Schönheitskur für den Roten Turm in Kulmbach

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Bei einer Sanierung in den 70er-Jahren wurde am Roten Turm ein viel zu harter Putzmörtel und noch dazu viel zu dick aufgetragen. Foto: Ronald Rinklef
Bei einer Sanierung in den 70er-Jahren wurde am Roten Turm ein viel zu harter Putzmörtel und noch dazu viel zu dick aufgetragen. Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Das Fachwerkgeschoss ist die Problemzone des Roten Turms. Foto: Ronald Rinklef
Das Fachwerkgeschoss ist die Problemzone des Roten Turms. Foto: Ronald Rinklef
 
Blick vom Kapellengässchen. Foto: Ronald Rinklef
Blick vom Kapellengässchen. Foto: Ronald Rinklef
 
Blick vom Röthleinsberg. Foto: Stephan Tiroch
Blick vom Röthleinsberg. Foto: Stephan Tiroch
 
Bernd Ohnemüller, Leiter der städtischen Hochbauabteilung Foto: Stephan Tiroch
Bernd Ohnemüller, Leiter der städtischen Hochbauabteilung Foto: Stephan Tiroch
 
Die Aussicht vom Roten Turm ist grandios: hier die frühere Spinnerei. Foto: Ronald Rinklef
Die Aussicht vom Roten Turm ist grandios: hier die frühere Spinnerei. Foto: Ronald Rinklef
 
Blick auf Ziegelhütten. Foto: Ronald Rinklef
Blick auf Ziegelhütten. Foto: Ronald Rinklef
 
Blick auf die Sutte. Foto: Ronald Rinklef
Blick auf die Sutte. Foto: Ronald Rinklef
 
Blick auf die Spitalkirche. Foto: Ronald Rinklef
Blick auf die Spitalkirche. Foto: Ronald Rinklef
 
Kulmbacher Dachlandschaft - im Vordergrund der Langheimer Amtshof. Foto: Ronald Rinklef
Kulmbacher Dachlandschaft - im Vordergrund der Langheimer Amtshof. Foto: Ronald Rinklef
 
Beispiel für eine gelungene Sanierung in der Kulmbacher Altstadt ...
Beispiel für eine gelungene Sanierung in der Kulmbacher Altstadt ...
 
... das Gebäude im Oberhacken 22, früher Waffen Kümmet. Fotos: Ronald Rinklef
... das Gebäude im Oberhacken 22, früher Waffen Kümmet. Fotos: Ronald Rinklef
 
Hier wäre aber noch Sanierungsbedarf: das Gebäude in der Fischergasse 22 ...
Hier wäre aber noch Sanierungsbedarf: das Gebäude in der Fischergasse 22 ...
 
... mit seinem Renaissance-Portal. Fotos: Ronald Rinklef
... mit seinem Renaissance-Portal. Fotos: Ronald Rinklef
 
Auch eine Sanierungsfall: der "Ratskeller" am Marktplatz, im Eigentum der Kumbacher Brauerei. Foto: Ronald Rinklef
Auch eine Sanierungsfall: der "Ratskeller" am Marktplatz, im Eigentum der Kumbacher Brauerei. Foto: Ronald Rinklef
 
Das städtische Gebäude in der Waaggasse 2 ist ebenfalls in grüne Sicherungsnetze gehüllt. Foto: Ronald Rinklef
Das städtische Gebäude in der Waaggasse 2 ist ebenfalls in grüne Sicherungsnetze gehüllt. Foto: Ronald Rinklef
 

Das markante Gebäude - seit Jahrhundeten Teil der Kulmbacher Stadtbefestigung - leidet an einer Renovierung der 70er-Jahre. Jetzt geht die Stadt das Problem an, damit künftig nichts mehr bröckelt.

