Polizei stürmt Haus in Kulmbach-Weiher

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Gewehre und Munition hat die Polizei bei einem 48-jährigen Kulmbacher sichergestellt. Foto: Polizei
Gewehre und Munition hat die Polizei bei einem 48-jährigen Kulmbacher sichergestellt. Foto: Polizei
Die Paul-Gerhardt-Straße war für den Einsatz abgeriegelt.
Die Paul-Gerhardt-Straße war für den Einsatz abgeriegelt.
 

Am Sonntag werden in einem Anwesen in der Paul-Gerhardt-Straße Gewehre und Munition sichergestellt. In den Morgenstunden des Montags schnappt sich ein Spezialeinsatzkommando den 48-jährigen Waffensammler.

Zu einem spektakulären Einsatz der Polizei kam es in den Morgenstunden des Montags im Kulmbacher Ortsteil Weiher. Nachdem sie längere Zeit das Umfeld des Paul-Gerhardt-Kindergartens beobachtet hatten, nahmen schwerbewaffnete SEK-Kräfte in einem Privatanwesen einen 48-jährigen Kulmbacher fest. Bereits am Vorabend waren in seinem Haus Schusswaffen und Munition sichergestellt worden, für deren Besitz der Mann keine Erlaubnis hatte.

Die Hausdurchsuchung und Sicherstellung der Waffen war laut Polizeibericht auf einen anonymen Hinweis zurückzuführen, den die Polizei am Sonntagnachmittag erhalten hatte. Nachdem erste Ermittlungen den Tatverdacht erhärtet hatten, beantragte die Staatsanwaltschaft Bayreuth einen Durchsuchungsbeschluss für das Anwesen.


Schrotflinte zu Pumpgun umgebaut

Nach der Anordnung durch einen Richter durchsuchten die Beamten in Abwesenheit des Besitzers in den Abendstunden das Gebäude. Schnell fanden sie die Schusswaffen in den Räumlichkeiten auf. In seiner Sammelleidenschaft hatte sich der Mann eine Schrotflinte, die er zu einer sogenannten Pumpgun umgebaut hatte, sowie zahlreiche Munition und zwei weitere Langwaffen besorgt.

Der 48-jährige Kulmbacher hielt sich zu diesem Zeitpunkt nicht in dem Anwesen auf. Sein Verbleib war zunächst unklar, so dass die sich Polizei nochmals zurückzog.

In den frühen Morgenstunden des Montags - Nachbarn berichteten von 4 Uhr - wurden dann immer mehr Einsatzkräfte in Kulmbach-Weiher zusammengezogen - darunter auch Fahrzeuge mit Beamten in Zivil, die später von einem Sondereinsatzkommando aus Nürnberg verstärkt wurden. Zeugen berichten von bis zu 15 Fahrzeugen, darunter auch ein Rettungswagen des BRK, die im Bereich der Weiherer, der Hans-Meiser- und der Friedrich-Schönauer-Straße in Stellung gebracht wurden.


Zugang zum Kindergarten nicht gesperrt

Auch als gegen 7 Uhr die ersten Kinder von ihren Eltern zum Paul-Gerhardt Kindergarten gebracht wurden, setzten die Beamten die Observation des Anwesen fort - sehr zur Beunruhigung der Eltern und ohne den Zugang zum Kindergarten zu sperren.

Wie Kindergartenleiterin Monika Hoffmann und Erzieherin Beate Probst später berichteten, nahmen einige Eltern ihre Kinder angesichts des enormen Polizeiaufgebots aus Furcht um die Sicherheit der Mädchen und Jungen wieder mit. Hinweise von Beamten, dass für den Kindergarten keine Gefahr bestehe, reichten ihnen nicht.

Nach Zeugenaussagen haben sich die Beamten auf offener Straße auf den Einsatz vorbereitet, schusssichere Westen angelegt, Feuerwaffen scharf gemacht und sich vermummt. "Das war schon sehr beängstigend", sagte eine Mutter, die sich spontan an Attentate in Schulen erinnert fühlte. Auch Kinder verfolgten von den Fenstern aus das Geschehen draußen auf der Straße.


Widerstandslos

Gegen 8.15 Uhr bekamen die Erzieherinnen dann die Aufforderung, alle Räume zur Paul-Gerhardt-Straße hin zu räumen, was auch sofort geschah. Nachbarn, die das Geschehen von ihren Grundstücken aus verfolgten, wurden aufgefordert, in ihre Häuser zurückzukehren.

Der Zugriff des schwerbewaffneten und vermummten Sondereinsatzkommandos stand offenbar unmittelbar bevor. Und ging dann rasch und geräuschlos über die Bühne: Spezialkräfte aus Nürnberg konnten den 48-jährigen Besitzer wenig später widerstandslos vorläufig festnehmen und abführen.


Sofort geständig

In seiner ersten Vernehmung zeigte sich der 48-Jährige geständig, weshalb er nicht weiter festgehalten wurde.
Die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft, insbesondere zur Herkunft der Waffen, dauern derzeit noch an.

Der Beschuldigte muss sich nun wegen verschiedener Delikte nach dem Waffengesetz strafrechtlich verantworten.

Die Erzieherinnen des Paul-Gerhardt-Kindergartens bekamen das Einsatzende gegen 9 Uhr mitgeteilt. Polizeibeamte hielten sich aber noch mehrere Stunden in Kulmbach-Weiher auf, wie Zeugen berichteten. Offenbar wurde nochmals eine Durchsuchung des Anwesens vorgenommen.