Tue Gutes, und rede darüber. Unter diesem Motto feierte der Lions-Club Kulmbach Plassenburg sein 30-jähriges Charterjubiläum.
Das Eine beherzigen die derzeit 49 Mitglieder seit der Gründung am 25. Oktober 1986. Das Andere wurde an diesem Abend im Festsaal der Plassenburg ausgiebig praktiziert.
Der Burgherr persönlich (Günter Limmer) empfing - eingerahmt von zwei Herolden und zwei Fanfarenbläsern - die Gäste auf der Treppe zum Festsaal, und erläuterte ihnen mit einen Kurzabriss die Geschichte der altehrwürdigen Plassenburg.
Ein gutes Pflaster für Serviceclubs
Dass
Kulmbach offensichtlich ein gutes Pflaster für Service-Clubs aller Couleur ist, wurde bei der Begrüßung durch Bernd Sesselmann deutlich. Der derzeitige Lions-Präsident konnte zu der Feier die Repräsentanten von Kiwanis, Lady Circle, Rotary, und Round Table begrüßen. Alle sind eine große Familie und weit davon entfernt, gegenseitig in Konkurrenz zu treten.
Ganz im Gegenteil, sie ergänzen sich offenbar bestens. Denn jeder Club hat eine spezielle "Klientel", für die er sich engagiert.
Aber auch der 1. Vice-Governor des Lions-Distrikts 111 Bayern-Ost, Professor Ernst-Dietrich Kreuser aus Regensburg, andere Lions-Clubs aus der Region, allen voran der Patenclub Bayreuth-Kulmbach mit Vizepräsident Michael Hohl an der Spitze, sowie Freunde aus dem österreichischen Bad Aussee, mit denen seit 20 Jahren eine Jumelage besteht, zeigten durch ihre Anwesenheit ihre freundschaftliche Verbundenheit mit der Kulmbacher Lions-Familie.
Zufrieden und stolz
"Mit Freude, Zufriedenheit und auch mit etwas Stolz kann der Lions-Club Kulmbach-Plassenburg auf seine Vergangenheit zurückblicken", zog der Präsident eine kurze Bilanz.
Freundschaft, Zusammenhalt, Solidarität und Einsatzbereitschaft für die Gemeinschaft bezeichnete er als die Eckpfeiler der Lions-Bewegung. "Unser Ziel ist es, soziale und kulturelle Projekte zu fördern und Notleidenden zu helfen."
Das Ergebnis der bisherigen Arbeit kann sich dann auch sehen lassen: In den vergangenen 30 Jahren wurden über das Lions-Hilfswerk fast eine Million Euro gespendet, für karitative und Wohlfahrts-Einrichtungen, Kirchen, Kindergärten, Vereine, unverschuldet in Not geratene Einzelpersonen, nationale und internationale Hilfsaktionen. Die größte Einzelspende wurde 2002 mit 100.000 Euro zur Unterstützung der Flutopfer in Grimma bereitgestellt.
Sichtbare Zeichen in der Stadt
Stellvertretend für die vielen regionalen und überregionalen Projekte nannte der Präsident den Brunnen vor der Stadthalle, den Bücherschrank am
Holzmarkt, das Stadtrelief aus Bronze mit Blindenschrift am Marktplatz und das Relief der Obermain-Landschaft, das demnächst auf dem Rondell der Plassenburg aufgestellt wird.
Zentrale Aktivität seit Gründung des Clubs ist der mittlerweile etablierte Lions-Flohmarkt, der bisher von etwa 250.000 Menschen besucht wurde. Bis 2004 lag die Organisation in den Händen von Matthias Geyer und seiner Frau. Seither kümmert sich Stefan Zaigler mit seiner Familie um die Durchführung. Beiden dankte der Präsident ganz herzlich dafür.
Aktion "20 000 mal Zukunft"
Alle Gelder fließen eins zu eins in das Hilfswerk und kommen einer Vielzahl von sozialen und kulturellen Projekten zugute. Vizepräsident Hans-Peter Brendel stellte als Beispiel die Aktion "20 000 mal Zukunft" vor.
"Diese Idee entstand 2006 mit dem Ziel, vier Jahre lang jeweils 5000 Euro für erfolgreiche Jugendarbeit an Vereinen und Institutionen im Landkreis Kulmbach auszuschütten. Aus den vier sind mittlerweile elf Jahre, und aus 20.000 sind bis heute 55.000 Euro geworden."
