Letzte Ruhe unter Bäumen in Kulmbach

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In Kulmbach werden die Bestattungsformen auf dem städtischen Friedhof erweitert.
In Kulmbach werden die Bestattungsformen auf dem städtischen Friedhof erweitert.
Symbolfoto: Archiv/Adobestock

Im Kulmbacher Friedhof wurde eine von Bäumen umsäumte Wiesenfläche angelegt, auf der 150 Urnen Platz finden.

Eine Bestattung unter Bäumen ist jetzt auch am Städtischen Friedhof möglich. Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) stellte diese neue Bestattungsmöglichkeit im Rahmen eines Pressetermines mit den Vertretern des Bauhofes und des Stadtgartenamtes vor, dem auch die Verwaltungsrätin Christina Flauder (SPD) beiwohnte. Sie bemüht sich schon länger um diese Form der Beisetzung.

Es wurde eine mit Bäumen umsäumte Wiesenfläche geschaffen, die für etwa 150 Urnen entweder anonym oder mit Anbringung eines Namensschildes Platz hat. OB Ingo Lehmann: "Zum Teil wurde im angrenzenden Bereich bereits eine Blumenwiese angelegt, die unserem parkähnlichen Friedhof einen noch natürlicheren Charakter verleiht."

Urnenstelen sind sehr gefragt

Der Oberbürgermeister verwies darauf, dass es wie in vielen Bereichen des Lebens auch bei den Bestattungsformen zu Veränderungen kommt: "Während in den letzten Jahrzehnten die klassische Bestattung in einem Grab oder einer Gruft sehr beliebt war, konnte man feststellen, dass viele Menschen für sich oder ihre Angehörige nach anderen Formen der Bestattung suchen." So sind neben den Familien-, Einzel- und Urnengräbern seit Jahren die Urnenstelen sehr gefragt. Diese Form der Bestattung wird seit einigen Jahren bereits im Stadtfriedhof angeboten und immer wieder müssen neue Stelen errichtet werden. Auch Urnenwiesengräber mit einer kleinen Steinplatte sind möglich.

OB Lehmann: "Man kann also erkennen, dass insbesondere der Wunsch nach Gräbern mit geringem Unterhalt und minimaler Pflege sehr begehrt ist. Das hat oftmals nichts mit Bequemlichkeit zu tun, in vielen Fällen sind die Angehörigen selbst entweder nicht mehr in der Lage, sich um die Pflege zu kümmern, oder sie leben nicht mehr in Kulmbach und können so nicht mehr regelmäßig am Grab nach dem Rechten sehen."

Gras wächst über das Grab

Inzwischen hat auch die Nachfrage nach anonymen Bestattungsformen zugenommen. Bereits im Jahr 2012 wurde eine "grüne Wiese" mit einem Urnengrabfeld angelegt, auf dem nur im Anschluss an die Beisetzung noch Blumenschmuck zu finden ist. Anschließend wächst im wahrsten Sinne des Wortes Gras über das Grab und der Verstorbene findet dort völlig anonym und in natürlicher Umgebung seine letzte Ruhestätte.

Wie Oberbürgermeister Ingo Lehmann berichtete, wurde auf Anregung einiger Bürger - zuletzt von Oliver Schuberth - und mit Unterstützung der zuständigen Verwaltungsrätin Christina Flauder diese zusätzliche Möglichkeit der Bestattung ins Auge gefasst. "Im Abteil IV, E wurde nun von unserem Bauhof und unseren Friedhofsgärtnern eine Fläche für Baumbestattungen ausgewiesen. Urnenbestattungen in der Wiese mit bodengleicher Namensplatte waren hier bereits möglich", wie Lehmann feststellte.

Zwischen den bestehenden Bäumen wurden acht Balkaneschen gepflanzt, die in einigen Jahren ein geschlossenes Baumkronendach bilden sollen. Damit könne jetzt auch die Stadt Kulmbach dem Wunsch nach Baumbestattungen nachkommen. Die Kosten für die Pflanzungen bezifferte Ingo Lehmann auf rund 9000 Euro. Der Oberbürgermeister weiter: "Ich freue mich, dass es möglich war, die Arbeiten in vollem Umfang von unserem Bauhof und den Friedhofsgärtnern durchführen zu lassen." Sein Dank galt auch seiner Stadtratskollegin Christina Flauder für ihren großen Einsatz, ob in der Seniorenarbeit oder in ihren Bemühungen für den Friedhof.

Christina Flauder erinnerte daran, dass sie bereits vor zwei Jahren den Antrag stellte: "Da wurde ich gefragt, ob wir am Friedhof oder am Rehberg einen kleinen Friedwald installieren könnten. Wir haben in Bayern vier Friedwälder und in Deutschland insgesamt 74, und ich dachte mir, dass es gut wäre, wenn wir eine derartige Bestattungsform auch bei uns in Kulmbach hätten, denn es sind immer wieder Bürger an mich herangetreten, dass sie gern unter einem Baum bestattet werden wollen. Mein Antrag wurde angenommen und auch von der Verwaltung geprüft."