Nicht klagen und nicht jammern über die aktuelle Situation will der Kulmbacher Theatermacher Rüdiger Baumann.
"Ich sehe es für mich sehr positiv, denn ich kann derzeit Dinge tun, die ich schon immer machen wollte, für die ich aber bisher nie Zeit hatte." Stoffe suchen, schreiben, Kräfte sammeln - das alles kann er im aktuellen Teil-Lockdown, der sein Theater "Das Baumann" in Ziegelhütten in den umsatzstärksten Monaten des Jahres trifft. 18 Aufführungen und sieben Gastspiele - alle schon gut verkauft - standen für November und Dezember auf dem Spielplan und mussten abgesagt werden. Das Hygienekonzept dafür stand, die Bestuhlung zum Beispiel hat Baumann von 70 auf 20 Plätze reduziert.
Doch statt auf der Bühne zu stehen, muss er sich nun um die Rückabwicklung der Karten kümmern. Die Besucher bekommen ihren Ticketpreis zurückgezahlt. Einige hätten von sich aus gesagt: "Behaltet das Geld als Spende." "Das ist sehr rührend", sagt Rüdiger Baumann, der sich für die Verwendung dieser "Spenden" schon ein besonderes Theaterprojekt ausgeguckt hat. Was genau, will er noch nicht verraten - nur soviel: "Ich möchte nichts machen, das mit Corona zu tun hat, das Thema ist ausgelutscht."
Momentan bereitet sich Rüdiger Baumann auf eine Wiedereröffnung im Januar vor. Dafür studiert er aktuell ein Zwei-Personen-Stück mit Georg Mädl ein - natürlich mit dem nötigen Abstand. "Wir wollen im Januar starten, aber wenn es später wird, dann wird es eben später, das ist auch kein Problem."
Staatliche Hilfen hatte er bislang noch nicht beantragt, wird das nun aber tun, nachdem die beiden umsatzstärksten Monate weggefallen sind. Die Pleite wird die Pandemie nicht für ihn und sein Theater bedeuten, versichert er. "Man muss sich um uns keine Sorgen machen, wir kommen über die Runden."