Im Park des Schlosses der Adelsfamilie von Lerchenfeld gab es allerhand Ungewöhnliches zu entdecken.
Ein Schild mit der Aufschrift "Rares für Bares" prangte vor dem Ministerhaus im Park des Heinersreuther Schlosses: Im und vor dem Haus offerierte Carl von Lerchenfeld Hausrat der Adelsfamilie. Geschirr und Fayennce-Lampen, Kristallschälchen und Gläser, Etageren, aber auch Schüsseln und eine alte Munitionskiste aus dem Weltkrieg - alles Mögliche stand in den Regalen.
"Die Dinge, die wir hier feilbieten, sind top-authentisch. Sie stammen aus unserer Familie", erklärte Carl Freiherr von Lerchenfeld. Besonders viel Aufmerksamkeit zog ein Rechaud aus Messing und Kupfer auf sich. Wärmflaschen, Bügeleisen und Bidets gab es im Fundus.
Außerdem verkauften die Lerchenfelds eine alte Glocke. "Das ist eine Sitzungsglocke mit einem Holzgriff. Aber ich könnte nicht sagen, bei welcher Gelegenheit, sie verwendet wurde", sagte Carl von Lerchenfeld. "Es könnte sein, dass sie aus der Ministerzeit stammt, es könnte sein dass irgend wann einmal der Vorsitzende bei einer Sitzung die Glocke auf den Tisch geknallt hatte, so dass ein kleines Stückchen davon gesprungen ist. Doch bei welcher Gelegenheit dies gewesen sein könnte, wäre reine Spekulation." Trotzdem zogen die alten Dinge viele Besucher in den Bann.
Keine reine Gartenausstellung
Denn längst ist der Heinersreuther Sommer keine reine Gartenausstellung mehr. Es geht darum, schöne Dinge in einem einzigartigen Ambiente zu genießen. Und dementsprechend beschränkten sich die Aussteller - in diesem Jahr konnte Cornelia Freifrau von Lerchenfeld 54 an der Zahl gewinnen - auch längst nicht mehr nur auf Pflanzen, Deko und Garten-Dinge. Obwohl es die natürlich auch gab.
In diesem Jahr standen Rost-Objekte und filigrane Tischchen hoch im Kurs, Romantisches und Witziges.
Yvonne Italiaander aus Rehau zeigte Mode, die aus Strickgarn zusammengenäht worden ist: hauchzarte, luftige Kreationen, kunterbunt. Maler, Schmuckdesigner und Handwerker präsentierten sich. Und natürlich mischten sich auch wieder internationale Spezialitätenstände unter die Anbieter: italienische Stände, Käsestände und natürlich der Lerchenfeld'sche Weinstand.
"Wir haben hier eine ganz positive Stimmung. Die Menschen, die zu uns kommen, freuen sich, dass wir den Schlosspark für Besucher öffnen", sagt Ludwig Freiherr von Lerchenfeld. Und natürlich musste der Hausherr so manchem Besucher versprechen, dass es auch in Zukunft solche Veranstaltungen geben wird. Nächstes Jahr stehe wieder das Weinfest an, so der Baron.
Der CSU-Abgeordnete war auf dem Ausstellungsgelände mit dem Fahrrad unterwegs, nahm sich viel Zeit für seine Gäste. Die Kinder betätigten sich als Parkplatz-Einweiser. Jeder half mit. Und die Besucher wussten den Einsatz der ganzen Familie zu würdigen.
"Wir haben hier schon jede Menge gefunden: Pflanzen und Töpfersachen", erzählte Susanne Weidau. Sie war gemeinsam mit Freundinnen zu einem Bummel nach Heinersreuth gekommen. "Wir haben einfach einen schönen Tag im Schlosspark verlebt: mit Eis, mit Kaffee", schwärmte Dorothee Weiß.
Alexandra Fichtner aus Nordhalben konnte beim Pflanzenangebot, das beim Heinersreuther Sommer feilgeboten wurde, nicht Nein sagen. "Ich habe hier ein Eisenkraut gefunden. Die sind eigentlich unscheinbar, aber ich mag Eisenkraut", schwärmte sie.