Die Preisträger 2016 sind die Stadtkapelle Kulmbach, die Jugendgruppe des BRK Kulmbach, die Jugendbasketballmannschaft des ATS Kulmbach, der Musikverein Stadtsteinach und der Kreisjugendring Kulmbach. "Überall dort werden Talente gefördert, Werte vermittelt und jungen Leuten eine Orientierung gegeben", begründete der Vizepräsident die Auswahl. "Das passt alles ganz gut zu unseren Vergabe-Richtlinien."
Dickes Lob von Landrat und OB
Oberbürgermeister Henry Schramm hatte sich Gedanken gemacht, "die über den normalen Tellerrand hinausgehen", wie er betonte.
Der OB zitierte dabei Henry Ford, um den Kulmbacher Lions-Club zu charakterisieren: "Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten führt zum Erfolg." Es seien drei ereignisreiche Jahrzehnte in Kulmbach und darüber hinaus gewesen: Grenzöffnung, Wiedervereinigung, 30 Jahre in Frieden und Freiheit. "Manche vergessen dabei, dass das nicht selbstverständlich ist", so Schramm. "Den Hunger zu bekämpfen, der vielfach noch herrscht, ist ein Schwerpunkt in der Lions-Arbeit."
Landrat Klaus Peter Söllner erinnerte sich daran, wie er als junger Landrat nach Aufforderung aus seinem Amt ("Irgendwo musst Du hin") und Intervention von Alt-OB Erich Stammberger zu den Lions kam. Das war zwei Tage, bevor er eine entsprechende Offerte vom damaligen Klinikum-Chefarzt Josef Mawad von den Rotariern bekam. "Ich mag die Rotarier, aber ich liebe die Lions", sagte Söllner.
Der Kulmbacher Lions-Club agiere mit viel Bodenständigkeit und sei nicht abgehoben. Und er sei heimatverbunden, was auch die Zielrichtung der vielen Spenden beweise.
Eine Linde wir gepflanzt
Der Club verinnerliche die Freundschaft, Solidarität und Einsatzbereitschaft. Ideale, die Lions pflege. "Wir müssen Kunst, Kultur und unsere Vereine fördern und unterstützen. Aber es ist auch wichtig, dass wir im Sinne der Gesellschaft wirken, uns zu Wort melden, Beliebigkeit entgegenwirken. Wir müssen helfen, wo wir können", schloss der Landrat.
Als symbolisches Geschenk versprachen OB und Landrat, in der Stadt an exponierter Stelle eine große Linde zu pflanzen, wobei der Landrat sogar zwei Alternativen anbot: "Wenn ihr wollt, auch einen anderen Baum.
Und an die Bad Ausseer gewandt: Wenn ihr wollt, können wir den auch bei Euch pflanzen."
Die Ehrungen
"Festlich gekleidete Personen und ein wunderschön geschmückter Saal eignen sich hervorragend dazu, verdienten Mitgliedern Dank zu sagen und sie zu ehren", leitete Präsident Bernd Sesselmann einen wahren Ehrungsmarathon ein. Er ging kurz auf die Gründung ein, die 1986 maßgeblich auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Erich Stammberger und von Carl Reischach erfolgte.
"An vorderster Stelle standen die 22 Mitglieder, die vor 30 Jahren die Entscheidung trafen, den Lions-Gedanken in Kulmbach zu etablieren.
Die Gründungsmitglieder Jürgen Bredemeyer, Werner Eschenbacher, Matthias Geyer, Gunter Heckel, Johann Unger, Werner Wieluch und Heinz Zaigler erhielten zum Dank das Clubabzeichen für 30-jährige Mitgliedschaft und eine Urkunde.
Der heimliche Finanzminister
Seit vielen Jahren hat Schatzmeister Gerhard Müller die Finanzen des Clubs fest im Griff. Zuvor hatte er alle Ämter durchlaufen. In Anerkennung für sein besonderes Engagement zeichnete ihn der Präsident mit dem "Club Officer Award" aus. Zwischenruf des Landrats: "Des is fei mehr als Finanzminister". Völlig überrascht waren Landrat Klaus Peter Söllner und Oberbürgermeister Henry Schramm über die Ernennung zu Ehrenmitgliedern.
Parallel zum 30-jährigen Jubiläum der Kulmbacher Lions blickt Lions International dieses Jahr auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Die Band "CJ and the Sunshine Gang" unterhielt die Gesellschaft nach dem offiziellen Teil, wobei auch eifrig das Tanzbein geschwungen wurde.