Bei aller Rivalität - in einem sind sich die beiden Kulmbacher Bezirksliga-Verein einig: Es ist höchste Zeit für die Winterpause. Denn sowohl der ATS als auch der VfB kämpfen mit immensen personellen Problemen.
Da kommt es den Trainern nicht ungelegen, dass die Partien gegen Eintracht Münchberg (ATS) und beim FC Steinbach-Dürrenwaid (VfB) auf Grund schlechter Platzverhältnisse nicht stattfinden können.
Besonders kritisch ist die Situation bei den Metzdorfern. Zuletzt gegen den TSV Neudrossenfeld II musste Trainer Werner Thomas fast eine komplette Mannschaft ersetzen. Es fehlten Claudio Dresel (Kopfverletzung), Tobias Müller (Arthrose im Sprunggelenk) - er muss eventuell sogar mit dem Fußballspielen aufhören - , Johannes Tschierschke (Studium), Max Wolharn, Pascal Zeiß, Daniel Schütz (alle privat verhindert), André Haack, Alexander Wachter, Michael Hamacher (alle Rotsperre) und Kevin Ramming (Bänderriss). Die 1:3-Niederlage war folglich keine große Überraschung.
Nur noch vier Punkte Vorsprung Es war die dritte Pleite in Folge für die
Metzdorfer, die damit plötzlich nicht mehr an Platz 2 schnuppern dürfen, sondern der Relegationszone gefährlich nahe (nur noch vier Punkte Vorsprung) gekommen sind. "Das ist heuer eine ganz schwierige Bezirksliga", stöhnt Co-Trainer Klaus Eichhorn. Schwierig zum einen, weil das Niveau der Mannschaften "sehr ausgeglichen" sei. Und dann kommt noch der Umstand hinzu, dass am Ende sogar der Zwölftplatzierte von 18 Vereinen in die Relegation muss. Wofür Eichhorn nur wenig Verständnis hat: "Ob dieser verschärfte Abstieg sein muss, weiß ich nicht."
"Jeder kann jeden schlagen" Klaus Eichhorn und Cheftrainer Werner Thomas stellen sich deshalb auf eine bis zum letzten Spieltag "spannende Saison" ein. "In der Liga kann jeder jeden schlagen", weiß Eichhorn.
Deshalb könne der VfB mit der Ausbeute nach 19 Spielen zufrieden sein: "Unter den personellen Umständen sind die 27 Punkte in Ordnung, auch wenn die Mannschaft noch nicht die Konstanz hat, die wir uns erhofft haben." Und nach 34 Spieltagen könnten die Metzdorfer wohl auch mit Platz 11 leben, zumal es "nie Anspruch des Vereins gewesen sei, um Platz 1 oder 2 mitzuspielen", bekräftigt Eichhorn. Als Kandidaten auf die Vizemeisterschaft hinter dem wohl in die Landesliga durchmarschierenden SV Poppenreuth sieht der Co-Trainer den TSV Neudrossenfeld II, die SpVgg Oberkotzau und den ATS.
Eine Partie steht für den VfB noch im Spielplan 2014. Doch mehr als fraglich, ob das Heimspiel in einer Woche gegen Wiesau stattfinden wird.
In der dreimonatigen Winterpause können nun die Verletzten des VfB ihre Blessuren kurieren. Zudem soll Neuzugang Darko Aleksoski, ein 20-jähriger ehemaliger mazedonischer Jugendnationspieler, integriert werden.
Und dann erhoffen sich die Metzdorfer 2015 das lang ersehnte Comeback von Abwehr-Routinier Andreas Kaul, der bislang wegen Hausbau noch nicht zur Verfügung stand.
Wolharn: "Nicht so dramatisch" VfB-Kapitän Max Wolharn glaubt fest daran, dass die Mannschaft nicht in die Relegation muss: "An den Abstieg denken wir nicht". Die jüngsten Niederlagen sieht der 27-Jährige "nicht so dramatisch". Gegen den ATS, bei dem Wolharn alle Jugendmannschaften durchlaufen hat, und gegen Neudrossenfeld II könne man verlieren - auch wenn Derby-Pleiten natürlich besonders schmerzlich sind. Was ihn mehr ärgert, sind die Roten Karten gegen Michael Hamacher und André Haack.
"Die waren völlig überzogen, diese Entscheidungen der Schiedsrichter kann ich nicht nachvollziehen."
Claudio Dresel: Glück im Unglück Auch Claudio Dresel ist froh, dass die Winterpause naht. Der VfB-Torhüter krachte im Stadtderby beim ATS mit Gegenspieler Sven Schelhorn zusammen. Während Schelhorn eine klaffende blutende Kopfwunde davontrug und genäht werden musste, erlitt Dresel eine Fraktur im Schädelknochen. "ich hatte Riesenglück, haben die Ärzte gesagt", erzählt der 23-Jährige. 35 verschiedene Tabletten musste er noch in der vergangenen Woche schlucken. Erst seit ein paar Tagen sind die Kopfschmerzen weg. Mittlerweile kann der Industriekaufmann, der bei der Firma Kneitz in seinem Heimatort Wirsberg in der Qualitätssicherung beschäftigt ist, schon wieder arbeiten. An Fußball ist aber erst im neuen Jahr zu denken.
Nächste Woche wird Dresel aber zumindest schon wieder mit dem Joggen beginnen. "Ich bin ein Fitnessf reak und hasse es, wenn ich nichts machen kann."
Weil es seine erste Verletzung beim Fußball überhaupt ist, ist der 23-Jährige selbst gespannt, "wie ich damit umgehen werde." Seine Mannschaftskollegen ("Sie wollen mir den Helm von Petr Cech besorgen...") machten ihm aber ebenso Mut wie Gegenspieler Sven Schelhorn, was Dresel besonders gefreut hat: "Sven hat mich im Krankenhaus besucht und in seine Kneipe eingeladen."
Einen Schuldigen gebe es im Übrigen nicht. Claudio Dresel sagt: "Das war ein ganz normaler Zweikampf."