In Mainleus bewegt sich was: Aus dem maroden Spinnereigelände könnte das Dorfzentrum werden - mit Rathaus, Läden, Wohngebiet und Gewerbebetrieben. Die Eigentümer Arno Friedrichs und Sebastian Türk geben sich dafür drei bis sieben Jahre Zeit und fordern alle Bürger auf, ihre Ideen einzubringen.
Die schiere Größe ist beeindruckend: Grundstück 15,4 Hektar, Nutzfläche über 90 000 Quadratmeter. Das Erscheinungsbild: völlig marode. Dächer undicht, Schrott und Müll in den Hallen. Der Standort: mitten in Mainleus. Die Rede ist von der Spinnerei, genauer: von dem, was von ihr übriggeblieben ist. Eine ziemlich große Ruine, die in den nächsten Jahren die neue Mitte der Markt gemeinde mit Rathaus, Läden, Wohngebiet und Gewerbebetrieben werden könnte.
So planen es die beiden Investoren Arno Friedrichs und Sebastian Türk, die mit ihrer Mainleus Invest GmbH das Gelände revitalisieren wollen. Sie geben sich dafür drei bis sieben Jahre Zeit. Friedrichs: "Ich bin 63, ich muss ackern, dass ich hier fertig werde."
Ein ehrgeiziges Vorhaben, bei dem sie die Gemeinde an ihrer Seite wissen. 2.
Bürgermeister Robert Bosch, dessen CSU-Ortsverband am Dienstag zu einer Besichtigung der Spinnerei eingeladen hat, erklärt, dass der Markt ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben habe. Für den ganzen alten Ortskern, also auch für das Spinnereigelände, wird ein neuer Flächennutzungsplan erarbeitet. "Das soll in enger Abstimmung mit den neuen Eigentümern erfolgen", sagt er und betont: "Es ist ein großes Glück, dass wir Investoren haben, die mit Mainleus verbunden sind und auch ein gestalterisches Interesse haben."
Den Turm erhalten Bosch kann sich vorstellen, dass man einige der alten Gebäude erhält: den Turm, das Wahrzeichen der Spinnerei, oder das frühere Verwaltungsgebäude, für das eine öffentliche Nutzung in Frage käme.
Weiter könnte man hier einen Platz für das in Mainleus geplante Pflegeheim finden. Auch die Idee von einem neuen Rathaus wolle die CSU "in den Gemeinderat transportieren".
Bis es aber einmal soweit ist, wird noch viel Wasser den Main hinunterfließen. Nach der Insolvenz des Unternehmens im März 2013 und dem Abtransport der meisten Maschinen herrscht in den Gebäuden derzeit das Chaos. "Hier kann man einen Kriegsfilm drehen", meint Friedrichs, der seit 15 Jahren mit seinem eigenen Betrieb in der Burgkunstadter Straße erfolgreich in der Hartmetall-Branche tätig ist.
Sein Kompagnon Sebastian Türk, der selbst in der Spinnerei gelernt und gearbeitet hat, führt die große Besuchergruppe - darunter CSU-Landtagsabgeordneter Martin Schöffel ("eine riesige Aufgabe") - durch die Hallen.
"Alles, was werthaltig war, haben die Schrottfirmen mitgenommen", sagt Türk, "dabei haben wir es besenrein erworben." Da werde man wohl mit dem Insolvenzverwalter noch mal reden müssen. Gleichwohl gibt sich Türk zuversichtlich, "dass wir nachhaltig für Mainleus etwas schaffen können".
Er ruft dazu auf, Ideen für die Neugestaltung einzubringen. "Wir als Eigentümer, der Gemeinderat, die Politik, das Planungsbüro und alle Bürger sind gefragt", sagt Türk. "Mainleus hat eine einmalige Chance."
"Alle dürfen mitreden" Nach Friedrichs Ansicht könnte sogar das Wachstum von Kulmbach in Mainleus stattfinden. Auf dem Spinnereigelände sei Platz, damit sich Firmen ansiedeln. "Ich mache gerne Tabula rasa, ich räume auf, reiße weg und mache es schön", skizziert er seine Vorstellungen. Aber: "Meine Meinung ist eine von vielen. Wir brauchen öffentliche Gelder, um es zu schaffen, also dürfen auch alle mitreden."