Auch einen Tag nach dem spektakulären Polizeieinsatz in Kulmbach-Weiher werden die Ereignisse kontrovers diskutiert. Warum verging zwischen der Sicherstellung der Waffen am Sonntag und dem Zugriff der Polizei auf den 48-jährigen Waffennarren am Montagfrüh so viel Zeit?
Und: Warum wurde der nahe gelegene Paul-Gerhardt-Kindergarten für die Zeit des Einsatzes nicht geschlossen?
Kommentare im Netz
Eltern hatten sich am Montag schon in den Morgenstunden in den sozialen Netzwerken mehr als verwundert gezeigt, dass der Polizeieinsatz in direkter Nähe zum Kindergarten so öffentlich und ohne weitere Abgrenzung ablief. "Super, wenn Du Dein Kind bringst und neben Dir zwei SEK-Busse anhalten und sich (Polizisten, Anm. d. Red.) entspannt ihre Westen anlegen und ihre Waffen zusammenbauen. Das war aber schon um kurz nach 7.30 Uhr. Mir ist jetzt noch schlecht", kommentierte eine Mutter auf Facebook ihre Beobachtungen.
Auch im Kindergarten herrschte große Verunsicherung. Während die Mädchen und Jungen an den Fenstern das Polizeiaufgebot mit teils vermummten und bewaffneten Beamten draußen auf der Straße aufgeregt beobachteten, erhielten die Erzieherinnen lediglich die Auskunft, dass keinerlei Gefahr bestehe. Zu Hintergründen für den Einsatz bekamen sie keine Auskunft, eine für möglich gehaltenen Evakuierung war kein Thema.
Kurz nach 8 Uhr wurden die Erzieherinnen gebeten, alle Kinder aus dem Raum zu bringen, dessen Fenster direkt zur Paul-Gerhardt-Straße zeigen. Das geschah auch umgehend. Entwarnung nach dem Zugriff habe es eine halbe Stunde später auf Nachfrage gegeben.
Die Tatsache, dass der Einsatz, der durch einen anonymen Hinweis ausgelöst worden war, schon am Sonntag mit der Sicherstellung von drei Gewehren in dem Anwesen begonnen hatte, sorgt ebenfalls für Spekulationen. Spekulationen, auf die Polizeipressesprecher Peter Neder aus ermittlungstaktischen Gründen nicht eingehen möchte.
Besitzer Sonntag nicht anwesend
Laut Pressebericht vom Montag durchsuchten die Beamten in den Abendstunden des Sonntags auf richterliche Anordnung das Gebäude und fanden Langwaffen - und zwar "in Abwesenheit des Besitzers".
Danach zog sich Polizei offenbar wieder zurück, um die Rückkehr des 48-jährigen Waffensammlers abzuwarten. Nach Zeugenberichten hielten sich Beamte - vermutlich zur Observation des Anwesens - schon gegen 4 Uhr im Bereich der Paul-Gerhardt-Straße auf. Der Zugriff erfolgte kurz nach 8 Uhr, der Waffensammler ließ sich widerstandslos festnehmen und war auch geständig.
"Es ist zu keiner Zeit eine Gefährdung von dem Mann ausgegangen", erklärt Peter Neder zur Kritik von Eltern, dass nicht weiträumiger abgesperrt oder der Kindergarten vorübergehend geschlossen wurde.
Der 48-jährige Waffensammler, der am Montag nach der Vernehmung durch die Polizei und seinem Geständnis des unerlaubten Waffenbesitzes nicht länger festgehalten wurde, muss sich wegen verschiedener Verstöße gegen das Waffengesetz verantworten. Laut Peter Neder stehen darauf bis zu fünf Jahren Haft.
Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an.
Dem Waffensammler "drohen" fünf Jahre Haft......ein Herr Edathy, der sich Bilder von nackten Kindern herunterlädt hortet und ansieht, "kauft" sich fei! Da frage ich mich, wer ist gefährlicher? Na ja, der Kulmbacher Waffensammler ist halt kein Politiker und wird vermutlich hart bestraft! Verkehrte, traurige Welt!
Sie scheinen ja bestens über die Hintergründe zu dem Polizei Einsatz und zu der verdächtigen Person informiert zu sein. Als Aussenstehender sollte man sich da keinerlei Urteil erlauben, was richtig oder falsch ist.
Angenommen, von dem Waffensammler wäre tatsächlich eine Gefahr ausgegangen und die Situation wäre eskaliert? "Normale" Polizeibeamte sind für derartige Einsätze gar nicht ausgebildet. Deshalb bleibt nur SEK.
Seit den Amokläufen in Winnenden etc., reagieren unsere Staatsorgane eben wesentlich empfindlicher auf Waffendelikte.
Und das ist auch gut so. Bei einem anonymen Hinweis weiss ja niemand vorher, mit wem man es hier zu tun hat.
Laut Artikel wurde die Wohnung -dasHaus- am Sonntag durchsucht und die Waffen in Abwesenheit des - Bewohners - Besitzers - beschlagnahmt.
Welche Gefahr ging dann noch von dem Bewohner aus?
Es geht leider nicht aus dem Artikel hervor wann der Bewohner heimgekehrt ist. Hier hätte der Zugriff erfolgen können ohne großes Trara. Aber da hätten ja die Kinder nichts mitbekommen können.Oder war die Nachtschicht nicht genügend besetzt.
Ist ja egal, ging ja gut.
Aber egal, ging ja gut aus und Kulmbach hat wieder ein Gesprächsthema.
Dieser Mann muss ja unheimlich gefährlich gewesen sein, bei diesem Aufgebot. Da konnten sich unsere Ordnungshüter mal so richtig austoben. Haben anscheinend nichts anderes zu tun.
Naja war vielleicht mal eine willkommene Abwechslung ohne dass jemand Angst haben musste.
Der Steuerzahler zahlt ja den Einsatz.
Prima