Die Landwirte - auch im Kreis Kulmbach - sehen sich vieler unfairer Angriffe ausgesetzt. Damit müsse endlich Schluss sein, hieß es beim Erntedankfest.
Es war eher eine bescheidene Ernte, die die Bauern im Landkreis Kulmbach in diesem Jahr einfuhren. Viele Betriebe kämpfen sogar um ihre Existenz kämpfen. Das zentrale Erntedankfest ist ihnen aber nach wie vor wichtig.
"Unsinnige und praxisfremde Auflagen"
BBV-Obmann Harald Peetz, für seine kritischen und zugleich ehrlichen Worte bekannt, machte in seiner Begrüßung in der Himmelkroner Frankenfarm deutlich, dass den Landwirten in diesen Tagen ganz andere Gedanken durch den Kopf gehen: "Es ist schon nicht einfach als Landwirt, die vielen, meist unsinnigen und praxisfremden Auflagen und Vorschriften einzuhalten und trotzdem ein Einkommen für die Familie zu erwirtschaften."
In der Bevölkerung herrsche "ein die Bauern verachtendes Klima", für viele Bauernfamilien sei die Grenze des Ertragbaren überschritten. "Sie fühlen sich als Sündenbock für alles, war zurzeit in unserem Land schiefläuft."
"Die Biene missbraucht"
Bei dem Volksbegehren hätten Parteien und Einzelpersonen die Honigbiene missbraucht, um ihre Ideologien durchzusetzen und den Berufsstand der Bauern einseitig an den Pranger zu stellen, fuhr Peetz fort. Das "Versöhnungsgesetz" bezeichnete er als einen zahnlosen Papiertiger.
Besonders kritisch ging Peetz mit der "Fridays for Future"-Bewegung um: "Was von Demonstranten zu halten ist, die nur während der Schulzeit und nicht in den Ferien ihr Gewissen für das Klima entdeckt haben und an den anderen Tagen am liebsten mit dem Mama-Taxi bis vor die Schultür gefahren werden wollen, darüber mag sich jeder sein eigenen Bild machen, aber leider Gottes werden sie von den Medien unterstützt und groß rausgebracht."
Stiller Protest
BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger rief bei dem Treffen in Himmelkron dazu auf, das Erntedankfest auch dazu zu nutzen, in einen Dialog zu treten, denn das Land brauche auch in Zukunft die Bauern. Die "Grünen Kreuze", die in ganz Deutschland aufgestellt wurden, sind laut Löwinger ein stiller Protest, ein Mahnzeichen gegenüber Politik und Gesellschaft.
"In Zeiten von Globalisierung und Hightech gerät in Vergessenheit, dass unsere Bäuerinnen und Bauern mit ihrer Arbeit in der Natur für das Wichtigste überhaupt sorgen: unsere Lebensmittel", so Löwinger. Dessen seien sich viele Menschen nicht mehr bewusst, dabei sei es "nicht selbstverständlich, dass wir ausreichend zu essen haben". Weltweit würden etwa 800 Millionen Menschen hungern, und dass es den Menschen in Deutschland und Europa besser gehe, sei ein Verdienst der Bauern. "Sie sind es, die uns satt machen, nicht die Discounter. "
Es gibt nicht "die Bauern"! Es gibt Bauern wie die aus Veitlahm, von denen dieser wunderbare Leserbrief stammt, der vor wenigen Tagen in der BR abgedruckt war. Es gibt die vielen Familienbetriebe die kleinteilig, ökologisch, umweltschonend und im Sinne des Tierwohles wirtschaften. Vor denen habe ich allerhöchsten Respekt. Es gibt aber eben auch konventionelle und vor allem industriell wirtschaftende Landwirte und Mastbetriebe - vorwiegend also die Klientel von BBV, DBV und BayWa - und die sind es, die für den nicht unbegründeten, schlechten Ruf der Agrarwirtschaft verantwortlich sind. Deren Kreativität im Lösen der Probleme, beschränkt sich leider überwiegend auf das Fordern von (noch mehr) finanzieller Unterstützung.
BBV-Obmann Harald Peetz hat anscheinend gar nichts verstanden. Er kritisiert die Bewegung "Fridays for Future", die sich mit aller Kraft für den Erhalt unserer Natur einsetzt und hiermit versucht, eine Überhitzung des Klimas und eine damit verbundene Austrocknung der Erde - also genau das, was zu enormen Ernteausfällen führt - zu begrenzen. Und für diesen Einsatz greift Herr Peetz nun die Jugendlichen an. Wenn Herr Peetz etwas Rückgrat hat, sollte er sich bei den Jugendlichen schleunigst entschuldigen.