beim Landesligisten SSV Kasendorf haben sich zwei Spieler verabschiedet, was die Mission Klassenerhalt sicher nicht leichter macht. Der Verein steht in nur noch 14 zu absolvierenden Partien vor der Herkulesaufgabe, elf Zähler aufholen zu müssen, um wenigstens noch die Relegationszone zu erreichen.
Nach zweieinhalb Jahren verlässt Defensivspieler Sebastian Wirth den SSV, für den er 68 Mal in der Landesliga (4 Tore) aufgelaufen war. "Sebastian hat zuletzt mit seiner Leistung gehadert und wollte zu seinem Heimatverein zurück", erklärt Kasendorfs Spielleiter Claus Deller. Deshalb habe man ihm auch keine Steine in den Weg gelegt. Ersatz werde der SSV nicht verpflichten. "Unser Kader ist groß genug, wir wollen mit diesen Spielern die Saison zu Ende spielen", sagt Deller.
Wirth, der vor seiner Kasendorfer Zeit für die SpVgg Selbitz sogar schon in der Bayernliga gespielt hat, kickt künftig drei Klassen tiefer beim Hofer Kreisklassisten FC Frankenwald, in dem sein Stammverein SV Grafengehaig aufgegangen ist.
Heiko Beck trainiert SG Marktleugast/Marienweiher/Hohenberg
Verletzungsbedingt kein einziges Punktspiel für den SSV Kasendorf konnte Michael Burger absolvieren. Der ebenfalls 26-Jährige kam erst im Sommer vom TSV Neudrossenfeld II und verletzte sich in der Vorbereitung an der Schulter. Jetzt ist Burger wieder fit und wechselt zu seinem Heimatverein TSV Presseck zurück. Auch der kickt in der Hofer Kreisklasse.
Werzer zurück nach Presseck
In Presseck trifft Michael Burger seinen ehemaligen Trainer aus Kasendorf wieder. Denn Michael Werzer hat kürzlich zum zweiten Mal beim Frankenwald-Verein angeheuert. Werzer hatte nach seiner Torwartzeit beim SSV Kasendorf 2011 die Train er-karriere beim TSV Presseck gestartet und wurde mit diesem zwei Mal Vizemeister der Kreisliga Bayreuth/Kulmbach.
2015 kehrte der Inhaber der Trainer-B-Lizenz zu seinem Ex-Verein TSV Thurnau zurück, musste aber im Winter wegen eines Bandscheibenvorfalls sein Amt niederlegen.
Das Engagement beim SSV Kasendorf ab Sommer 2016 stand allerdings unter keinem guten Stern. In 14 Landesliga-Partien unter Werzer holte die Mannschaft nur acht Punkte - die Chemie zwischen Teilen der Mannschaft und dem Coach stimmte nicht. So kamen Verein und Trainer nach einer Krisensitzung überein, dass eine Trennung das Beste sei.
Der 40-jährige Thurnauer, der in der Logistikabteilung der Firma Raps arbeitet, übernimmt die Pressecker mit fünf Zählern Rückstand auf Platz 2 - der direkte Wiederaufstieg in die Kreisliga Hof ist also durchaus noch machbar. Werzer freut sich, "wieder beim TSV Presseck aktiv zu sein", wie er unserem Partnerportal
anpfiff.info sagte. "Ich hoffe, ich kann der Mannschaft weiterhelfen und den Spaß am Fußball wiederfinden", so der ehemalige Torwart.
Der TSV Presseck hatte sich Ende September nach nur drei Monaten von Dominik Bauer getrennt. Auch hier soll die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft nicht gestimmt haben. Bis zur Winterpause zeichneten Reservetrainer Vladimir Dolejs und der Sportliche Leiter Gerhard Leinfelder verantwortlich, ehe nun Werzer übernimmt.
Heiko Beck trainiert SG Marktleugast/Marienweiher/Hohenberg
Auch Fußball-Kreisligist SG Marktleugast/Marienweiher/Hohenberg hat einen neuen Coach. Der Nachfolger von Ralf-Werner Ohnemüller, der zur Winterpause seinen Rücktritt erklärt hatte, heißt Heiko Beck und ist im Raum Kulmbach ein unbeschriebenes Blatt. "Wir hoffen, er bringt wieder frischen Wind bei uns rein", sagt Spielleiter Thomas Lobenwein über den neuen Coach, den er erst in dieser Woche kennengelernt hat.
Der 42-jährige Münchberger Beck wurde auf Empfehlung des Marktleugaster Jugendleiters Jörg Träder geholt. Beck musste schon mit 22 Jahren wegen Knieproblemen seine Karriere an den Nagel hängen und trainierte von 2009 bis 2013 den FC Ahornberg in der Kreisklasse. Der Vermessungsingenieur trat danach aus beruflichen Gründen beim Fußball kürzer, ehe er als Jugendtrainer beim FC Eintracht Münchberg begann und dessen B-Junioren in diesem Jahr zum Aufstieg in die Bezirksoberliga führte.
"Unsere Spieler haben einen Vorteil. Sie fangen alle bei Null an, denn Heiko Beck kennt keinen einzigen von ihnen", sagt Thomas Lobenwein, der sich von den Kickern eine bessere Trainingsbeteiligung als zuletzt unter Ohnemüller wünscht. Der hatte vor allem aus diesem Grund die Brocken hingeschmissen. "Auch die Kameradschaft ist etwas verloren gegangen, denn viele junge Spieler haben halt noch andere Interessen, als nach den Spielen mal im Sportheim zusammenzusitzen", sagt Lobenwein.
Dass die SG trotz der personellen Schwierigkeiten mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone überwintert, ist selbst für Lobenwein nahezu "unglaublich: "Da muss sich jede Mannschaft hinter uns fragen, warum das so ist..."
FC Oberland kommt vorerst nicht
Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen FC Marktleugast, SV Marienweiher und FC Hohenberg lobt Thomas Lobenwein als "sehr gut". Dennoch stehe die Gründung eines neuen gemeinsamen Vereins - angedacht war der Name FC Oberland - nach dem Vorbild des benachbarten FC Frankenwald nicht auf der Agenda. "Das brauchen wir ja nicht, denn man kann ja auch als SG inzwischen aufsteigen. Zudem hängt viel dran."