Presseck: Tage des Anwesens 1 sind gezählt

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Das marode Anwesen Stadtsteinacher Straße 1 in Presseck soll abgerissen werden. "Eine Renovierung wäre zu teuer", sagt Bürgermeister Siegfried Beyer (rechts), der hofft, dass die Marktgemeinde von der Förderoffensive Nordostbayern profitieren kann. Foto: Peter Müller
Das marode Anwesen Stadtsteinacher Straße 1 in Presseck soll abgerissen werden. "Eine Renovierung wäre zu teuer", sagt Bürgermeister Siegfried Beyer (rechts), der hofft, dass die Marktgemeinde von der Förderoffensive Nordostbayern profitieren kann. Foto: Peter Müller
Für die Fahrzeuge der Diakonie ist derzeit hinter dem Anwesen Stadtsteinacher Straße 1 nur wenig Platz. Foto: Peter Müller
Für die Fahrzeuge der Diakonie ist derzeit hinter dem Anwesen Stadtsteinacher Straße 1 nur wenig Platz. Foto: Peter Müller
 
Abbruchreif ist auch die ehemalige Firma webotex, die zum Unternehmen Bodenschatz (jetzt Boschagroup) gehörte,... Foto: Peter Müller
Abbruchreif ist auch die ehemalige Firma webotex, die zum Unternehmen Bodenschatz (jetzt Boschagroup) gehörte,... Foto: Peter Müller
 
...und die alte Schuhfabrik Ott. Foto: Peter Müller
...und die alte Schuhfabrik Ott. Foto: Peter Müller
 

Das Gebäude der früheren Fahrschule Lang in Presseck soll für Parkplätze mit E-Ladesäule und Grünflächen abgerissen werden.

Der Putz ist grau und fleckig, bröckelt teilweise ab. Die Schneefanggitter sind ebenso marode wie das ganze Dach samt Schornstein, und auch die Holzfenster haben schon bessere Tage gesehen. Die letzten Mieter der beiden Wohnungen im Obergeschoss sind längst ausgezogen, vor gut drei Jahren hat auch die Fahrschule Lang ihr Domizil im Parterre aufgegeben. Nein, ein Aushängeschild ist das Anwesen Stadtsteinacher Straße 1 für den Markt Presseck nicht. Bürgermeister Siegfried Beyer (CSU) und der Gemeinderat sind sich deshalb einig: Das Haus soll weg!

Dieses Vorhaben ließe sich insofern einfach umsetzen, als das Gebäude bereits im Besitz des Marktes ist. Allerdings würden allein die Abrissarbeiten mit rund 70 000 Euro zu Buche schlagen. "Wir hoffen deshalb, das wir in das Programm ,Förderoffensive Nordostbayern' kommen, mit dem hauptsächlich die Beseitigung von Leerständen bezuschusst werden", erläutert der Bürgermeister, demzufolge der Gemeinderat in seiner nichtöffentlichen Januar-Sitzung bereits einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Dies war auch notwendig, denn die Frist dafür ist am Faschingsdienstag abgelaufen.

Die Förderoffensive läuft bis 2020, antragsbe rechtigt sind die kreisfreie Stadt Hof sowie alle Kommunen in den Landkreisen Hof, Kulmbach, Kronach und Wunsiedel. Für heuer sind Zuschüsse von insgesamt 10 Millionen Euro eingeplant, die Förderquote beträgt 90 Prozent.

Was die Stadtsteinacher Straße 1 betrifft, haben die Pressecker Mandatsträger klare Vorstellungen. Auf dem Grundstück sollen Grünflächen und etwa zwölf Parkplätze entstehen, von denen die Hälfte für die Diakonie-Fahrzeuge bestimmt sind. Auch eine E-Ladesäule mit zwei Stellplätzen ist dort angedacht. "Direkt an der Ortsdurchfahrt wäre das sicher günstiger als hinter dem Rathaus, wie es ursprünglich geplant war", so Beyer. Nach einer ersten Schätzung wird das gesamte Projekt 205 000 Euro kosten.


Auch alte Fabrikgebäude im Visier

Noch Zukunftsmusik, aber für eine Förderung mit beantragt ist der Erwerb des maroden webotex-Gebäudes und der früheren Schuhfabrik Ott, die ebenfalls abgerissen werden müssten. Der Bürgermeister ("Kaufverhandlungen wurden noch nicht geführt, das soll aber noch heuer geschehen") verrät dazu schon einige Ideen: "Auch dort könnten Parkplätze und Grünanlagen entstehen, das Gelände wäre ein guter Einstieg in die Langlaufloipe."

Die Wintersportler, so Beyer, hätten dann eine direkte Anbindung, während sie bisher vom Schützenhaus aus starten und dabei die Staatsstraße überqueren müssten. Ihm schwebt zudem eine Ladestation für E-Bikes und eine Infotafel vor, auf der Langläufer oder Wanderer über die einzelnen Strecken informiert werden.

Laut stellvertretender Pressesprecherin Heike Hampl wird die Regierung von Oberfranken nun den Bedarf an Städtebauförderungsmitteln aus dem Sonderprogramm "Förderoffensive Nordostbayern" der Obersten Baubehörde im Staatsministerium für Bau und Verkehr melden. Wenn im März 2017 zwischen der Regierung von Oberfranken und dem Amt für Ländliche Entwicklung, das für Maßnahmen in Orten unter 2000 Einwohnern zuständig ist, die Abstimmungsgespräche über die einzelnen Projekte stattgefunden haben, sollen die einzelnen Kommunen informiert werden, ob ihre Projekte grundsätzlich förderfähig sind und in welchen Jahren eine Umsetzung möglich scheint.

Hampl: "Mit der Mittelzuteilung durch die Oberste Baubehörde rechnet die Regierung von Oberfranken bis spätestens Ende Mai. Im Laufe der folgenden Monate können für die förderungsfähigen Maßnahmen Bewilligungsbescheide erstellt werden."

Was die frühere Fahrschule Lang angeht, hofft Bürgermeister Beyer, dass die Gemeinde mit dieser Maßnahme noch heuer berücksichtigt wird: "Im Vorfeld der Marktplatz-Sanierung, für die in diesem Jahr die Detailplanung abgeschlossen werden soll, wäre das schon wichtig."