Rinderzüchter präsentieren Rekordbilanz

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Georg Hollfelder, Vorsitzender des Rinderzuchtverbandes Oberfranken. Foto: Stephan Herbert Fuchs
Georg Hollfelder, Vorsitzender des Rinderzuchtverbandes Oberfranken. Foto: Stephan Herbert Fuchs

Eine überaus positive Bilanz hat der Rinderzuchtverband Oberfranken bei seiner Jahresversammlung in Bayreuth vorgelegt. "2012 war eines der besten, arbeitsreichsten und umsatzstärksten Jahre", sagte Vorsitzender Georg Hollfelder.

Den Zahlen von Zuchtleiter Frank Oertel zufolge konnte der Nettoumsatz um über 1,5 Millionen auf 16,7 Millionen Euro gesteigert werden. Erzielt worden sei der Umsatz mit über 29 500 Rindern, fast 700 mehr als im Vorjahr. Der Zuchtverband hat aktuell 1600 Mitglieder mit knapp 71 000 Herdbuchkühen. Pro Betrieb werden in Oberfranken 43 Kühe gehalten, vor fünf Jahren lag die Durchschnittszahl noch bei 35.

Die Mitgliederzahlen sind laut Vorsitzendem trotz des Strukturwandels stabil, die Milchleistungen stärker als erwartet angestiegen. "Die züchterische Bilanz ist sehr ermutigend." Die Vermarktung über den Verband habe nach den Rekordzahlen des vergangenen Jahres nochmals deutlich gesteigert werden können.
Weniger geworden seien dagegen die milchliefernden Betriebe in Oberfranken. Für 2012 kam Zuchtleiter Oertel auf 2700 Betriebe, die Milch abliefern. Dies seien gut 160 weniger als noch im Vorjahr. "Damit geben immerhin drei Betriebe pro Woche im Bezirk auf oder anders gesagt, jeden zweiten Tag gibt es einen Milchlieferanten in Oberfranken weniger", sagte Oertel.

Damit habe sich der Ausstieg aus der Milchproduktion im zurückliegenden Jahr wieder etwas beschleunigt. Hauptgrund dürfte dabei der unterdurchschnittliche Milchpreis sein. Allerdings seien Kühe in Aufgabebetrieben durch weiter wachsende Betriebe im Durchschnitt ausgeglichen worden.

Den Milchviehbestand bezifferte Oertel auf gut 93 000, was ein nur unwesentlicher Rückgang gegenüber 2011 bedeutet. Vor dem Hintergrund der deutlichen Zunahme an Biogasanlagen sei die Zahl aber umso bemerkenswerter. Die stärksten Rückgänge hätten dabei die Landkreise Kronach und Forchheim hinnehmen müssen. In den Landkreisen Hof, Kulmbach und Bayreuth seien dagegen wieder mehr Kühe gehalten worden.
Einen noch stärkeren Strukturwandels sehen die Rinderzüchter mit dem Wegfall der Milchquote zum 1. April 2015 auf sich zukommen. Die unterschiedliche Höhe der Pachtpreise, die Entwicklung alternativer Einkommen mit der Energieerzeugung aus Biomasse, der außerlandwirtschaftliche Arbeitsmarkt und die demographische Entwicklung würden verstärkt dazu beitragen, dass Landwirte aufgeben.

Mit seiner beeindruckenden Bilanz sei der Rinderzuchtverband Oberfranken bundes- und europaweit führend, sagte Thomas Ebersberger, 2. Bürgermeister von Bayreuth. Mit seinen Vermarktungseinrichtungen, die neuesten EU-Richtlinien entsprächen, sei der Verband bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.
Oberfranken sei in Sachen Eigeninitiative führend, bestätigte auch BBV-Kreisobmann Karl Lappe. Er schwörte seine Berufskollegen darauf ein, dass in Zukunft mehr Geld aus dem Erlös der Produkte kommen müsse und der EU-Finanzrahmen eine geringere Rolle spielen werde. Dabei sei der Export gerade für Bayern wichtig.

Die Transparenz in den Vordergrund zu rücken und dem Verbraucher authentische Einblicke in die moderne Nutztierhaltung zu geben, das sei das Gebot der Stunde, so Josef Goos, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft deutscher Rinderzüchter. "Bleiben sie ständig im Dialog und setzen sie auf ihr Fachwissen." Eine Vielzahl der geforderten Regelungen und Kontrollen sei sachlich völlig unbegründet, trotzdem sollten Landwirte immer wieder das Gespräch mit den Kritikern suchen und sie ernst nehmen. "Nur wenn wir mitgestalten, haben wir auf Dauer die Chance, dass sich nicht wieder eine völlig sachfremde Regelung durchsetzt."