Es ist der pure Wahnsinn: Als der Media Markt am Donnerstag punkt 6 Uhr in der Früh seine Tore öffnet, stürmen die Kulmbacher den Laden. Weit über 300 sind es, die von den 50 Mitarbeitern mit einem Spalier und tosendem Applaus empfangen werden.
Zwei Jungs, die zu der Schar derer gehören, die schon Minuten zuvor vor verschlossener Tür auf den "großen Moment" gewartet haben, sind Lukas Zahorka (16) und Hannes Gierlich (15). Lukas geht ans Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium, Hannes in die Realschule.
Beide kommen aus Mainleus und sind für den Media-Markt-Besuch früher aufgestanden. "Normal nehmen wir den Zug um 6.54 Uhr. Heute sind wir schon um 5.20 Uhr eingestiegen", sagt Lukas, der bei der Eröffnung unbedingt dabei sein will: "Weil ich das einfach geil finde." Und weil er sich ein Computerspiel kaufen will.
Die Fernseh-Flut Nicht auf Computerspiele, sondern vor allem auf Fernseher haben es die ersten Besucher abgesehen. Als hätte halb Kulmbach im letzten Jahr ohne die Flimmerkiste gelebt, tragen die Kunden die noch eingepackten Bildschirme en masse aus dem Laden. Petra Dzeladini und Sohn Florian sind die ersten zahlenden Kunden.
Auch sie haben sich einen Flachildschirm ausgesucht, stehen schon fünf nach 6 Uhr an der Kasse. "Florian hat einen neuen Fernseher gebraucht", sagt Mutter Petra Dzeladini - in der Überzeugung, beim Schnelleinkauf ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben.
Alle hoffen auf ein Schnäppchen Auf das hoffen viele, die sich auf den 1750 Quadratmetern Verkaufsfläche umsehen und dafür schon mal auf eine Stunde Schlaf verzichten. Die Werbemaschinerie hat Wirkung gezeigt: Auch Christian Reichl und Larina Heckmann haben sich vom Media-Markt-Fieber anstecken lassen, schauen sich wie die Dzeladinis in der Fernsehabteilung um. "Wir hoffen natürlich auf ein gutes Eröffnungsangebot", sagen die beiden Kulmbacher, die sich von Matthias Tempser beraten lassen.
Das Mitarbeiterteam schrumpft Tempser hat bis dato im Media Markt in Bayreuth gearbeitet, ist jetzt mit nach Kulmbach gewechselt. Vom Ansturm, den der 250. Laden der Elektronikkette bei seiner Eröffnung erlebt, ist er nicht überrascht. "Damit hatte ich, wenn ich ehrlich bin, schon gerechnet", sagt der Mann, der Kulmbach treu bleiben und auch künftig dem gut 30 Personen starken Mitarbeiter-Team angehören wird.
Anders als weitere 25 Kräfte der Elektronikkette, die nur beim ersten großen Ansturm im Einsatz sind, Kulmbach nach dem verkaufsoffenen Sonntag dann aber wieder verlassen werden.
Wer schon um 6 (!) Uhr vielleicht vor einem Markt zur Neueröffnung steht, da muß man sich schon fragen: Ist das noch normal? Und dannwird der Markt noch regelrecht "über den Haufen gerannt". Scheiß egal, ob jemand dabei verletzt wird. Hauptsache ich bin der erste, oder was! Dazu noch eine Waahnsinns-Berichterstattung. Toll. Gott sei Dank muß ich das nicht haben. Wenn ich was brauche, geh ich mal rein. Aber bestimmt nicht schon um 6 Uhr in der frühe!
Allein die Tatsache das sich durch den Bau des Media Marktes die Verkehrsführung überprüfen lässt und ob das Konzept der Stadt Oberen aufgeht ist eine Berichterstattung wert. Man kann zu dieser Kette stehen wie man will, mir ist es aber lieber die Kulmbacher kaufen ihre Produkte in Kulmbach als im Bayreuther Media Markt. Durch Steuereinnahmen haben auch wir Bürger etwas davon wenn der Stadtsäckel so gefüllt wird. Die Arbeitsplätze sehe ich allerdings auch zweitrangig da ja diese Arbeitsplätze im Promarkt verloren gingen.
Das Argument mit der Überprüfung der Preise im Internet ist falsch, das kann man machen wenn man will. Viele Leute kaufen aber nach wie vor lieber in einem Laden ein. Es ist doch gut wenn nicht alle Einkäufe über das Internet ablaufen. Da reden viele davon das nichts mehr los ist weil alle Läden schliessen und dann wieder diese Einwürfe. Alle reden über die Schliessung der Baur Kaufwelt aber keiner kaufte wirklich dort ein, das ist doch scheinheilig.
Leider ist es so das der gute Händler von nebenan in der Elektronik Branche keine Chance mehr hat zum überleben. Der gute Fensehtechniker ist in einer Wegwerfgesellschaft nicht mehr gefragt. Das sind aber alles Dinge die wir Kunden selbst beeinflusst haben. Natürlich ist die gezielte Werbung wie "Geiz ist Geil" auch mit Schuld, wenn aber die Leute darauf hereinfallen auch eine Teilschuld der Käufer. Die Löhne sinken aber im Prinzip das man auf diese Art von Warenhäuser fast angewiesen ist.
Übrigens gibt es diese Form von "Geschäften" schon ewig, die haben die Zeichen der zeit nur verschlafen. Man bestellte halt via Post und Bestellkarte bei Neckermann, Otto, Quelle oder sie sie sonst noch alle heissen oder hiessen. Auch diese Versandhäuser hatten viele Läden in den Kommunen. Das Geschäftsprinzip ist also nicht neu sondern schon sehr alt, nur moderner aufgezogen.
