Neuenmarkt: ESV-Wirtin zieht die Reißleine

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ESV-Wirtin Barbara BeckFoto: Jürgen Gärtner
ESV-Wirtin Barbara BeckFoto: Jürgen Gärtner

Gastwirtin Barbara Beck hat ihren Vertrag für das Neuenmarkter Sportheim gekündigt. Aus gutem Grund, wie sie sagt.

Vor zwei Jahren hat Barbara Beck als Wirtin voller Enthusiasmus im ESV-Sportheim angefangen - zum Monatsende schmeißt sie hin und verlässt Neuenmarkt. Damit schließt das letzte klassische Speiselokal im Ort. Hintergrund ihrer Entscheidung sind Querelen mit einigen aktiven Keglern. "Und das wollte ich mir nicht noch ein Jahr antun", sagt sie nach der Kündigung des Pachtvertrags.

"Hatte das Gefühl, dass Leute gerne kommen"

Unter der Schließung werden nicht nur die Kegler leiden, sondern auch viele weitere Vereine und Verbände, die nach dem Aus des "Unteren Wirts" im vergangenen Jahr im ESV-Sportheim eine neue Heimat gefunden hatten. "Ich hatte meine Termine und das Gefühl, dass die Leute gerne kommen", erklärt Barbara Beck beim Blick in den Kalender - Frauentreff, Sänger, Briefmarkensammler, Parteien und viele andere habe sie zu ihren Gästen zählen können.

Was ging also schief? Barbara Beck sagt, sie habe ihr Möglichstes getan, um den Sportlern so weit wie möglich entgegenzukommen. "Die Öffnungszeiten sind so gelegt, dass ich immer da bin, wenn Spielbetrieb und Training ist."

Der Ärger kam schleichend

Der Ärger habe schleichend begonnen, sagt die 57-Jährige rückblickend. So sei die Gaststätte ohne Absprache betreten worden ("Es gibt viele, die einen Schlüssel haben"), es sei nichts verzehrt worden, anfangs hätten viele sogar ihre Getränke selbst mitgebracht. Hinter den Kulissen sei gegen sie gearbeitet worden, vor allem drei Personen hätten Stimmung gemacht, ist sie überzeugt. Gespräche mit dem Vorsitzenden des ESV seien ohne großen Erfolg geblieben. "Es ging dann mal für 14 Tage gut ..."

Es habe keine Absprache bei den Terminen gegeben, klagt sie weiter. Kurzfristige Spielverlegungen ("Ich habe an diesen Tagen ja keine anderen Veranstaltungen angenommen") habe sie noch hingenommen.

"Bisschen laute r geschrien..."

Umgekehrt habe sie in den vergangenen zwei Jahren nur ein einziges Mal gebeten, wegen einer Jahresabschlussveranstaltung mit 40 Besuchern aus Platzgründen ein Spiel zu verlegen - das wurde ihr verwehrt. "Dafür haben die dann beim Wettkampf noch ein bisschen lauter geschrien, um zu stören."

Das sei für sie dann der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. "Ich habe den Vertrag nicht mehr verlängert." Ende Februar ist jetzt in Neuenmarkt für sie Schluss. Als Wirtin macht sie aber weiter - in der Nachbarortschaft Wirsberg. Im April will sie das "Schorgasttal" wieder eröffnen - und hat schon die Zusage, dass einige Neuenmarkter Vereine dort wieder ihre Gäste sein werden.

Ab 25. Februar bleibt die Küche im ESV-Heim erst einmal kalt - für bereits vereinbarte Termine macht sie da natürlich eine Ausnahme.

Dass es Differenzen zwischen der Wirtin und Keglern gegeben hat, bestätigt auch ESV-Vorsitzender Rudi Hanke. Er spricht von Problemen, die daraus resultiert hätten, dass es nur einen Raum für Wirtschaft- und Spielbetrieb gibt. "Da stoßen unterschiedliche Interessen aufeinander." Deshalb müsse man immer beide Seiten sehen.

Aber auch auf persönlicher Ebene habe es zwischen der Wirtin und Sportlern Probleme gegeben, zu denen er sich jedoch nicht äußern wolle. "Es haben aber mehrere Gespräche stattgefunden, in denen versucht wurde, zu kitten." Vergeblich.

Immer die gleichen Streitpunkte

Es seien immer wieder die gleichen Punkte gewesen, die auf beiden Seiten für Unstimmigkeit gesorgt hätten, so der Vorsitzende weiter. Alles sei sehr emotional geworden, die Gegensätze seien letztlich unüberbrückbar gewesen.

Nachdem Barbara Beck dann von ihrer Seite aus den Pachtvertrag gekündigt habe, habe der zuständige Ausschuss in einer regulären Sitzung die Kündigung angenommen. "Der Vertrag wäre sonst automatisch in die Verlängerung gegangen und weitergelaufen. Uns lag es nicht nahe, eine Kündigung auszusprechen", betont Hanke.

Die Trennung sei zum Zeitpunkt der Kündigung im Guten erfolgt, stellt er klar - auch wenn in der Zeit danach die Nerven etwas blank gelegen hätten. "Aber inzwischen haben sich die Wogen geglättet, wir gehen von einem professionellen Arbeiten in der verbleibenden Zeit aus."

In Eigenregie

Die Kegler werden das ESV-Sportheim nun in Eigenregie weiter betreiben. "So wie wir das in den zweieinhalb Jahren vor Frau Beck auch getan haben." Ab 1. März soll das schon der Fall sein.

Der Verein sei dabei, die dafür erforderlichen Auflagen zu erfüllen. "Es wird sicher Anlaufschwierigkeiten geben, aber bei der Bewirtung beim Sportbetrieb wird es keine Einschränkungen geben", ist Hanke zuversichtlich.