Die Theatergruppe "Die Brandstifter" feierte in Mainleus mit der Komödie "Liebeslust und Wasserschaden" eine umjubelte Premiere.
Wenn die Handwerker der Theatergruppe "Die Brandstifter" Hand anlegen, dann bricht auf der Bühne das Chaos aus. Dann wird aus der blitzsauberen Wohnung eines braven Biedermanns mit Putzfimmel eine unbewohnbare Abrissbude. In dieser wimmelt es nur so von seltsamen Gestalten, bei deren ulkigen Aktionen kein Auge mehr trocken bleibt.
So geschehen am Samstagabend, an dem die Komödie "Liebeslust und Wasserschaden" aus der Feder von Hans Schimmel im ausverkauften "Fränkischen Hof" in Mainleus ihre vielumjubelte Premiere feierte. Sie lebte von Tempo, Timing, überdrehten Figuren und jeder Menge Slapstickeinlagen.
Wie einst Laurel und Hardy
Dass Michael Schmidt aus Altenkunstadt, ein Meister der Grimasse, in der Rolle eines schrulligen Junggesellen, der zum lallenden Alkoholiker mutiert, voll aufgehen würde, das war für viele klar - schon bevor sich der Vorhang geöffnet hatte. Dass aber auch ein Handwerker-Duo von der Firma "Schief und Krumm", gespielt von Hans Kausich aus Danndorf und Roland Schuberth aus Willmersreuth, wie dereinst das berühmte Komiker-Gespann Laurel und Hardy auf der Bühne agieren würde, war für viele die Überraschung des Abends.
Grübelnd kratzte sich Kausich, der Herr mit der Strubbelfrisur, am Kopf, um dann mit zwerchfellerschütternden Erkenntnissen wie diesen aufzuwarten: "Die Schutzheilige der Elektriker ist Heidi Kabel."
Auf der Bühne standen Figuren mit Marotten, wie der reimende Postbote mit dem Faible fürs Hochprozentige, dem Gerd Sack Leben einhauchte, oder der männermordende Vamp mit der Körbchengröße XXL, gespielt von Silvia Wagner. Im Unterschied zu "Dick und Doof" flogen keine Torten. Vielmehr verwandelte Regisseur Peter Wagner aus Danndorf das schmucke Heim des ersten Akts in eine Bruchbude. Die Handwerker agierten als Zerstörer, was für einen zusätzlichen Lacheffekt bei den 220 Besuchern sorgte.
Das Loch in der Wand
Eine Schlagbohrmaschine und ein Vorschlaghammer ertönten, und Roland Schuberth glotzte als Handwerker mit staubverschmierter Schutzbrille aus dem Loch in der Wand. Der Durchbruch war vollendet!
Wie er zustande gekommen war, verriet Regisseur Peter Wagner bei einem Rundgang hinter den Kulissen. "In den Fenstereinsatz eines vorgefertigten Wandelements hat Herbert Laschinsky die von ihm einzeln angefertigten Holzteile wie Puzzleteile eingefügt", erklärte der leidenschaftliche Theatermacher. Er legte selbst mit Hand an. Voller Elan pumpte er einen Druckluftbehälter auf. "Damit blasen wir Mehl auf die Bühne."