Er hat es also geschafft: Uli Hoeneß, Ex-Präsident des FC Bayern, muss nur die Hälfte seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe verbüßen. Ab 29. Februar ist er ein freier Mann, nachdem er wegen Steuerhinterziehung in der JVA Landsberg einsaß.
Naja, was heißt einsaß: Der Mann, der 28 Millionen Euro am Fiskus vorbeijonglierte, war ohnehin kein "Gefangener", sondern arbeitete tagsüber und musste nur nachts im "Freigängerhaus" schlafen.
Während im Vergleich zur FC Bayern-Lichtgestalt (Beckenbauer ist ja im Zuge des FIFA-Skandals zur Zwielicht-Gestalt mutiert) massenhaft Kleinganoven ihre Haftzeit ganz verbüßen, hat das Landgericht Augsburg das Bild eines Muster-Häftlings gezeichnet. Der Verurteilte sei "trotz seiner Position" stets bereit gewesen, sich in die Gefangenengemeinschaft zu integrieren, hieß es. Aha! Toll! Und weil er mit Zinsen und Gebühren 43 Millionen zurückgezahlt hat, wird ihm demnächst ein Heiligenschein wachsen.
Noch ein Auszug aus dem Juristengeschwafel: Hoeneß' "sozialer Empfangsraum" stelle sich "äußerst günstig" dar.
Klar, sein Haus am Tegernsee wurde nicht verpfändet, und der FC Bayern, wo er schon einen Job in der Nachwuchs-Abteilung bekommen hat, wird ihn wohl wieder zum Präsidenten wählen.
Ja wo sammer denn? Saßen im Gericht lauter Bayern-Fans mit schwarzen Roben? Gab's Bratwürste und VIP-Tickets für die Allianz-Arena bis zum Lebensende? Man weiß es nicht. Für mich steht fest, auch wenn es gebetsmühlenartig dementiert wird: Das war ein Promi-Bonus, Lex Hoeneß made in Augsburg.
Da passt irgendwie die Nachricht dazu, dass 62 Milliardäre genauso viel Kohle besitzen wie die (arme) Hälfte der Weltbevölkerung. Ein Sprecher der Hilfsorganisation Oxfam kommentierte das so: "Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
ja, wenn's um Fußball geht, da verstehen die Fans keinen Spaß. Da werden selbst Verbrechen verharmlost, Realitäten verkannt und Ausnutzer unserer Gesellschaft glorifiziert. Und dann wird auch vor deftigen Vorwürfen kein Halt gemacht und einfach mal losgepoltert. Sehr entlarvend.
was Sie aus meinem kurzen Kommentar alles herauslesen.
Aber jetzt mal was sachliches zum Beitrag "Skandalurteil für eine Lichtgestalt. Der Beitrag suggeriert, als wäre die Halbstrafenregelung für Hoeness ein Skandal. Ist dem Redakteur bekannt, dass eine vergleichbare Rechtsprechung zu einer mißglückten strafbefreienden Selbstanzeige nicht existiert?
Müller unterschlägt, dass Hoeness sehr wohl sieben Monate eingesessen ist, bevor er Freigänger wurde. Das jetzt die zweite Hälfte der Haftstrafe zur dreijährigen Bewährungszeit umgewandelt wurde, wird ebenfalls unterschlagen. Der Gipfel wird allerdings durch die Aussage erreicht, dass sein Haus nicht verpfändet wurde, was damit ebenfalls als "außergewöhnlich" unterstellt wird. Dazu besteht und bestand kein Grund solange er seinen Verpflichtungen nachkommt.
An der Entscheidung, die Reststrafe zur Bewährung auszusetzen ist die Staatsanwaltschaft und die Justizvollzugsanstalt beteiligt, die klare Vorgaben hat, unter welchen Umständen eine solche Bewährung auszusprechen ist. Hat der Autor andere Erkenntnisse als das Hoeness seine Steuern samt Zinsen bezahlt hat? Oder das Hoeness eine Gefahr für die Allgemeinheit sein wird, weil sein soziales Umfeld nicht stimmt und dass Hoeness sich nicht angemessen in der Justizvollzugsanstalt betragen hat und er damit den Ausdruck "Juristengeschwafel" erklären kann? Ein Blick in die Vorschriften zum Strafvollzug erklärt, dass hier kein Promibonus eingeräumt wurde.
Ich weiß nicht, welche Kleinganoven ihre Strafe bis zum letzten Tag absitzen müssen. Die Kölner Burschen, die mit ihrem illegalen Autorennen unlängst einen unbeteiligten Taxigast zu Tode gefahren haben jedenfalls nicht. Sie bekamen ein Jahr auf Bewährung. Und können den angerichteten Schaden keinesfalls mehr gutmachen. Von völlig überforderten Steuerverschwendern im Staatskittel, die völlig straffrei ausgehen, möchte ich gar nicht reden. Etwas mehr Augenmaß und Gerechtigkeitssinn bitte.
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Schn.... halten. Sinnfreies Möchtegernjournalistengeschwafel.
Der Bericht spricht vielen Unterschichtlern wie mir aus der Seele.
Aber ich habe Respekt vor Uli und seiner Leistung für den FCB ! Sicher, das steht auf einem anderen Blatt als Steuerhinterziehung.
Fußball polarisiert Fangruppen oder Menschenmassen und lenkt von wichtigeren Themen ab. Daher wird der Hoeneß nochmal zum Haftende durchs Dorf getrieben.
Der Bericht enthält aber einen kleinen feinen Fehler des Sprechers von Oxfam!
"Ein Sprecher der Hilfsorganisation Oxfam kommentierte das so: "Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind."
Hier irrt der Sprecher von Oxfam !
Die Gesetze werden VON Superreichen über Lobbys und Verbände gemacht !
Aber dies wäre eine andere Geschichte!