Alle Jahre wieder: Schmilzt der Schnee, wird sichtbar, wo Frost und Nässe an den Straßen im Stadtgebiet genagt haben. Das Tiefbauamt erstellt eine Vorschlagsliste, welche Schlaglöcher über ein Extra-Sanierungsprogramm geflickt werden.
Manchmal genügt schon ein kleiner Riss in der Asphaltdecke - dann verrichtet einsickernde Nässe in Tateinheit mit Dauerfrost ihr zerstörerisches Werk auf den Straßen. Oder besser gesagt:
in ihnen. Jetzt, da der Schnee fast überall geschmolzen ist, werden die Winterschäden offenkundig. Das Tiefbauamt der Stadt begibt sich derzeit auf Stippvisite und schaut, wo sich der Lochfraß breitmacht, und geht auch Hinweisen von Bürgern nach.
"Momentan wird eine Vorschlagliste erstellt, wo Handlungsbedarf besteht", sagt Andrea Mandl, Pressesprecherin der Stadt. Die Erhebung bezieht alle Straßentypen ein: solche in Wohngebieten ebenso wie Verbindungen zwischen den Stadtteilen.
Die Ausbesserungen werden finanziert aus dem Straßensanierungsprogramm, das in Kulmbach vor einigen Jahren erstmals aufgelegt wurde und, so Mandl, "schon die schlimmsten Buckelpisten entschärft hat". In diesem Jahr werden, sollte der Stadtrat zustimmen, etwa 300 000 Euro für die Straßenreparaturen im Haushalt veranschlagt. Voraussetzung ist, dass es sich um Oberflächenschäden handelt. "Der Untergrund der Trasse muss noch intakt sein", erklärt Andrea Mandl. Wo die Mitarbeiter des Bauhofs zusammen mit den Arbeitern einer externen Baufirma loslegen - auch darüber entscheidet der Stadtrat.
Für den eigentlichen Straßenunterhalt gibt die Stadt rund 1,2 Millionen Euro im Jahr aus.
Das Netz an Verbindungen, die es zu unterhalten gilt, erstreckt sich auf 230 Kilometern Länge.
Sollten akute Schäden evident werden, dann wird, so Andrea Mandl, aber nicht gewartet, bis das Stadtparlament grünes Licht gibt für eine Sanierung. "In solchen Fällen schwärmen die Kollegen aus dem Bauhof aus und rücken mit einfachen Mitteln dem Schlagloch zu Leibe."
Für die schnelle, aber eben provisorische Lösung bei der Schlaglochbeseitigung kommt so genanntes Kaltmischgut zum Einsatz: Die Masse im Eimer ist einbaufertig und kann auch bei Minustemperaturen verwendet werden. Gerade für Frostaufbrüche, wenn Wasser unter die Tragschicht kommt, ist diese Mischung einfach zu handhaben und bindet schnell ab.
Allerdings hält der Belag nicht für allzu lange Zeit den Belastungen des Verkehrs stand, weswegen die zugeschmierten Löcher später wieder aufgefräßt und mit dauerhafterem Material verfüllt werden müssen.
Aufruf Sie ärgern sich über ein nicht geflicktes Schlagloch oder haben gerade ein neues entdeckt? Dann schicken Sie uns eine Mail an
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www.infranken.de.
Initiative In Deutschland gibt es mehrere Institutionen, die zu einer Schlagloch-Suche aufrufen. Dazu gehört auch die IG Bau in Oberfranken.
Spätestens im Frühjahr müssten die Kommunen eine "Asphalt-Therapie" starten, heißt es. "Sobald klar ist, dass es keinen Frost mehr gibt, müssen die Straßen geflickt werden. Jedes Schlagloch, das dann nicht gestopft wird, meldet sich in der nächsten Saison zurück - und zwar noch größer und tiefer. Dann wird es umso teurer", sagt IG-BAU-Bezirkschef Gerald Nicklas. Auch Kulmbach dürfe sich keine "Schlagloch-Epidemie" leisten. An die Verwaltung richtet die IG BAU Oberfranken ein "Hallo-Schlagloch-Wach": Es sei notwendig, ein waches Auge auf den Zustand der Straßen zu haben. Zusammen mit dem Automobilclub Europa (ACE) hat die IG Bau einen Schlagloch-Melder für die Republik initiiert, abrufbar unter
www.ace-online.de/schlaglochmelder