Rainer Ludwig: Starker Endspurt in den Landtag

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Rainer Ludwig zieht als Kulmbacher Abgeordneter in den bayerischen Landtag ein. Foto: Jürgen Gärtner
Rainer Ludwig zieht als Kulmbacher Abgeordneter in den bayerischen Landtag ein. Foto: Jürgen Gärtner

Rainer Ludwig wird Landtagsabgeordneter. Kann er mit seiner neuen Aufgabe weiter den Radio-Frühschoppen moderieren? Wir haben bei Ludwig nachgefragt.

Erst um 11.19 Uhr am Dienstag war es amtlich: Rainer Ludwig zieht für die Freien Wähler in den Landtag ein. "Ich bin begeistert und freu' mich riesig", erklärte Ludwig, als feststand, dass er in den nächsten fünf Jahren die Interessen der Region in München vertreten wird.

Ludwig sicherte sich nach einem Endspurt mit 15 811 Stimmen souverän den zweiten Listenplatz vor Florian Wiedemann aus Bayreuth (12 840 Stimmen). Auf Platz 1 bei den oberfränkischen Freien Wählern kam Thorsten Glauber aus Forchheim.

Nach Schließung der Wahllokale brauchte Ludwig lange Zeit gute Nerven, bis die Zweitstimmen der drei Stimmkreise Bamberg Stadt, Forchheim, Kronach/Lichtenfels ausgezählt und das endgültige Ergebnis ermittelt waren.

Dann stand fest: Ludwig zieht als politischer Newcomer (erst seit 2014 sitzt der Kulmbacher in Stadtrat und Kreistag) ins Maximilianeum ein - und dazu wahrscheinlich noch in der regierungsbildenden Koalitionspartei. "Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt", sagte er.

"Zahlen der Superlative"

Und weiter: Für die Freien Wähler sei der Sonntag ein Tag mit "Zahlen der Superlative gewesen". So habe die Gruppierung ihr Ergebnis im Stimmkreis verdoppelt und ihr bestes Erststimmen-Ergebnis bei einer Landtagswahl in Kulmbach eingefahren. Im Landkreis Kulmbach habe er, Ludwig, 17 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Und das als erster FW-Landtagskandidat aus Kulmbach.

Wie geht es nun weiter? Rainer Ludwig wird künftig die Wochentage in München verbringen. "Im Landtag herrscht von Dienstag bis Donnerstag Anwesenheitspflicht." Die restliche Zeit werde er seine Verpflichtungen in der Region wahrnehmen - wie im Wahlkampf versprochen. "Ich will für die Menschen da sein." Und deren Themen mit nach München nehmen.

Ob er dann weiterhin seinen beliebten Schlager-Frühschoppen am Sonntagvormittag auf Radio Plassenburg moderieren wird? Das kann der 57-Jährige noch nicht beantworten. "Es wird Gespräche mit der Sendeleitung geben. Wenn es zeitlich möglich wäre und der Sender zustimmt, würde ich gerne weitermachen", erklärt er. Denn die Sendung, die Kult-Status genieße, sei Leidenschaft und Hobby zugleich. "Ich mache das jetzt 30 Jahre und würde es vermissen."

Çeniger Zeit für Konzerte

Sicher Veränderungen geben wird es dagegen bei seiner Konzert-Agentur. "Meine Künstler sind informiert und möchten natürlich, dass es weitergeht." Aber Ludwig ist sich sicher, dass er das zeitlich nicht mehr allein schaffen kann. "Ich werde die Agentur in andere Hände geben beziehungsweise eine Geschäftsleitung einstellen."

Schluss sein wird wohl mit der Eisdisco, bei der Ludwig seit 25 Jahren für die musikalische Umrahmung sorgt. "Ich werde mit Stephan Pröschold, dem Leiter der Stadtwerke, reden. Es wird einen Schlusspunkt geben."

Dass der Freie Wähler durch diese Aktivitäten einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt, weiß er. Ob das mit zum Wahlerfolg beigetragen hat, vermag Ludwig nicht einzuschätzen. "Bei der Stadtrats- und Kreistagswahl war das vielleicht mit ausschlaggebend. Aber damit kann man keine Landtagswahl gewinnen. Dafür muss man Kompetenz vermitteln", ist seine Überzeugung.

Und diese Kompetenz habe er sich in den vergangenen vier Jahren als Kommunalpolitiker und jetzt vor der Wahl im Besonderen angeeignet. "Ich habe mich mit vielen Themen auseinandergesetzt und mir viel Know how angeeignet, damit ich die Region in München vertreten und mitreden kann." Auf die ersten Tage in der Landeshauptstadt ist er schon gespannt. "Ich bin ja nicht der einzige Newcomer, deshalb haben viele die gleichen Startverhältnisse."

Am 5. November wird es ernst

Mit der konstituierenden Sitzung des Landtags am 5. November beginnt die Arbeit der Abgeordneten. Ludwig verspricht: "Ich werde auch in München so bleiben wie ich bin, den Kollegen auf Augenhöhe begegnen und Engagement zeigen. Es ist eine neue Umgebung und eine Herausforderung, der ich mit Spannung entgegensehe."

Nach "einem fairen und mit Anstand und Stil geführten Wahlkampf" bedauert Ludwig lediglich, dass nur zwei Freien Wählern aus Oberfranken ein Mandat zusteht.