Nachbarn lehnen Neubauprojekt in Kulmbach ab

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So sieht das Neubauprojekt in Weiher auf einer Visualisierung der Nachbarn aus. Grafik: privat
So sieht das Neubauprojekt in Weiher auf einer Visualisierung der Nachbarn aus. Grafik: privat
Nur noch ein Trümmerhaufen: ...
Nur noch ein Trümmerhaufen: ...
 
... das alte Bauernhaus in Weiher. Fotos: Stephan Tiroch
... das alte Bauernhaus in Weiher. Fotos: Stephan Tiroch
 
Die Reste der Scheune, die der Bagger plattgemacht hat; dahinter die Einfamilienhäuser am Weiherbach. Foto: Stephan Tiroch
Die Reste der Scheune, die der Bagger plattgemacht hat; dahinter die Einfamilienhäuser am Weiherbach. Foto: Stephan Tiroch
 

Die Stadtratssitzung dürfte spannend werden: Neubauprojekt in Weiher, Baugebiet in Höferänger und Bierfstumzug - das sind Themen mit Sprengkraft.

Diese Stadtratssitzung verspricht sehr spannend zu werden: An Themen mit Sprengkraft herrscht am Donnersgtag (Beginn 17 Uhr) kein Mangel.

So gibt es einen Sachstandsbericht zur Kulmbacher Bierwoche, die heuer einmalig vom Zentralparkplatz auf das Brauereigleände in der Lichtenfelser Straße verlegt wird. Wie berichtet, hat man sich aufgrund der Sanierung von Tiefgarage und Zentralparkplatz zu dem Umzug entschlossen.


Zweimal Proteste

Dazu kommen zwei umstrittene Bauprojekt, die im Vorfeld Wellen geschlagen haben. Erstens: das geplante Baugebiet der Firma Vogel, Unterzettlitz, in Höferänger mit sechs Einfamilienhäusern, das im Dorf nach wie vor kritisch gesehen wird. Zweitens: das Neubauprojekt der Firma Aßmann, Himmelkron, in der Friedrich-Schönauer-Straße 45, gegen das die Nachbarn im Stadtteil Weiher Sturm laufen.

Bei zwei Ortsterminen in Weiher hatten die Stadtratsfraktionen signalisiert, dass sich nach ihrer Ansicht die beiden großen Blocks mit 18 Wohnungen nicht in die Umgebung einfügen. OB Henry Schramm ("So können wir es auf keinen Fall lassen") regte an, auf ein Geschoss zu verzichten.

Daraufhin zog Wolfgang Aßmann seinen Bauantrag in der Januarsitzung des Stadtrats zurück. Er kündigte an, eine modifizierte Planung einzureichen.

Eine Stellungnahme des Antragstellers war gestern nicht zu bekommen. In seinem Büro hieß es, "der Chef" sei im Urlaub und nicht zu erreichen.


Deutliche Aussage der Stadt

Die Stadt Kulmbach teilte auf Anfrage mit, dass die neue Planung eingegangen und geprüft worden sei. Die Situation werde dem Stadtrat am Donnerstag "in allen Facetten" dargelegt, so Stadtsprecher Tobias Günther. Dazu gebe es eine rechtliche Einschätzung und entsprechende Beschlussvorschläge. "Fakt ist aber auch: Die vom Stadtrat vorgeschlagenen Änderungen wurden nicht berücksichtigt", erklärte Günther, nach dessen Worten eine telefonische Kontaktaufnahme mit Aßmann nicht möglich war.

Die Anwohner, die über ihren Anwalt in den Besitz der Pläne gekommen sind, halten das Vorhaben nach wie vor über überdimensioniert. "Der neue Bauantrag ist reine Augenwischerei. Es war angekündigt, dass die Gebäude 3,25 Meter niedriger werden. Davon ist, wenn man gutmütig ist, nicht mal die Hälfte übriggeblieben. Die beiden Gebäude wirken genauso massig wie vorher", sagte Bernd Rosemann. Da helfe auch das Dach mit dem Schopfwalm nichts.


Protest nicht eingeschlafen

Der Sprecher der Anwohner ("Wir haben zirka 130 Unterstützerunterschriften") versicherte, dass der Bürgerprotest nicht eingeschlafen sei, im Gegenteil. Es gehe nicht nur um den Anblick der zwei Häuser (von denen man eine Visualisierung angefertigt hat): "Die Leute haben noch andere Sorgen wie Verkehr, Parkplätze, Hochwasser und Kanalisation."

Rosemanns Mitstreiter Rudolf-Christian Henning bezeichnete die neue Planung als "kosmetisch aufgehübscht". Die Neubauten würden keineswegs, wie versprochen, 1,3 Meter tiefergesetzt: "Das Kellergeschoss wird nur angeböscht. Wir fühlen uns hinters Licht geführt."

Man habe versucht, so Rosemann, im Vorfeld mit dem Himmelkroner Bauunternehmer Kontakt aufzunehmen. "Auf unsere Anfrage haben wir nicht mal eine Antwort bekommen."

Henning stellte fest, dass Aßmann den "von der Stadt aufgezeigten Königsweg" nicht beschreiten will. Dafür gehe es wohl um zu viel Geld.


Hälfte schon verkauft?

In Weiher kursiert eine Berechnung: Beim kolportierten Quadratmeterpreis von 2500 Euro habe das Projekt ein Volumen von 3,5 bis 4 Millionen Euro. Wenn der Investor auf eine Etage verzichten soll, müsste er ein Minus von etwa 800.000 Euro akzeptieren. Wirklich viel Geld.