Party, Polizei und Randale wegen einer Schülerfete

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Im Kauernburger "Schlössla" wird wieder mal gefeiert. Es sind Schüler, die mit der Fete ihre Klassenkasse aufbessern wollen. Um Ärger zu vermeiden, hat man eine Gästeliste - wer nicht draufsteht, kommt nicht rein. Gerade deswegen gibt es aber an jenem 25. November 2011 Ärger. Jetzt landet die Sache vor Gericht.

Drei Freunde, jetzt 19 und 20 Jahre alt, haben reichlich vorgeglüht. Sie halten sich nicht mit Bier oder Radler auf, sie greifen lieber zu den harten Sachen: In einer Privatwohnung wird eine Flasche Absinth geleert. Um 23.30 Uhr treffen sie bei der Party ein. Einer der Burschen ("Ich hatte eine destruktive Grundstimmung") darf nicht rein, sein Name fehlt auf der Gästeliste. Schon beginnt der Schlamassel - mit der Konsequenz, dass alle drei am Dienstag vor Gericht stehen. Es geht um Sachbeschädigung, Widerstand gegen Polizeibeamte, Nötigung und versuchte Körperverletzung.

Jugendrichter Christoph Berner nimmt sich viel Zeit, um den reichlich verworrenen Sachverhalt zu rekonstruieren. Er weiß, dass er nicht die üb lichen Pappenheimer vor sich hat, sondern junge Kerle, die - bis auf eine Kleinigkeit - nicht vorbelastet sind.

Zwei Gartenlampen demoliert

Was ist seinerzeit passiert? Als dem einen 19-Jährigen der Zutritt verweigert wird, rastet er aus. Aus Frust demoliert er mit der Faust zwei Gartenlampen. Die Security schreitet ein, und die Polizei wird gerufen. Zwei Streifenwagen treffen um Mitternacht ein. Im Garten hält sich eine Reihe von Jugendlichen auf, sie johlen und feiern.

Die Polizisten - auf sie wird aus der Menge ein verbotener Feuerwerkskörper, genannt "La Bomba", geworfen - wollen die Personalien des 19-Jährigen feststellen, der sich wenig kooperativ zeigt. "Ich wurde mitgegangen", sagt der Angeklagte. Er widersetzt sich, zum Polizeiauto geführt zu werden. Dabei ist er von den Polizisten wohl auch etwas unsanft behandelt worden, von einem Schlag mit der Taschenlampe ist die Rede.

Nun schreitet der 19-jährige Freund ein. Er filmt die Szene mit seiner teueren Kamera und provoziert die Polizisten. Er will nur zum Streifenwagen mitgehen, "wenn mir gesagt wird, was mir vorgeworfen wird". Auch er wehrt sich, dann wird er in Handschellen zur Polizeiwache gebracht.

Zaunlatte eingetreten

Was zur Folge hat, dass der Lampenfreund halb durchdreht und eine Zaunlatte eintritt. Hallo, er hat den Ärger verursacht, und sein Freund wird abgeführt? "Damit sie mich auch mitnehmen, habe ich mich mit den Händen auf dem Rücken hingestellt", erklärt er. Heute weiß er, "dass es ein Riesenbockmist war".

Eine Erkenntnis, die seinem Freund ebenfalls gekommen ist. Zwei Tage nach dem Vorfall gehen sie zur Polizei, führen dort ein langes Gespräch und entschuldigen sich bei den betroffenen Beamten. Was ihnen das Gericht hoch anrechnet: "Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen dieser Gang nicht ganz leichtgefallen ist", so Berner, der es ebenfalls honoriert, dass der Lampenschaden von 320 Euro umgehend reguliert worden ist.

Am Boden und im Schwitzkasten

Das Verfahren gegen den 20-Jährigen wird mit Zustimmung von Staatsanwalt Stefan Grawe eingestellt, so dass dessen Verteidiger Frank Stübinger gar kein Plädoyer mehr zu halten braucht. Der dritte Angeklagte kann glaubhaft darlegen, dass er den Türsteher nicht angesprungen hat, sondern vom Security-Mann zu Boden geworfen und in den Schwitzkasten genommen worden ist. "Ich hatte nichts gemacht und war völlig außer mir", berichtet er. Als er die Anklage gesehen habe, "war ich enttäuscht und geschockt".

Bei den beiden 19-Jährigen kommt eine Einstellung nicht in Betracht. Da es sich aber um jugendtypische Verfehlungen handelt, ist der Richter nicht allzu streng: Einer muss 60 Arbeitsstunden bei der Geschwister-Gummi-Striftung ableisten, der andere 300 Euro an die Caritas bezahlen, wofür auch ihre Verteidiger Jürgen Schmidt und Alexander Schmidtgall plädiert haben. "Ich bin vergleichsweise zuversichtlich, dass ich die Angeklagten hier nicht mehr wiedersehen werde", gibt der Richter den Burschen und den erleichterten Eltern auf den Zuschauerbänken mit auf den Weg.