Susanne Greim hilft Abgängern weiterführender Schulen bei der Berufsorientierung. Zwei Drittel entscheiden sich für ein klassisches Studium. Aber auch das Handwerk führt kein Schattendasein, wie sie im Vorfeld der Abitura erklärt.
Offiziell nennt man sie "Beraterin für akademische Berufe bei der Agentur für Arbeit". Sie selbst bezeichnet sich als "Dienstleisterin für die Schülerinnen und Schüler". Seit über zehn Jahren ist Susanne Greim in den Schulen Anlaufstelle für junge Menschen bei der Berufsorientierung. Und dabei stellt sie sich ganz individuell auf ihren jeweiligen Gesprächspartner ein. Denn: "Einen Königsweg gibt es nicht." Weil: "Abitur bedeutet nicht: Alle müssen studieren."
Die beiden Gymnasien sowie die Fach- und die Berufsoberschule in Kulmbach sind Susanne Greims Tätigkeitsbereich. "Weil wir möglichst nahe an den Schülern sein wollen", sagt sie über die regelmäßigen Sprechstunden. Meist schon in der zehnten Klasse suchen sie und ihre Kollegen den Kontakt zu den Schülern, um ihnen die Entscheidung in Sachen Berufswahl zu erleichtern.
Firmen gehen auf Schüler zu Dass Abiturienten und Abgänger von Berufs- oder Fachoberschule zum ganz großen Teil ihre beruflichen Werdegang an Universität oder Fachhochschule fortsetzen möchten, kann Susanne Greim nicht bestätigen. "Etwa zwei Drittel", so schätzt sie, entscheiden sich dafür. "Aber das Handwerk führt keinesfalls ein Schattendasein", ergänzt sie und betont, dass einige junge Menschen gezielt nach Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk suchen. Und das vor allem deshalb, weil das Handwerk in Zeiten von Nachwuchs- und Fachkräftemangel selbst inzwischen ganz gezielt auf Absolventen weiterführender Schule zugeht und interessante Ausbildungsmöglichkeiten aufzeigt.
Das Angebot der zweiten Berufsorientierungsmesse Abitura am Samstag im Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium sei ein gutes Beispiel dafür und biete "die ganze Bandbreite der Wirtschaft".
Vielfältige Möglichkeiten Das Informationsangebot von Susanne Greim reicht inzwischen von der betrieblichen und schulischen Ausbildung (Mechatroniker, Industriekaufmann Fachinformatiker oder Physiotherapeut) über das Duale Studium (Maschinenbau und technischer Systemplaner, Industriekaufmann samt BWL-Studium oder gehobener Dienst in Behörden) bis hin zum klassischen Studium, das mit inzwischen rund 16 000 Studiengängen ein für den Neueinsteiger fast unüberschaubares Angebot darstellt.
"Die Beratungen sind so individuell wie die Schüler selbst", sagt Susanne Greim.
Die einen haben schon ganz konkrete Vorstellungen, zum Beispiel für ein Duales Studium, und können gezielt Arbeitgeber vermittelt bekommen; die anderen sind völlig unentschlossen und nutzen einen Berufs- oder Studienwahltest bei der Agentur für Arbeit als Hilfestellung.
Susanne Greim wird am Samstag die Abitura begleiten. Ihr Vortrag (11.35 Uhr /Zimmer V7) beleuchtet einen weiteren wichtigen Aspekt der Berufsorientierung für Jugendliche. Der Titel: "Studien- und Berufswahl - so können Eltern die Entscheidung unterstützen."