Auf der Facebookseite der Stadt wurden jüngst Kommentare gelöscht. Ralf Baumann und andere Nutzer fragen nach dem Warum.
Glocken und Kerzen, dazu ein weihnachtlich beleuchtetes Vereins- und Rathaus samt Christbaum im Bild: Besinnlich präsentiert sich aktuell die Startseiten-Optik des Onlineportals der Stadt Kulmbach. Nur Ruhe aber herrscht nicht in der "staaden" Zeit, denn: Einige Nutzer fragen sich, wo ihre Kommentare zu einzelnen Beiträgen hingekommen sind.
Allen voran Ralf Baumann. Der 53-Jährige, der auf der Stadtratsliste der SPD für die Kommunalwahl 2020 steht, hat beim Durchlesen festgestellt: Die genannte Anzahl der Anmerkungen unter gewissen Beiträgen stimmt nicht überein mit den Kommentaren, die tatsächlich einsehbar sind. "Das hat mich stutzig gemacht", sagt er gegenüber der BR. Und machte es schließlich auf seiner eigenen Facebook-Seite öffentlich.
Aufhänger war der Kommentar eines Nutzers auf eine Stadtportal-Veröffentlichung zum Thema Radweg in Kirchleus. "Ich habe den Beitrag eher beiläufig gelesen und einen Screenshot gemacht. Ich dachte mir: Ist ja gut, dass da sich mal jemand traut, auch was Kritisches anzumerken." Der Post selber sei seiner Empfindung nach weder böse noch beleidigend gewesen. "Beleidigende, rassistische oder sexistische Post gehören natürlich umgehend gelöscht, das ist doch keine Frage. Aber man sollte - auch in der Stadt - andere Meinungen ertragen können, wenn diese Meinungen in einer die Form wahrenden Art geäußert werden."
Als er einige Minuten später die Radwege-Diskussion weiterverfolgen wollte, habe er bemerkt, dass der besagte kritische Post nicht mehr auftaucht. Der Kulmbacher schreibt den Autor der Anmerkung an. Der wiederum betont, er könne sein Statement nach wie vor lesen. Des Rätsels Lösung: Der Kommentar ist offenbar in der Liste nicht gelöscht, aber "verborgen" worden. Das heißt: Derjenige, der gepostet hat, sowie alle, die FB-Freunde des Kommentators sind, können den Eintrag sehen - alle anderen aber nicht mehr.
Nur "genehme" Einlassungen
Der Urheber des kritischen Posts, der seinen Namen aus persönlichen Gründen nicht genannt haben möchte, bestätigt unserer Zeitung gegenüber, dass offenbar bereits mehrmals Einlassungen von ihm - auch zu anderen Themen - entsprechend "bearbeitet" worden seien. "Das Stadtportal lässt nur genehme Stellungnahmen zu, aber das kennt man ja schon länger", sagt er vorwurfsvoll.
Ralf Baumann hat das zum Anlass genommen, auf seinem Facebook-Account eine Frage an die Verantwortlichen der Facebookseite zu richten: "Liebes Kulmbach - Dein Stadtportal: Wie viel Meinung ist bei Euch eigentlich erlaubt? Reicht ein kritischer Hinweis auf die Kommunalwahl schon aus, um den Beitrag beim Post zum Radweg zu löschen beziehungsweise zu verbergen?"
Der 53-Jährige führt noch ein weiteres Beispiel an: "Beim Post zur Bürgerversammlung wurde auch der Beitrag ,Ein Schelm, wer Böses dabei denkt' der Nutzerin "Claudia Dreipundeino" gelöscht." Die genannte Frau bejaht auf BR-Anfrage, dass ihre Notiz von der Stadtportal-Seite verschwunden ist. Und zwar ohne weitere Erklärung seitens des zuständigen Administrators.
Jetzt mal Alternativ ohne zu wissen ob nun Kommentare gelöscht oder ausgeblendet werden: Facebook zeigt auch nach einiger Zeit meist nur relevante Kommentare an. Will man alle Kommentare sehen, muss man beim Postingbaum "Alle Kommentare" einstellen.
Was nicht in den Kram passt wird entfernt. Siehe Sprungturm!
Natürlich wird das Stadtportal nicht zu Wahlkampfzwecken missbraucht...nein, nein
Wer das glaubt, glaubt auch an den Osterhasen
Wobei gerade glaubt man wohl ehr an den Weihnachtsmann und den Nikolaus
Oder Zitronenfalter Zitronen falten
Und nicht vergessen: Im Rathaus wird nur das gemacht was der OB wünscht. Kein Mitarbeiter wird hier gegen den Wunsch der Stadtspitze agieren.