Nach erneutem Bierkurven-Crash: "Bierschoff" stellt Mahnkasten auf - und erhebt Forderung

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Am Mittwoch (6. März 2023) verlor ein Bierlaster in der "Neudrossenfelder Bierkurve" wieder einmal viele Kästen Bier. Daraufhin erschien der "Bierschoff", um einen Mahnkasten aufzustellen und eine Andacht zu halten.

Die Autobahnauffahrt der B85 zur A70 bei Unterbrücklein (Neudrossenfeld) hat über viele Jahre hinweg traurige Berühmtheit durch ihre zahlreichen Bierlaster-Unfälle erlangt. Nachdem es erst im Februar gekracht hatte, gab es am Mittwoch (6. März 2024) schon wieder einen Unfall. Rund 150 Bierkästen kippten laut Polizeiinformationen vom Fahrzeug und hatten eine Sperrung der Auffahrt zur Folge.

Am Abend suchte der selbsternannte "Bierschoff" Tobias G. aus Kulmbach den unheilvollen Ort mit seinem "Aprostel" auf, um allen Trauernden in einer Live-Andacht Kraft zu spenden und mit einem weißen Mahnkasten auch auf den Ernst der Lage hinzuweisen.

"Viele fragen nach seelischem Beistand": Kultfigur "Bierschoff" reagiert auf Bierkurven-Unfall in Neudrossenfeld

Seit zehn Jahren ist Tobias G. als "Bierschoff" unterwegs. Mit vielen Wortspielen trägt er zur Belustigung vieler Fans bei. "Normalerweise zelebrieren wir die frohe Kunde und den Genuss des Getränkes", erklärt er im Gespräch mit inFranken.de. Doch auch bei Unglücken sei er zur Stelle:

"Wenn innerhalb von zwei Wochen Bier im Wert von Zehntausenden Euro auf der Straße zerschellt, geht das Trinkenden ans Herz. Wenn bierliebende Menschen dieses Unglück sehen müssen, fragen viele nach seelischem Beistand. In meiner Funktion als 'Bierschoff' spende ich diesen Menschen Trost und leiste Seelsorge", sagt er - und bleibt dabei todernst. 

So hielt er am Mittwochabend an der Bierkurve eine spontane Live-Andacht auf seinem Social-Media-Kanal: "Liebe Freunde, liebe Biertrinker, liebe Gemeinde. Wir sind hier an dem Unglücksort in Unterbrückla und haben jetzt den Mahnkasten platziert", spricht er in die Kamera. Damit meint er einen weißen, leeren Bierkasten, in dem Blumen stecken.

"Bierschoff" vermisst Warnschilder - Bierkasten soll zum langsamen Fahren anregen

Denn er wolle nicht nur um den geliebten Gerstensaft trauern, sondern auch auf die potenzielle Gefahr für Menschenleben aufmerksam machen. "Ich bin froh, dass ich noch kein weißes Fahrrad oder Motorrad aufstellen musste", sagt er gegenüber der Redaktion. Der Tag könne kommen, bei dem ein Mensch in der berüchtigten Kurve durch herausfallende Ladung sein Leben verliert.

"Wenn man gegenüber an der Tankstelle steht und sich die Lastwägen ansieht, die um die Kurve fahren, kann man sich gut vorstellen, dass es zu Komplikationen kommen kann", fügt er hinzu. "An anderen derartigen Unfallstellen gibt es Warnschilder für Lkws. Warum wird so etwas nicht da angebracht?", schildert er seine Überlegungen. Die Straße müsse man selbstverständlich nicht gleich umbauen.

Mit seinem weißen Kasten wolle er Lastwagen-Fahrer erinnern, langsam zu fahren. Im Gespräch mit verantwortlichen Behörden für den Straßenbau sei er noch nicht gewesen. "Sollte es sich aber etwas ergeben, werde ich selbstverständlich die Belange des Bieres und des Menschenlebens vortragen." Bei dem Vorfall am 21. Februar 2024 gab die Polizei unzureichend gesicherte Ladung als Grund an. Die Kulmbacher Brauerei AG äußerte bereits sich zu ergriffenen Maßnahmen. Für sie ist die A70 ein wichtiger Transportweg. inFranken.de hat das Landratsamt Kulmbach um eine Stellungnahme gebeten und erwartet eine Rückmeldung. Weitere Nachrichten aus Kulmbach und Umgebung findest du in unserem Lokalressort. 

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