Wer braucht eine Bananenbox? Praktisch sind die Dinger ja. Wenn Box und Banane gleich krumm sind.
In fast jedem Haushalt gibt es Gegenstände, die eigentlich in der Schublade mit der Aufschrift "Dinge, die die Welt nicht braucht" am besten aufgehoben wären.
Bei mir liegen die halt so im Schrank rum. Zum Beispiel die Bananenbox. Gelb, aus Plastik, mit Klick-Verschluss, vorgesehen zum Transport von Bananen ohne Matsch-Faktor, gekauft zu Zeiten, als die Kinder noch zur Schule gingen und aus Bananen im Schulranzen gerne mal ebendas wurde: Matsch.
Neulich war bei uns eine Banane übrig geblieben, schon leicht bräunlich und - für meine Begriffe - beinahe schon ungenießbar weich. Weil auf dem Weg von zuhause in die Redaktion viel passieren kann, plante ich, die Banane matschsicher in der gelben Box zu verstauen. Und musste feststellen, dass Krümmungsgrad von Banane und Box nicht kompatibel waren.
Nach einem kurzen Moment der Irritation betrieb ich Ursachenforschung.
Warum, warum ist die Banane krumm? ist eine Frage, die gelegentlich mit Verweis auf eine EU-Norm beantwortet wird. Die Norm-Banane soll schließlich in die Norm-Bananen-Kisten passen.
Sollte sich im Laufe der Jahre die EU-Bananen-Norm geändert haben, so dass meine alte Box nicht mehr zur neuen Banane passte? Gibt es für Früchte aus biologischem Anbau womöglich ein gesondertes Regelwerk, an das ich nicht gedacht hatte, als ich vor vielen Jahren die Box anschaffte? War die Box vielleicht sogar Produkt einer Plastikdosen-Guerilla, die sich um Normen nicht schert?
Ich fand keine Antwort. Ich ließ die Banane zuhause, wo sie unaufhaltsam vor sich hin weichte, bis sich jemand anderer erbarmte und sie mit dem Mixer in eine Art Smoothie verwandelte.
In der Box transportiere ich seitdem Cocktail-Tomaten. Sechs Stück passen rein. Normgröße.