Die Lasterunfälle an der "Neudrossenfelder Bierkurve" reißen nicht ab. Erst am Mittwoch (6. März 2024) landeten rund 150 Bierkästen auf der Straße. Aber was steckt hinter diesem Phänomen?
Es sind immer wieder ähnliche Bilder: Zahlreiche Bierkästen und ihr Inhalt liegen auf der Fahrbahn an den Auffahrten von der B85 auf die A70 beim Neudrossenfelder Gemeindeteil Unterbrücklein. Lasterunfälle an der berüchtigten "Bierkurve" sorgen hier häufig für Sperrungen und aufwändige Aufräumarbeiten. In diesem Jahr krachte es bereits zweimal: Am 21. Februar 2024 entstand ein Schaden von etwa 35.000 Euro und auch am Mittwoch (6. März 2024) passierte ein Unfall in der verhängnisvollen "Bierkurve".
Auf Anfrage von inFranken.de erklärt das Landratsamt Kulmbach die Straßenverhältnisse: "Bei der sogenannten 'Bierkurve' handelt es sich um zwei Auffahrten von der B85 auf die A70. Die Lkw-Fahrer sind dabei jeweils Linksabbieger von der Bundesstraße zur Autobahn." Für die etwa 11 Fahrtminuten entfernte Kulmbacher Brauerei ist die A70 ein wichtiger Transportweg. Die Redaktion hat sich zu den Unfallursachen bei Polizei und Landratsamt erkundigt - beide sehen ähnliche Probleme am Hotspot.
"Ist die Hauptunfallursache": Darum landen bei Unterbrücklein so oft Bierkästen auf der Straße
Begünstigt die Straßenarchitektur die Unfälle? Sind die Kurven zu eng? Das Landratsamt Kulmbach hat eine klare Antwort zu dieser Mutmaßung: "Die Autobahnanschlussstelle ist komplett regelgerecht ausgebaut und der Verkehr bei beiden Auffahrtsästen durch Lichtzeichenanlagen geregelt. Vor diesem Hintergrund ist aus baurechtlicher und verkehrsrechtlicher Sicht nichts zu veranlassen", heißt es.
"Nachdem an beiden Auffahrten die erforderlichen baulichen Gegebenheiten vorliegen und durch den Abbiegevorgang auch keine hohen Geschwindigkeiten gefahren werden, liegen die Unfallursachen offenbar zumeist in der mangelhaften oder nicht vorhandenen Sicherung der Ladung", fügt das Landratsamt hinzu. Auch eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken bestätigt diesen Grund bei dem jüngsten Vorfall. Selbes gelte für Februar. "Das ist die Hauptunfallursache", betont sie. "Die Unfallursache ist eher nicht an der Kurve zu sehen, sondern an der Ladungssicherung. Wenn die Kästen gescheit gesichert sind, fällt auch keiner raus."
Die hohe Frequenz von Bierlastern führe zu dem häufigen Anblick von heruntergefallenen Bierkästen an dieser Stelle. Die Kulmbacher Brauerei äußerte sich im Februar selbst. So sensibilisiere man beispielsweise Lastkraftfahrer von Fremdspeditionen mit Hinweisen in mehreren Sprachen für ein vorsichtiges Auffahren auf die A70 bei Neudrossenfeld. Denn oftmals handele es sich bei den Unfallverursachern um Fahrer anderer Firmen oder Speditionen, wie der Geschäftsführer der VA Verkehrsakademie Holding GmbH & Co. KG Michael Möschel schon 2019 erklärte. Die eigenen Fahrer der Kulmbacher Brauerei seien indes intensiv geschult.
Polizei reagiert auf Vorschlag von "Bierschoff": "Schaden würde es nicht"
Für Bierliebende sei der verlorene Gerstensaft eine schmerzliche Erfahrung, wie die Kult-Figur "Der Bierschoff" inFranken.de am Donnerstag (7. März 2024) zu Bedenken gab. Er hält spaßige "Trauerfeiern" an der Unfallstelle ab und spendet "Trost" über seine Social-Media-Kanäle. Am Mittwoch (6. März 2024) stellte er zudem einen weißen Bierkasten auf und wies gleichzeitig eindringlich auf Gefahren für Menschenleben hin, die glücklicherweise noch nicht zur Realität geworden seien. Das Mahnmal tauchte auch schon im vergangenen Juli auf.
Das Kulmbacher Landratsamt macht gegenüber inFranken.de darauf aufmerksam, dass es "ähnliche Unfälle offensichtlich auch an anderen Stellen außerhalb unseres Landkreises bei entsprechenden Abbiegevorgängen" gebe. Von eigens eingeleiteten Maßnahmen, um die Situation in Neudrossenfeld zu entschärfen, berichtet der Sprecher nichts.
"Der Bierschoff" wünsche sich ein Warnschild zum langsamen Fahren, das er bereits an anderer Stelle gesehen habe, sagte er inFranken.de. "Schaden würde es nicht. Ob es tatsächlich in der Praxis etwas bringt, kann ich nicht beurteilen", kommentiert die Polizeisprecherin hierzu. Weitere Nachrichten aus Kulmbach und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.
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