Schaufel-Angriff in Großheirath - Prozess beginnt

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Die Baustelle in Großheirath, auf der es zur tödlichen Schaufel-Attacke kam. Foto: Archiv/Rainer Lutz
Die Baustelle in Großheirath, auf der es zur tödlichen Schaufel-Attacke kam. Foto: Archiv/Rainer Lutz
Der Kronacher Rechtsanwalt Till Wagler verteidigt den Angeklagten. Foto: Ronald Rinklef
Der Kronacher Rechtsanwalt Till Wagler verteidigt den Angeklagten. Foto: Ronald Rinklef
 

Warum musste ein 55-jähriger Kasendorfer auf einer Baustelle in Großheirath sterben? Der tödliche Streit wird vor dem Landgericht Coburg aufgerollt.

Warum musste ein 55-jähriger Kasendorfer auf der Baustelle in Großheirath (Landkreis Coburg) sterben? Wieso kam es am 22. Juni zu dem tödlichen Streit? Was brachte einen anderen Bauarbeiter so in Rage, dass er mit einer Schaufel zugeschlagen hat? Alles Fragen, die der Prozess vor dem Landgericht Coburg beantworten soll.

Laut Staatsanwalt Christian Pfab sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Coburg abgeschlossen. Das Verfahren wurde ans Landgericht abgegeben und Anklage erhoben.


Vorwurf Totschlag

Gerichtssprecher Daniel Kolk teilte auf Anfrage mit, dass es um den Vorwurf des Totschlags geht: "Die Staatsanwaltschaft Coburg legt dem Angeklagten zur Last, im Frühsommer 2016 auf einer Baustelle im Streit einen Bauarbeiter vorsätzlich getötet zu haben."

Das Verfahren findet vor der 1. Großen Strafkammer als Schwurgericht beim Landgericht Coburg statt. Hauptverhandlungstermine, so Kolk, sind auf Montag, 16. Januar, und Mittwoch, 25. Januar, bestimmt worden. Zu den Terminen sind insgesamt neun Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Weitere Informationen gibt es vorerst beim Gerichtssprecher nicht.

Bisher wissen wir über das tragische Geschehen: Die Tat geschah auf dem Gelände in Großheirath, wo die neue Firmenzentrale der Coburger Max Carl KG gebaut wird. Daran beteiligt war auch der Arbeitgeber des Toten, die Angermüller Bau GmbH, Untersiemau, die in Thurnau eine Niederlassung unterhält. Offenbar ging es bei dem Streit um eine frisch asphaltierte Fläche. Genau dort soll ein Lastwagen reingefahren sein und die Arbeit des Kasendorfers ruiniert haben. Es gab wohl einen Wortwechsel zwischen dem späteren Opfer und dem Lkw-Fahrer. Der Streit sei bereits geschlichtet gewesen sein, als sich ein Dritter einmischte. Der Kollege des Lasterfahrers soll mit der Schaufel zugeschlagen haben: mit voller Wucht auf den Kopf des Opfers. Der schwerstverletzte Kasendorfer wurde in eine Spezialklinik nach Meiningen gebracht, wo er am 2. Juli starb.

Beim Angeklagten handelt es sich um einen Mann aus Südthüringen. Er wurde am 19. Juli festgenommen. Im Haftbefehl ist von einem "Schlag mit der Schaufel und mit Wucht gegen den Kopf" des Opfers die Rede. Über das Motiv des Mannes - warum er mit der Schaufel zum tödlichen Schlag ausholte - äußerten sich weder die Staatsanwaltschaft noch das Gericht.


Angeklagter weiter in Haft

Bekannt ist allerdings, dass der Angeklagte vom Kronacher Rechtsanwalt Till Wagler verteidigt wird. Er bestätigte, dass sein Mandant nach wie vor in Untersuchungshaft sitzt. "Daran wird sich bis zum Prozess auch nichts ändern", erklärte Wagler. "Weiter kann ich im Moment zu dem Verfahren aber nichts sagen."

Der Jurist aus Kronach war zuletzt an mehreren spektakulären Verfahren beteiligt, unter anderem am Prozess um die Wallenfelser Babyleichen. Der Strafverteidiger war der Anwalt der Mutter, die wegen Totschlags zu 14 Jahren Haft verurteilt worden ist. Außerdem vertrat Wagler die Nebenkläger und Eltern des Opfers in der Hauptverhandlung über den Bierfest-Unfall, bei dem 2012 ein junger Mann getötet worden war.