Nein, ernsthafte Sorgen um den Roten Turm müssen wir uns nicht machen. Das markante Bauwerk zu Füßen der Plassenburg steht sicher auf seinen mächtigen Mauern, die unten eineinhalb Meter dick sind und sich nach oben verjüngen. Aber oben im Fachwerkgeschoss, da bröckelt und bröselt der Putz - hier muss etwas gemacht werden. Ein grünes Sicherungsnetz verhindert derzeit, dass Brocken runterfallen.

Die Stadt wird die Schäden am Roten Turm nächstes Jahr in Angriff nehmen. "Unsere historische Altstadt ist etwas ganz Besonderes. Es ist wichtig, dass wir - wo immer möglich - dieses Erbe bewahren. Der Rote Turm hat eine herausragende Bedeutung. Deshalb wollen wir gleich im Frühjahr mit der Sanierung dieses markanten Gebäudes loslegen", sagt Oberbürgermeister Henry Schramm.

Die Problemzone ist oben

"Ich bin besorgt - der Turm ist in schlechtem Zustand", meint Gerhard Scheibe, der 1978 als letzter Bewohner aus der damaligen städtischen Wohnung ausgezogen ist und das 27 Meter hohe Gebäude wie kaum ein anderer kennt. Aber da kann ihn Bernd Ohnemüller, Leiter der städtischen Hochbauabteilung, beruhigen: "Standsicherheit ist gegeben, keine Risse, nichts. Wir werden aber auch das Sandsteinbruchmauerwerk prüfen und lose Stellen ausbessern."

Die Problemzone ist - wie erwähnt - höher angesiedelt. Die aktuellen Schwierigkeiten rühren daher, so der städtische Baufachmann, dass Ende der siebziger Jahren eine Sanierung durchgeführt worden ist, "die nicht lange gehalten hat". Für den Außenputz der Gefache sei ein sehr harter Mörtel viel zu dick - drei bis vier Zentimeter - aufgetragen worden. "Das hat zu Absprengungen und Ab lösungen von Putzteilen geführt." Auch das Holz des Fachwerks sei "stark angegriffen".

Kalkputz und Holzpaste

Was wird gemacht? "Wir rüsten den ganzen Turm ein, um alle Flächen zu untersuchen", so Ohnemüller. Klar ist, dass der Fachwerkputz komplett abgenommen und durch einen schwachen Kalkputz ersetzt wird. Wo im Eichenfachwerk größere Lücken auftreten, wird mit Holzteilen ausgespant. Kleinere Risse will man mit leinölhaltiger Holzpaste ausfüllen. Danach wird alles neu gestrichen.

Über die Vorgehensweise hat sich die Stadt mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen. "Um keine Fehler zu machen", wie Ohnemüller betont. Hauptkonservator Ulrich Kahl habe angekündigt, persönlich auf der Baustelle vorbeizuschauen.

Weiterhin ist vorgesehen, das Dach, das Dachgesims und die Flaschnerarbeiten zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern. Auch die Fenster und die Fensterläden bekommen einen neuen Farbanstrich.

Summa summarum rechnet die Stadt mit einem Kostenrahmen von 30 000 bis 35 000 Euro. "Höchstens, es treten noch weitere Schäden auf", sagt Ohnemüller. Dann könnte es mehr werden. Als Bauzeit sind vier bis sechs Wochen veranschlagt. Anschließend haben wir wieder die ungestörte Postkartenansicht mit Plassenburg, Langheimer Amtshof und Rotem Turm.

Noch Sanierungsbedarf

Was nicht heißt, dass es in der Altstadt nichts mehr zu tun gäbe. Das städtische Gebäude in der Waaggasse 2, ebenfalls in grüne Sicherungsnetze gehüllt, die Gastwirtschaft "Ratskeller" am Marktplatz, die der Kulmbacher Brauerei gehört, sowie das in Privatbesitz befindliche Renaissancehaus aus dem 16. Jahrhundert in der Fischergasse 22 haben noch Sanierungsbedarf.