Regionalbischöfin erlebt Pariser Hammer-Attacke hautnah mit

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egionalbischöfin Dorothea Greiner hat ihren Mann vor Notre Dame fotografiert. Wenig später saßen beide auf den Türmen fest, auf dem Platz vor der Kirche schlug der Terrorist zu. Foto: privat
egionalbischöfin Dorothea Greiner hat ihren Mann vor Notre Dame fotografiert. Wenig später saßen beide auf den Türmen fest, auf dem Platz vor der Kirche schlug der Terrorist zu. Foto: privat

Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat die Hammer-Attacke vor Notre Dame in Paris hautnah miterlebt.

Am Pfingstmontag um 14.49 Uhr postete der Kulmbacher Dekan Thomas Kretschmar ein Bild von einem ICE-Zug auf Facebook. "Auf geht's nach Paris: Dekanekonvent. Das könnte ich häufiger haben", schrieb er als launigen Kommentar dazu.

Zu diesem Zeitpunkt wusste Kretschmar noch nicht, dass sich in der französischen Hauptstadt am Mittwoch erneut ein Anschlag ereignen sollte.

Augenzeuge dieses Attentats wurde Kretschmar nicht, dafür war die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner ganz nah dran am Geschehen.


"Wir wollten auf den Turm"


Sie wollte mit ihrem Mann vor dem offiziellen Beginn des Konvents das Wahrzeichen Notre Dame anschauen. "Wir standen in der Schlange an, wollten auf den Turm", berichtet die Greiner am Telefon.

Just in diesem Moment passierte es: Ein Mann griff mit einem Hammer direkt auf dem Vorplatz von Notre Dame Polizisten an. Er hatte Messer bei sich. Bei der Tat rief der 40 Jahre alte Student und Journalist, der zuletzt an seiner Doktorarbeit gearbeitet haben soll"Das ist für Syrien!".


"Nein, Angst hatte ich zu keiner Sekunde"


"Die Tat passierte, als wir im Treppenhaus waren. Als wir auf den Türmen angekommen sind, sind wir angewiesen worden, stehenzubleiben. Wir mussten eine Stunde lang auf der Plattform ausharren und haben auch die beiden Schüsse gehört und gesehen, dass jemand niedergestreckt wurde", erzählt die Regionalbischöfin.

"Es war so viel Polizei auf dem Platz, dass sofort klar war, dass es sich um Terror handeln musst", so Greiner weiter. Die Menschen hätten ganz unterschiedlich reagiert. "Manche haben fotografiert, andere haben geweint. Aber man muss ruhig bleiben, man darf keine Angst haben. Ich habe mir gedacht, dass Jesus in diese Welt hineingeboren ist. Ich bin ganz ruhig geworden. Nein, Angst hatte ich zu keiner Sekunde", zieht die Regionalbischöfin Bilanz.


"Abschottung hilft nichts"


Andere Dekane aus der Region waren bei dem Terrorakt nicht zugegen. Denn der offizielle Konvent fing ja erst am Abend an, erklärt Greiner. "Für mich ist durch das Erlebnis noch klarer geworden, dass eine gute Friedenspolitik und eine gute Entwicklungspolitik noch wichtiger sind. Ich denke, man muss die Gefährdung sehen, aber eine Abschottung hilft nichts. Die Probleme und der Terror machen an den Grenzen nicht halt."

Oberstes Ziel müsse sein, die Not in den Krisengebieten und auch in Afrika zu lindern", zieht Greiner ihre ganz persönlichen Schlüsse aus dem Erlebnis. "Aber man muss sich auch klar darüber sein, dass es absolute Sicherheit nicht gibt."


Die Schönheit des geistlichen Raumes half


Nach dem Attentat machte die Bayreutherin ein Foto von einem Relief in Notre Dame. "Die Menschen in der Kathedrale waren ruhig und gelassen. Die Schönheit des geistlichen Raumes half." Und nach dem Schreckenserlebnis postete die Regionalbischöfin via Facebook: "Wir sind wohlbehalten im Quartier angekommen - eine gute behütete Nacht allen."