Im feierlichen Einführungsgottesdienst in der Petrikirche wurde Friedrich Hohenberger als guter Netzwerker und einfühlsamer Seelsorger gewürdigt.
Eine voll besetzte Petrikirche: Solch ein Anblick ist selten geworden in Zeiten wie diesen. Am Sonntag war der Andrang groß. Zahlreiche Gläubige sowie viele Vertreter des öffentlichen und kirchlichen Lebens in der Region hatten sich eingestellt, um den neuen Dekan des evangelischen Dekanatsbezirks Kulmbach und ersten Pfarrer in der Gemeinde der Petrikirche willkommen zu heißen. Der "Neue" heißt Friedrich Hohenberger, ist 58 Jahre alt, war bisher Hochschulpfarrer in Regensburg und unter anderem Mitglied in der Landessynode und im Landessynodalausschuss. Hohenberger ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten im Dekanshaus wird auch seine Familie nach Kulmbach umziehen.
In ihrer Einführungsansprache bescheinigte Regionalbischöfin Dorothea Greiner dem neuen Dekan große Erfahrung in der Arbeit in und mit den kirchlichen Gremien. Er sei bescheiden, ein guter Netzwerker, denke zielgerichtet - und habe vor allem ein offenes, seelsorgerisches Ohr.
"Kennt den Herzschlag der Kirche"
Ähnlich äußerte sich später Christina Flauder, Mitglied im Präsidium der Dekanatssynode Kulmbach, die Hohenberger seit Jahren aus der gemeinsamen Arbeit in Landessynode und Landessynodalausschuss kennt: "Er kann auf Menschen zugehen und Herzen berühren. Er kennt den Herzschlag der Kirche - wo er rhythmisch ist, aber auch, wo er stolpert."
Hohenberger selbst bezog sich in seiner Antrittspredigt auf das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus dem Matthäus-Evangelium - jenen Text, den bereits der Leitende Pfarrer des katholischen Seelsorgebereichs Kulmbach, Hans Roppelt, in der Lesung vorgetragen hatte. Eine Gemeinde sei vergleichbar dem in jenem Bibeltext geschilderten Marktplatz, so Hohenberger. Menschen unterschiedlicher Gaben und Möglichkeiten seien hier versammelt, an die alle der Ruf ergehe: "Mach mit - arbeite im Weinberg!" Nicht der Bau von Kathedralen sei entscheidend. "Das Alltagswerk ist ausschlaggebend."
Geprägt war der Gottesdienst von einer heiteren Grundstimmung. So hatte Hohenberger bereits vor der feierlichen Einführung die dabei Assistierenden in humorvollen Worten vorgestellt: Annekathrin Preidel, Präsidentin der Evangelischen Landessynode, Pfarrer Hans-Joachim Zuber aus München, Pfarrer Christoph Seidl aus dem katholischen Bistum Regensburg, den Senior des Pfarrkapitels in Dekanat Kulmbach, Siegfried Welsch aus Presseck, sowie seinen Jugendfreund Martin Weinzierl.
Schon dabei klang an, was später noch mehrfach thematisiert werden sollte: Bislang hat Friedrich Hohenberger in der Diaspora gewirkt, in der die katholische Kirche weit stärker vertreten ist als die evangelische. "Das ist neu für mich: Dass wir die Mehreren sind", sagte er mit einem Augenzwinkern.
Bekenntnis zur Ökumene
Dass das künftig kein Problem sein sollte, wurde schnell deutlich: Die gute ökumenische Zusammenarbeit der beiden großen christlichen Kirchen in Kulmbach ist bekannt und wurde in den zahlreichen Grußworten mehrfach lobend erwähnt.