Immerhin: Einen prominenten Fürsprecher hat die Initiative, der rund 20 Aktive und bis zu 70 Unterstützerinnen und Unterstützer angehören. Hans Roppelt, Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Kulmbach, stellt sich klar auf die Seite der Frauen. "Das Anliegen ist berechtigt", sagt er. "Priesterinnen wären eine Bereicherung für unsere Kirche." Roppelt weiß, dass so eine Aussage nicht im Einklang steht mit dem päpstlichen Dogma. Aber: "Viele Katholiken berufen sich auf die Tradition. Traditionen allerdings können sich ändern."
"Ohne die Frauen geht nichts"
Den Frauen von Maria 2.0 in Kulmbach sichert der Geistliche seine Unterstützung zu. Er hat die Erfahrung gemacht: "Ohne die Frauen geht in den Kirchengemeinden gar nichts!" Die Gründerinnen von Maria 2.0 in Münster und andere haben das im Mai mit einem einwöchigen "Kirchenstreik" unter Beweis gestellt. Für die Kulmbacherinnen, alle auf vielen Gebieten ehrenamtlich aktiv, ist so ein Streik freilich kein Thema. "Das würde", so Brigitte Wolpert, "die Falschen treffen."
Sie setzen stattdessen darauf, an der Basis Informationsarbeit zu leisten und auf Dauer Veränderungen anzuschieben. Ein erster Schritt dazu soll eine Vortragsveranstaltung sein, die am 23. Oktober im Pfarrzentrum von St. Hedwig in Kulmbach stattfindet. Der Wissenschaftler Joachim Kübler, Inhaber des Lehrstuhls für Neutestamentliche Wissenschaften an der Universität Bamberg, befasst sich unter dem Motto "Wenn Frauen 'Söhne' Gottes sind..." mit der Ämterfrage in der katholischen Kirche.
Gerade auch die Kritiker von Maria 2.0 seien dazu eingeladen, sagen die Frauen, die sich ganz bewusst, angelehnt an das Bistumsmotto "Getauft und gesendet" das Motto "Getauft - berufen - un(d)gesendet" gegeben haben. "Wir wünschen uns eine offene und gerne auch kontroverse Diskussion."Ursprung Ihren Ursprung hat die Bewegung Maria 2.0 in der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster. Dort wurden in einem Frauen-Gesprächskreis die Missbrauchsfällle in der katholischen Kirche und der Umgang der Amtsinhaber mit Tätern, Mittätern und Opfern thematisiert.
Maria 2.0 - Wie alles begann
Ursprung Ihren Ursprung hat die Bewegung Maria 2.0 in der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster. Dort wurden in einem Frauen-Gesprächskreis die Missbrauchsfällle in der katholischen Kirche und der Umgang der Amtsinhaber mit Tätern, Mittätern und Opfern thematisiert.
Brief an den Papst Die Initiative Maria 2.0 fand schnell Nachahmerinnen. Im Mai wurde ein offener Brief an Papst Franziskus verfasst (www.mariazweipunktnull.de/downloads/), in dem unter anderem der Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche gefordert wurde.
Kirchenstreik Im Mai, in der katholischen Kirche der Marien-Monat, riefen die Frauen vom 11. bis 18. Mai zum Kirchenstreik auf.
Reaktionen Nicht überall gab es Beifall für Maria 2.0. In vielen Kirchengemeinden kam es zu teils spektakulären Reaktionen. So hat im Raum Schweinfurt ein Pfarrer am Vorabend von Mariä Himmelfahrt die Frauen von Maria 2.0. aus der Kirche geworfen.
Vortrag in Kulmbach In Kulmbach ist die Initiative Maria 2.0 seit Juni aktiv. Sie lädt am Mittwoch, 23. Oktober, um 20 Uhr zu einem Vortrag in den Pfarrsaal St. Hedwig ein. Joachim Kügler, Professor für neutestamentliche Wissenschaften befasst sich unter dem Motto "Wenn Frauen 'Söhne' Gottes sind..." mit der Ämterfrage in der katholischen Kirche.