Am zweiten Tag der Verhandlung kommt der ehemalige Schulbusfahrer zu Wort. Ihm wird vorgeworfen, eine Schülerin zum Sexualverkehr genötigt zu haben. Ein Urteil ist noch nicht gefallen.
Im Prozess um den ehemaligen Schulbusfahrer aus dem Landkreis Kulmbach, der eine 13-jährige Schülerin zum Sex genötigt haben soll, hat der Angeklagte auch am gestrigen zweiten Verhandlungstag vor dem Landgericht in Bayreuth seine Unschuld beteuert. "Ich weiß, dass ich nichts gemacht habe", sagte der Mann.
Die bisherige Beweisaufnahme sieht für den Angeklagten allerdings alles andere als gut aus. "Sie glauben doch nicht, dass sie hier mit einem Freispruch rausgehen", sagte Staatsanwalt Michael Hofmann am Mittwoch. Zuvor hatte eine Frauenärztin, bei der das Mädchen war, von einem Abstrich berichtet, der noch immer aufbewahrt wird. Mit einiger Wahrscheinlichkeit könnte die DNA des Täters noch nachgewiesen werden, so die Medizinerin.
Um Pille danach gebeten
Die Gynäkologin bezeichnete die damalige Situation als sehr ungewöhnlich. Die völlig verstörte Schülerin sei seinerzeit gekommen und habe um die "Pille danach" gebeten, weil sie Angst vor einer Schwangerschaft gehabt habe. Erst auf intensives Nachfragen durch die Ärztin sei die Sache ans Licht gekommen.
Die damals 13-jährige habe den Angeklagten sogar noch schützen wollen und habe sich Sorgen um ihn gemacht. Trotzdem informierte die Ärztin am Tag darauf die Mutter des Mädchens und zusätzlich auch das Jugendamt.
Wenig Aufschluss über das Geschehen brachte die Einvernahme eines Kfz-Sachverständigen, der die Busse, die Akten des Busunternehmens und die Fahrtenschreiber untersucht und auf mögliche Ungereimtheiten überprüft hatte. Aus den neuen digitalen Aufzeichnungsgeräten gehe zwar hervor, wann das Fahrzeug bewegt worden sei, wann es gestanden habe und wie viele Kilometer zurückgelegt worden seien. Für die kleinen Neunsitzer, mit denen der Schulbusverkehr durchgeführt wird, seien solche Geräte aber gar nicht vorgeschrieben.
Für das eigentliche Tatgeschehen waren die Feststellungen des Sachverständigen wenig aussagekräftig, weil es bei den gefahrenen Kilometern nur geringfügige Differenzen zwischen den Feststellungen des Sachverständigen und den Aufzeichnungen gab. Bei einem Vorfall soll der Mann laut Anklage den Bus mit dem Opfer auf den Parkplatz am Schwedensteg gelenkt haben, um sich dort an dem Kind zu vergehen. Da der Parkplatz direkt an der Tour liegt, wäre dies ein Umweg von 200 Metern, der sich im Nachhinein aber nicht mehr nachweisen lässt.
Tatort Schulbus
Wie berichtet geht die Anklage davon aus, dass der Mann zwischen September und Dezember 2011 insgesamt vier Mal Sex mit dem Mädchen hatte. Als Tatort listet die Anklage jedes Mal den Schulbus auf, den der Angeklagte nur mit dem späteren Opfer besetzt unter anderem in ein Waldstück bei Höferänger und auf den Parkplatz am Schwedensteg in Kulmbach gelenkt haben soll.
Bislang hatte der Mann behauptet, dass an den Vorwürfen überhaupt nichts dran sei. Stattdessen soll ihn die 13-Jährige damals regelrecht verfolgt haben.
Die Verhandlung wird am 18. März um 9 Uhr vor dem Landgericht Bayreuth fortgesetzt.