Ostbayernring verunsichert die Kulmbacher

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Der Marktleugaster Ortsteil Neuensorg (Bild) und die bisherige Stromtrasse. Foto: Matthias Beetz
Der Marktleugaster Ortsteil Neuensorg (Bild) und die bisherige Stromtrasse. Foto: Matthias Beetz

Mit dem Ostbayernring steht neben der höchst umstrittenen Gleichstrompassage Süd-Ost ein weiteres Netzausbauvorhaben am Start, das den Landkreis Kulmbach berührt. Die Bevölkerung reagiert verunsichert. Und die Landräte wollen zunächst den Bedarf nachgewiesen haben.

Wie der Netzbetreiber Tennet argumentiert, sollen im Zuge der Energiewende bis 2022 alle deutschen Kernkraftwerke vom Netz gehen. Für die Regionen Oberfranken und Oberpfalz bedeute das die Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld. Nach dem Wegfall der konventionellen Kraftwerke Arzberg, Schwandorf und Pleinting übernehme der Ostbayernring zur Kompensation dieser Kraftwerke vorrangig den Transport regenerativer Energien.

"Damit Tennet die Versorgungs-, Netz- und Ausfallsicherheit für die gesamte Region Oberfranken und Oberpfalz auch zukünftig gewährleisten kann, müssen die Transportkapazitäten des Ostbayernrings deutlich erhöht werden", heißt auf der Homepage des Unternehmens.

Netzversstärkung nötig

Das Vorhaben wurde laut Tennet inzwischen in den Bundesbedarfsplan aufgenommen und macht eine Netzverstärkung der bestehenden 380/220-kV-Systeme auf
zwei 380-kV-Systeme erforderlich. Dafür wird ein Ersatzneubau der Stromleitung weitestgehend parallel zur bestehenden Trasse geplant. Nach Inbetriebnahme der neuen Leitung erfolgt dann der Rückbau der alten Freileitung.

Ein Teil dieses 185 Kilometer langen Rings von Schwandorf in der Oberpfalz bis nach Redwitz im Landkreis Lichtenfels führt auch durch den Landkreis Kulmbach.

In dieser Woche wurden bereits die Bürgermeister und Geschäftsführer der betroffenen Gemeinden in Kulmbach von Tennet-Vertretern über die Pläne informiert, wie der Marktleugaster Verwaltungsleiter Michael Laaber bestätigt. Laaber und Bürgermeister Franz Uome werden diese Informationen schon am Montag dem Gemeinderat weitergeben - auch vor dem Hintergrund, dass der Ortsteil Neuensorg sehr nahe an der Alt- und der geplanten Ersatztrasse liegt.

Thema in der Bürgerversammlung

In Mainleus hat das Thema bereits in der Bürgerversammlung am Donnerstag für Anfragen gesorgt

Die Landräte Oliver Bär, Klaus Peter Söllner und Karl Döhler der betroffenen Landkreise Hof, Kulmbach und Wunsiedel nehmen zu dem Projekt wie folgt Stellung: "Die Pläne zum Ausbau des Ostbayernringes können nicht ausreichend diskutiert werden, solange eine Entscheidung über den Bau der Gleichstrompassage Süd-Ost durch den Netzbetreiber Am prion nicht gefallen ist. Denn die beiden Vorhaben können nicht losgelöst voneinander betrachtet werden.

Die Bürger haben ein Recht darauf, ein in sich schlüssiges Gesamtkonzept für den Netzausbau in der Region zu sehen, unabhängig davon, welche Netzbetreiber für die Vorhaben verantwortlich sind. Auch für den Ausbau des Ostbayernringes gilt, dass zunächst der Bedarf nachgewiesen werden muss. Darüber hinaus sind die Fragen der Auswirkungen eines möglichen Ausbaus des Ostbayernringes auf die Gleichstromtrasse zu klären.

Für die Planungen muss gelten, dass neue Betroffenheiten soweit wie möglich vermieden werden. Der Ausbau des Ostbayernringes und die Errichtung von Ersatzneubauten sollten daher grundsätzlich auf der bisherigen Trasse erfolgen. Bei den Planungen muss intensiv prüft werden, ob es tatsächlich der Errichtung von Ersatzbauwerken im Abstand von etwa 60 Metern zur bisherigen Trasse bedarf. Die neuen Masten sollten die alten möglichst an Ort und Stelle ersetzen."