Klingt irgendwie komisch, aber ich bin - sozusagen staatlich anerkannt und beglaubigt - ein echter Stoffbesitzer.
Ich habe sogar eine eigene Stoffbesitzernummer, ausgestellt vom Hauptzollamt Stuttgart. Da bin ich schon ein bisschen stolz drauf. Denn das kann nun wirklich nicht jeder von sich behaupten.
"Mein Haus! Mein Auto! Mein Stoff!"
Hach, ein Besitzer von Stoff. Ich sehe mich in Gedanken in der Männerrunde Bilder aus dem Geldbeutel kramen und auf den Tisch knallen: "Mein Haus! Mein Auto! Mein Stoff!" Nein, denken Sie jetzt bitte nicht an Drogen, nun ja, zumindest nicht an solche, die sich manch einer in den Tabak reinbröselt. Mein Stöffla kommt aus dem Ballon, gelangt von dort in ein Fläschla, von dort ins Glas - und wird dann hinuntergeschluckt.
Richtig geraten: Ich habe im Frühjahr meinen ersten eigenen Schnaps brennen lassen, aus Zwetschgen, die ich vor einem Jahr im eigenen Garten gepflückt oder aufgelesen und in ein großes Fass geworfen habe. Beim winterlichen Gärprozess entwickelten sich daraus 79 Kilogramm Maische. Wenn man diese Pampe dann sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass daraus mal ein klarer Tropfen werden soll.
Pro Hektoliter Alkohol verlangt der Staat übrigens 1022 Euro. Klingt nach viel, relativiert sich jedoch, wenn man - wie ich - eine Ausbeute von 3,6 Litern hat, die ergab rund 12,5 Liter Brand. Und die haben es in sich: exakt 41 Prozent.
Der blonde Geist aus der Flasche
Da ich selbst eher wenig Hochprozentiges trinke, verschenke ich immer mal eine Kostprobe. Bevor es soweit war, musste aber noch ein passender Name her.
"Bezaubernde Jeannie" war mein erster Gedanke. Sie erinnern sich noch? Das war der hübsche blonde Geist aus der Flasche. Doch dann hatte ich eine noch bessere Idee. Ich taufte meinen Stoff auf den mindestens ebenso bezaubernden Namen "Hofmanns-Tropfen, der mit dem Zwetsch-Gen". Das geht runter wie Öl, oder?
