Eine flächendeckende Landbewirtschaftung muss auch in Zukunft möglich sein. Das ist das Anliegen von Bauern und Politikern zugleich. Bei einem Besuch von Bundesagrarministerin Ilse Aigner auf dem Betrieb der Familie Schleicher in Schlötzmühle ging es aber auch um aktuelle Themen.
"Wesentliche Brüche auf europäischer Ebene sind verhindert worden", sagte die Ministerin und nannte die geplante Flächenstilllegung, die vermutlich auch zu steigenden Verbraucherpreisen geführt hätte. Das könne nur gut sein, denn potenzielle Hofnachfolger sähen damit wieder Chancen und Perspektiven, so CSU-Bundestagskandidatin Emmi Zeulner. Es sei längst nicht mehr selbstverständlich, dass die junge Generation den Hof übernimmt, wusste auch Ilse Aigner, die nach den Wahlen im September von der Bundes- in die Landespolitik zurückkehren will.
Nun komme es erst einmal auf die nationale Umsetzung der europäischen Beschlüsse an, dämpfte der Kulmbacher BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger die Erwartungen. Für ihn steht an oberster Stelle, dass den Bauern nicht noch mehr Bürokratie zugemutet wird. "Wir wollen unsere Kraft lieber draußen auf dem Feld einsetzen", so Löwinger.
Wichtig sei es aber auch, dass Oberfranken - als von Natur aus benachteiligtes Gebiet - weiterhin auf die Ausgleichszulage setzen kann. "Bei den Erträgen können wir einfach nicht mit anderen Regionen mithalten", so der Kreisobmann.
BBV-Kreisobmann schimpft Auf völliges Unverständnis stößt bei den Landwirten in ganz Oberfranken das heftige Engagement von Teilen der Bevölkerung gegen zwei geplante Stallneubauten in Pegnitz (Landkreis Bayreuth) und in Röthenbach bei Arzberg (Landkreis Wunsiedel). "So kann man mit uns Bauern nicht umgehen", schimpfte Löwinger. Es mache den Landwirten schwer zu schaffen, wenn große Teile der Gesellschaft die Arbeit der Bauern in ein derart schlechtes Licht rückten. "Jeder Stallneubau ist ein Gewinn für den Tierschutz", sagte Löwinger.
Er übte dabei auch Kritik an der Kirche, denn in einem Fall habe sogar der örtliche Pfarrer Unterschriften gesammelt.
"Kritiker einladen" Die Ministerin legte den Bauern ans Herz, eine aktive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Dazu gehöre es zum einen, neue Medien wie Facebook zu nutzen, aber auch, mit Kritikern ins Gespräch zu kommen, sie auf den Hof einzuladen und ihnen die Ställe zu zeigen. Der Verbraucher sollte dabei aber auch wissen, dass er mehr Geld in die Hand nehmen muss, wenn es ihm ernst ist mit höchsten Tierschutzstandards.
Zur Diskussion um die geplanten Stallneubauten machte MdL Martin Schöffel deutlich: "Wer Schweinefleisch aus Bayern will, muss sich auch zu Stallneubauten bekennen."
Baut in eure Schweineställe doch einfach Abluftfilter ein, dann klappts auch wieder mit den Nachbarn!
Das ist die Kompetenz, die ich mir von einer Ministerin erwarte! Facebook.