In Forstlahm protestieren die Menschen gegen den zweiten Abschnitt des Baugebiets Forstlahm Nord. Foto: Stephan Tiroch
"Wir lassen unsere Heimat nicht zerstören": Viele Forstlahmer wehren sich gegen die Erweiterung des Neubaugebiets; rechts ihr Sprecher Peter Manuel Schieber. Foto: Stephan Tiroch
Protest am Wasserrückhaltebecken. Foto: Stephan Tiroch
Protest am Wasserrückhaltebecken. Foto: Stephan Tiroch
Nach Ansicht von Peter Manuel Schieber (Zweiter von links) und seinen Mitstreitern wird der dörfliche Charakter Forstlahms zerstört. Foto: Stephan Tiroch
Überall im Tiefenbacher Weg hängen Transparente. Foto: Stephan Tiroch
Überall im Tiefenbacher Weg hängen Transparente. Foto: Stephan Tiroch
Überall im Tiefenbacher Weg hängen Transparente. Foto: Stephan Tiroch
Überall im Tiefenbacher Weg hängen Transparente. Foto: Stephan Tiroch
Im Baugebiet Forstlahm Nord I stehen schon die ersten Häuser. Foto: Alexander Hartmann
Erst Höferänger, dann Weiher, und jetzt Forstlahm: Wieder gehen Anwohner auf die Barrikaden. OB Schramm will am Montag mit den Betroffenen sprechen.
In Forstlahm ist es vorbei mit der Gemütlichkeit: Anwohner gehen auf die Barrikaden und wehren sich gegen die Erweiterung des Neubaugebiets am Rand des Rotmaintals. Nach Höferänger und Weiher hat die Stadt schon wieder Ärger mit einem Baugebiet.
"Nein zum Baugebiet", "Wird der Hang bebaut, saufen wir ab" oder "Wir lassen unsere Heimat nicht zerstören" - überall im Tiefenbacher Weg hängen Transparente. Was den Leuten stinkt: der zweite Abschnitt des Baugebiets Forstlahm Nord mit noch einmal 47 Häusern.
Peter Manuel Schieber freut sich, dass zum Pressetermin mit inFranken.de am Freitagabend über 30 Forstlahmer erschienen sind. "Die Leute kommen aus dem ganzen Dorf, nicht nur aus dem Tiefenbacher Weg", versichert er. Man habe bisher mehr als 80 Unterschriften gegen das Baugebiet gesammelt und rechne noch mit vielen weiteren Unterstützern.
Dörflicher Charakter wird zerstört
Schieber spricht im Namen seiner Mitstreiter und betont: "Der dörflicher Charakter von Forstlahm wird zerstört." Der Stadtteil müsse bereits das dritte große Baugebiet verkraften: zuerst Schmiedsfeld/Geiersgrund, dann Forstlahm Nord I und jetzt Bauabschnitt II. "Das Dorf wird dreimal so groß, wie es einmal war", sagt Schieber und fährt fort: "Und uns wird die Ruhe und die Idylle geraubt."
Dazu kommt, dass man im Tiefenbacher Weg Angst hat vor Hochwasser. "Durch die Flächenversiegelung im Neubaugebiet wird es noch schlimmer als 2002 werden. Das Oberflächenwasser wird uns wegspülen", befürchten Schieber und seine Nachbarn.
Kritik an der Stadtverwaltung
Weiter kritisieren sie die Informationspolitik der Stadt. Schieber: "Viele von uns waren im Rathaus und haben ihre Bedenken vorgetragen. Aber wir waren nicht wirklich willkommen. Wir waren wohl lästig. Wir wurden mit schwammigen Auskünften abgewimmelt."
Nach den Worten von OB Henry Schramm sind die betroffenen Anlieger aus dem Tiefenbacher Weg am Montagnachmittag zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen. "Dabei wollen wir als Stadt nochmals ausführlich und sachlich darstellen, was geplant ist und wer in welcher Form betroffen sein wird. Ich kann die Anwohner verstehen, die Befürchtungen vor Veränderungen haben. Ich hoffe, es lassen sich diese Befürchtungen so weit wie möglich ausräumen", sagt der Oberbürgermeister auf Anfrage.
Schramm: Mehrmals informiert und berichtet
Das Baugebiet - auch die Erweiterung - sei vom Stadtrat einstimmig beschlossen worden, so Schramm. Es handle sich um ein öffentliches Verfahren, über das mehrfach informiert und auch berichtet wurde. "Wir reden hier von Bauerwartungsland. Die Eigentümer haben uns die Flächen verkauft, die wir als Stadt erschließen und einer Bebauung zuführen, wie es auch der Flächennutzungsplan vorsieht."
Die Nachfrage zeigt laut Schramm, "dass wir auf dem richtigen Weg waren und sind". Die Verkaufszahlen für das Baugebiet I seien sehr erfreulich, und auch für den zweiten Abschnitt gebe es eine lange Liste von Vormerkungen.
Familie zieht weg
Eine erste konkrete Auswirkung der Bauarbeiten gibt es bereits. "Seit einem Jahr Stress und Lärm - mir reicht's. Ich ziehe mit meiner Tochter weg", erklärt Iris Thoma.