Mir wäre es wichtig das man beim Ladenverkauf die selben Rechte bekommt wie beim Online Verkauf. Rückgabe innerhalb 14 Tagen ohne Angabe.
An #Oberfranken:
als Reaktion auf Ihren Kommentar muß ich noch ein paar Sachen zu meinem Kommentar klarstellen/ergänzen:
1. Steuern vor Ort: sollte der MEDIA-Markt oder ein anderer Konzern vor Ort Steuern zahlen, so ist das natürlich zu begrüßen. Und man sollte -wenn der Verkaufspreis es erlaubt- dann natürlich bevorzugt dort kaufen. Denn es ist richtig, durch die Steuereinnahmen profitiert Kulmbach. Das habe ich aber auch nicht kritisiert bzw. angezweifelt.
2. Preisvergleich im Internet: wenn ich im Internet Preise recherchiere, dann heißt das doch noch nicht, dass ich auch im Internet kaufe. Wenn z.B. ein Elektronikmarkt einen Fernseher -meinetwegen von Samsung Typ XYZ 123456789usw- zu einem gewissen Preis anbietet, dann muß ich doch wissen, ob dieser Preis marktgerecht ist oder zu hoch oder eben ein echtes Schnäppchen. Natürlich kann ich noch vor Ort kaufen.
Zur Zeit des PROMARKTES habe ich auch Preise verglichen und fand oft den gleichen Artikel bei REAL deutlich günstiger. Da habe ich dann eben bei REAL gekauft.
3. Der Händler von nebenan (wir kennen ihn aus Wartenfels) kann sicher nicht mithalten. Aber ein aktuelles Beispiel: zur Eröffnung des MEDIA-Marktes gibt es einen 32-Zoll - TV von Grundig für 189 Euro. Der Fachhändler nebenan (gehört zu EURONICS) bietet am gleichen Tag den Fernseher für 199 Euro an. Ich bin mir sicher, dass vielen Leuten ein Fachhändler mit entsprechendem Kundendienst der Mehrpreis von 10 Euro wert ist.
Aber man muß halt die Preise kennen und vergleichen und dann entscheiden.
Und nun an # Christian Holhut: es mag schon sein, daß die BR über den Promarkt, den Media-Markt, die Verkehrsführung usw. berichtet hat. Das soll sie natürlich auch weiterhin tun. Nur mich stört in den letzten Jahren immer mehr zunehmend die Tatsache, dass alles so aufgebauscht wird. Schön, wenn ein Media-Markt aufmacht. Gut, wenn auch einmal kritisch berichtet werden würde. Kennen Sie die Arbeitsbedingungen bei Media-Markt im allgemeinen?
Sehr geehrter SAN-Man,
bei der redaktionellen Berichterstattung in der Bayerischen Rundschau steht das Ereignis im Mittelpunkt: zum einen fiebern Hunderte Menschen in den frühen Morgenstundender Eröffnung entgegen, zum anderen ist zu beobachten, wie der Verkehrsknotenpunkt Mittelau dem erhöhten Verkehrsaufkommen standhält. Auch über die Schließung des Promarkts hat die Bayerische Rundschau mehrfach berichtet.
Es ist schon traurig, wenn um den MEDIA-Markt so viel Rummel gemacht wird. Wochenlang war in der Presse immer wieder berichtet worden. Heute ist sogar ein Reporter früher aufgestanden und berichtet mit vielen Bildern von den ersten Kunden. Die Ampelanlage wurde umgebaut und was weiß ich nicht noch alles. Warum wird ein solcher Verkaufsriese nur so hofiert? Weil er Arbeitsplätze schafft? Kann nicht sein, denn bei PROMARKT war es ähnlich. Dumm nur, dass dieser wieder geschlossen hat und die Mitarbeiter dabei ziemlich verlassen da standen. Da war kein Henry Schramm oder eine Bayerische Rundschau und hat die Mitarbeiter am letzten Tag verabschiedet. Wäre ja auch nicht populär genug.
Und das man als Presse einen (hoffentlich gut) zahlenden Werbekunden umschwärmt wie Mottten das Licht, ist ja auch verständlich.
Wenn man heute die Menschenmasse sieht, die am Eröffnungstag den Laden stürmt, dann fragt man sich schon, ob es bisher nichts dergleichen zu kaufen gab. Ich glaube nicht, dass der Großteil der Erstkunden heute morgen Preise verglichen hat. Natürlich gab es Lockangebote, die ausnahmsweise mal günstiger als bei der Konkurrenz waren. Aber wie ich schon an anderer Stelle (Eröffnung in Lichtenfels) angemerkt hatte, sollte ein Preisvergleich im Internet erfolgen. Denn dort kann man feststellen, dass so gut wie alle Artikel des MEDIA-Marktes zum gleichen Preis -oft sogar noch günstiger- woanders angeboten werden.
Aber wenn man in der Vergangenheit laufend mit Sprüchen wie "Geiz ist geil" und "Wir sind die Günstigsten" und wie sie noch alle lauteten, bombardiert wurde, dann glaubt man halt alles. Es soll auch viele Leute geben, die eine BILD-Zeitung für ein gutes und ehrliches Produkt halten.
Schön, wenn am Sonntag in Kulmbach -so ein Zufall- auch noch verkaufssoffen ist. Dann geht der Ansturm weiter. Viel Spaß beim Shoppen!