Möbelriese oder Fastfood in Himmelkron? "Beides geht"

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Das Hinweisschild fürs McDonald's-Schnellrestaurant weist bereits heute den Weg zu einem möglichen Konkurrenten der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Sollte die Ansiedlung alle Hürden nehmen, entsteht die Filiale an der Stelle des Anti-Stromtrassen-Banners (links). Foto: Werbner Reißaus
Das Hinweisschild fürs McDonald's-Schnellrestaurant weist bereits heute den Weg zu einem möglichen Konkurrenten der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Sollte die Ansiedlung alle Hürden nehmen, entsteht die Filiale an der Stelle des Anti-Stromtrassen-Banners (links). Foto: Werbner Reißaus
 

Die Nachricht, dass die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken ein Restaurant in Himmelkron eröffnet, hat in den sozialen Netzwerken Begeisterung ausgelöst. Bürgermeister Schneider sieht darin ein erstes Mosaikstück zur Erschließung des Gewerbegebiets. Und die Imbiss-Konkurrenz?

Die Facebook-Kommentare auf dem Profil der Bayerischen Rundschau fielen fast alle positiv aus, bisweilen gar überschwänglich: "Zeit wird's" stand da zu lesen, "Megaaa!", "Juhuuuu!" und "Jaaaaa wie genial". Fast 12.000 Nutzer erreichte in Windeseile die Meldung, dass Kentucky Fried Chicken (KFC) eine Filiale in Himmelkron eröffnen soll. Nach den Fast-Food-Marken McDonald's, Burger King (baute 2001 eine Niederlassung) und Subway (2007) wäre es die vierte Schnell imbiss-Kette in Himmelkron.

Mindestens 2250 Quadratmeter

Aus der KFC-Zentrale in München wollte sich auf infranken.de-Nachfrage niemand zu den Ansiedlungsplänen äußern. Man werde die Medien informieren, sobald ein Restaurant eröffne. Immerhin steht auf der Homepage, worauf es KFC an einem künftigen Standort offenbar ankommt. Für ein "Drive Thru"-Restaurant sind demnach folgende Grundvoraussetzungen zu erfüllen: eine Durchgangsstraße mit hoher Verkehrsdichte; Einzelhandels- und Freizeitmagneten in der Nähe; eine hohe Einwohnerzahl im näheren Umkreis. Ferner heißt es, das Restaurant müsse "gut sichtbar und zugänglich für Personenkraftwagen" sein. Als Gesamtfläche werden 2250 bis 3500 Quadratmeter gefordert und mindestens 30 Parkplätze.

"Bis zur Umsetzung sind noch einige Entscheidungsträger mit ins Boot zu holen", sagt Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) zum aktuellen Stand. Er hatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit dem Antrag überrascht, die Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth wolle im künftigen Gewerbegebiet nördlich der B303 ein Gebäude für KFC errichten; Schneider hatte den Punkt auch gleich zur Abstimmung gestellt.

Aufgrund der Mehrheit der CSU/FWG-Fraktion und der Freien Wähler wird das Verfahren auf den Weg gebracht - gegen die Stimmen der SPD. Die Sozialdemokraten waren wenig erbaut und lehnten es ab, über einen Aufstellungsplan zu befinden. Unter anderem führte man als Argument ins Feld: Solange in Sachen Möbelriese XXXLutz keine Entscheidung gefallen sei, sollte man bei Ansiedlungen vorerst die Füße still halten.

Kein Entweder-oder

Ist es denn ein Entweder-oder? Möbelhaus oder Fast-Food? "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun", entgegnet Schneider. "Das Gewerbegebiet an der Bundesstraße ist ja geteilt. Auf der einen Seite der Erschließungsstraße beträgt der Platz rund zehn Hektar, die sind für XXXLutz reserviert." Auf der anderen Seite seien etwa 5000 Quadratmeter Fläche frei, sagt Schneider - groß genug für den Hähnchen-Brater. Ein Gastronomiebetrieb sei ohnehin für das Areal vorgesehen. Insofern, betont der Bürgermeister, verbaue man sich keine weitere Entwicklung, sollte KFC sich niederlassen. "Wenn wir das Gewerbegebiet erschließen wollen - und darüber dürfte unisono Einigkeit herrschen -, dann müssen wir mit einem ersten Mosaiksteinchen anfangen." Die Erschließung der gesamten 24 Hektar übersteige die finanziellen Möglichkeiten Himmelkrons. Der "vorhabenbezogene Bebauungsplan" für KFC, eingereicht von der Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth, bilde genau dieses erste Mosaiksteinchen. "Und die Zusammenarbeit war früher schon hervorragend", fügt Schneider hinzu.

Konkurrenz in spe ist gelassen

Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es. Wie sehen es die künftigen Mitbewerber von KFC? Bei McDonald's sieht man einer KFC-Neuansiedlung anscheinend gelassen entgegen. Nach Angaben von Catharina Callsen, Pressesprecherin für die Region Süd, sei das gar nichts Ungewöhnliches. Das McDonald's-Restaurant in Himmelkron betreibt Franchise-Nehmer Hubertus Elster, der 2007 öffnete. Derzeit seien 45 Mitarbeiter beschäftigt. Auf die Frage, ob es in Sachen Fast Food eine Marktbereinigung in Himmelkron gebe, schreibt die Presseabteilung: "Auf jeden Fall ist von unserer Seite eine Schließung des Standortes Himmelkron nicht geplant."

Etwas verklausulierter liest sich das aus einer Pressemitteilung von Burger King Deutschland. "Burger King gehört zu den Quick-Service-Restaurants mit einem sehr großen Wachstumspotenzial in Deutschland. Es ist geplant, die Expansion auch in den kommenden Jahren weiter voranzutreiben." Mögliche Investitionsstandorte würden immer einer genauen Prüfung unterzogen.

Hierbei liege der Fokus auf Standorten, die die Präsenz des Unternehmens weiter steigern, eine wirtschaftlich starke Lage aufweisen und den Unternehmenskriterien entsprächen. "Dies ist auch am Standort Himmelkron der Fall, wo Burger King bereits seit über 13 Jahren vertreten ist."

Betrieben wird das Restaurant von der JKF Systemgastronomie GmbH. Zur Mitarbeiteranzahl wollte man von der Burger-King-Pressestelle in München keine Angaben machen. Im Schnitt, so heißt es, beschäftige ein Restaurant etwa 35 Mitarbeiter. Weltweit gebe es derzeit 14.000 Niederlassungen.


Kentucky Fried Chicken (KFC) auf Expansionskurs

Zielmarke

Auf der Deutschlandkarte von Kentucky Fried Chicken sind mehr als 100 Standorte gelistet - bis 2016 soll die 200er-Marke geknackt sein. Weltweit gibt es 18.000 Restaurants in 120 Ländern.

Geschichte Ein gewisser Harland D. Sanders betrieb 1930 eine Tankstelle in Kentucky und kam eines Tages auf die Idee, Trucker und Reisende mit seinen gebratenen Hühnchenteilen zu bewirten. Er tüftelte dazu an einer Würzmischung. Die Tankstelle wurde bald zum Geheimtipp, Sanders zum Colonel befördert und Kentucky Fried Chicken die Weltmarke KFC. Auf allen Restaurants prangt noch heute das Porträt des Erfinders, gekocht wird nach seinem Geheimrezept und dem Slogan "Gutes Essen schnell serviert".