Ronja und die Gänseblümchen

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Foto: dpa/Federico Gambarini
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Wer Tiere kennt, weiß: Auch sie haben ihre Macken.

Ich habe in meinem Leben schon viele Tiere kennengelernt und manche von ihnen hatten ganz ausgeprägte Macken.
Da war zum Beispiel Bobby, der blaue Wellensittich, der Bier über alles liebte. Stellte man ein gefülltes Glas auf den Tisch, setzte er von seinem Lieblingsplatz auf der Gardinenstange aus zum Sturzflug auf das Glas an. Bobby bevorzugte übrigens das Bier der (heute nicht mehr existierenden) Brauerei Pöhlmann aus Untersteinach. Alles andere ließ er links liegen.
Dann gab es Kitty, die Katze, die es noch im hintersten Gartenwinkel registrierte, wenn die Kühlschranktür geöffnet wurde. Wie der Blitz war sie dann zur Stelle und sprang - zumindest in ihren jungen Jahren - aus dem Stand in den geöffneten Kühlschrank in der Hoffnung auf einen besonderen Leckerbissen.
Ich kannte eine Schildkröte die nach Aussage ihrer Besitzer nichts so sehr liebte, wie an einer Katzenleine spazierengeführt zu werden.
Und ich kenne ein Pferd, das an Heuschnupfen leidet.
Die schönste Macke aber hat eine Hündin namens Ronja, die mich dieser Tage besuchte. Ein paar Leckerlis, eigentlich für Katzen gedacht, nahm sie freudig an. "Die frisst alles", sagten mir ihre Besitzer. "Sogar Gras."
Mein Garten, in dem schon länger kein Rasenmäher mehr unterwegs war, muss ein Paradies für Ronja gewesen sein. Das gemeine Gras freilich verschmähte sie, wie sich bei genauerem Hinsehen herausstellte: Ronja fraß ausschließlich die Gänseblümchen ab, und als ich ihr einen kleinen Strauß pflückte und auf meiner Hand anbot, gab sie ihre sonst übliche Zurückhaltung auf und steigerte sich schwanzwedelnd in große Begeisterung hinein. Sachen gibt's....
Löwenzahnblätter und Strenzela freilich verschmähte Ronja. Es wäre auch zu schön gewesen!