Sechs Bürgermeisterchöre trafen sich in Rothenburg ob der Tauber. In der St.-Jakobs-Kirche ersangen sie 5000 Euro für eine Schule in Tansania.
Wie toll es klingt, wenn sich über 150 Männerstimmen erheben und gemeinsam die deutsche Version des berühmten schottischen Volkslieds "Amazing Grace" intonieren, erlebten Hunderte von Zuhörern auf dem Marktplatz in Rothenburg ob der Tauber. Das Besondere: Bei den Interpreten handelte es sich ausschließlich um noch aktive oder ehemalige Bürgermeister.
Das Konzert vor prächtiger Kulisse auf den Rathaustreppen bildete den krönenden Abschluss eines ersten internationalen Bürgermeisterchortreffens - mitten drin der vor zwölf Jahren anlässlich des 50. Geburtstags von Landrat Klaus Peter Söllner gegründete Klangkörper aus dem Landkreis Kulmbach.
Ein Experiment
Nicht weniger als sechs Bürgermeisterchöre waren für zwei Tage nach Rothenburg gereist: fünf bayerische aus den Landkreisen Ansbach, Landshut, Ostallgäu, Rosenheim und Kulmbach sowie die singenden Gemeindeoberhäupter aus Südtirol. Das Benefizkonzert in der überfüllten St.-Jakobs-Kirche war ein Experiment, noch nie hatte es Vergleichbares gegeben. Denn regelmäßige Singstunden pflegt keiner der teilnehmenden Chöre, auch öffentliche Auftritte sind eher selten, Konzerte gar die absolute Ausnahme.
Umso erstaunlicher war das gesangliche Niveau. Besonders der gastgebende, rund 50 Mann starke Chor aus Ansbach imponierte mit seinem mehrstimmigen, unter die Haut gehenden Gesang. Kein Wunder, dass die Ansbacher sogar schon mehrere CDs aufgenommen und damit rund 150 000 Euro für gute Zwecke eingespielt haben.
Stürmischer Applaus
Imposant auch die Kommunalpolitiker aus Südtirol, die gleich in drei Sprachen aufhorchen ließen. Sie schmetterten ihre Heimatlieder auf deutsch, italienisch und ladinisch.
Doch auch der mit 26 Männern und Doris Leithner-Bisani angereiste Bürgermeisterchor aus dem Landkreis Kulmbach brauchte sich nicht zu verstecken. Im Gegenteil: Er erntete für seine Darbietungen stürmischen Applaus nicht nur der mitgereisten Frauen.
Die Akteure um Chorleiter und Keyboarder Reinhard Holhut hatten im Vorfeld mehrere Sonderproben eingelegt - und die Mühen lohnten sich. Erstmals sogar zweistimmig brachte das Ensemble die drei Stücke "Der alte Schäfer", "Franken ist mein Heimatland" und - passend zur Umgebung - "Schwarze Madonna" zu Gehör.