An den ersten Frühlingstagen kann man den Rasen mähen. Man kann es aber auch lassen - und wird dafür manchmal sogar belohnt.
Was war ich stolz auf mich! Der Frühling war da, im Garten grünte und blühte es und bis auf den Rasen sah alles ganz wunderbar aus. Der wirkte.... nun ja, etwas rausgewachsen: dicke, saftige Grasbüschel, dazwischen ein paar sehr vermooste Stellen und hier und dort ein paar lichte Flecken. Man müsste mal mähen, um Ordnung zu schaffen...
Wirklich Lust auf schweißtreibende Arbeit hatte ich nicht. Am zeitigen Samstagvormittag machte ich mich dennoch ans Werk, ganz beeindruckt von meinem eigenen Elan.
Mein Rasenmäher und ich plagten uns sehr mit dem nassen Zeug und dem Moos, das die kleine Vertikutierwalze, immer wieder blockierte. Das Bild einer gleichmäßig grünen Rasenfläche - nicht ganz so "englisch" wie in manchen Hochglanz-Magazinen, aber immerhin grün - stand vor meinem inneren Auge und ließ mich durchhalten.
Ich - mähe - meinen - Rasen.....!!!
Und dann entdeckt ich sie: zarte Pflänzchen mit winzigen dunklen Knospen, die sich überall dort zeigten, wo die Frühlingssonne hinschien. Wiesenschaumkraut! Da einfach mit dem Mäher drüber zu fahren - das brachte ich nicht übers Herz. Und hatte nun doch noch eine Möglichkeit gefunden, mich vorm ungeliebten Rasenmähen zu drücken.
Heute, eine Woche später, werde ich für diesen Entschluss belohnt: Mein Liegestuhl steht inmitten duftiger Blüten.
Und Mähen kann ich ja immer noch. Im Mai. Oder im Juni....